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Sagan

Sagan

Titel: Sagan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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Er wäre viel gereizter an dessen Stelle.
    Nach ein paar Minuten waren sie ziemlich sicher, dass sie den letzten unsichtbaren Kämpfer erwischt hatten. Jetzt waren sie doppelt vorsichtig, als sie sich Dae näherten. Als sie neben ihr standen, wusste Guin nicht so recht, ob er erleichtert sein sollte. Magnus wollte sie berühren und streckte die Hand nach ihrem Gesicht aus. Doch obwohl sie stramm gefesselt war, bemerkte Guin das winzige Kopfschütteln. Hastig streckte er eine Hand vor, um Magnus davon abzuhalten.
    »Was ist?«, fauchte Magnus.
    »Fass sie nicht an. Das ist eine Falle, und sie weiß es. Nicht nur der Raum, sondern Dae selbst.«
    »Das stimmt nicht! Dae schläft. Das Traumreich kann ihr nicht wirklich etwas anhaben, wenn sie nicht entmaterialisiert ist. Die Schmerzen, die sie hier erleidet, werden verschwinden, wenn sie aufwacht. Für sie ist es ein verdammter Traum!«
    »Aber für uns ist es kein Traum, und du weißt genauso gut wie ich, dass sie sehr wohl Schaden nehmen kann. Vielleicht nicht ihr Körper, doch ihre Psyche kann den Schmerz in die wirkliche Welt mitnehmen. Hast du nicht erst vor Kurzem den Traumvergewaltiger gejagt, der Frauen in dieser Sphäre so brutal überfallen hat, dass sie im Lichtreich beinahe komatös waren von dem Schock, den sie erlitten hatten?«
    »Ja«, bestätigte Magnus heiser.
    Guin wusste, dass es die Angst um Daenaira war, die Magnus unvorsichtig machte. Und Magnus wusste es auch. Der Leibwächter konnte dem Priester die Frustration ansehen, denn beiden war klar, dass er es besser wusste, und beiden war auch klar, dass Guins Wissen um das Traumreich im Vergleich zu Magnus nur bruchstückhaft war.
    Gemeinsam untersuchten sie Daes Fesseln, ohne sie zu berühren. Magnus erkannte die
Hurish
-Technik an den Handfesseln und an der Fessel um ihren Hals.
Hurish
war eine Methode, um Tiere zu kontrollieren. Die Fessel gab einen Stromschlag ab, die ein Lebewesen normalerweise nur abschrecken sollte. Doch beiden Männern wurde klar, dass das hier keine leichten Stromschläge wären. Und wenn der Stromschlag zu heftig war oder in irgendeiner Form Licht erzeugte, konnte Daenaira von ihrem träumenden Selbst getrennt werden, wenn sie verbrannte, und ihr Körper würde im Lichtreich für immer in dem Zustand bleiben, in dem sie sich jetzt befand. Nicht tot, doch ohne Chance auf Heilung, weil ihr Verstand zerstört wäre.
    »Wie kriegen wir die weg?«
    »Sie sind real, nicht im Traum erschaffen. Acadian muss sie mit entmaterialisiert haben. Sie werden ihr wirklich Schaden zufügen. Wir müssen herausfinden, wie wir den Strom abschalten können, ohne ihr wehzutun. Hey«, sagte Magnus leise und legte den Kopf schräg, um in Daenairas zornerfüllte Augen zu schauen. »Ich bin hier, Baby. Wir holen dich hier heraus.«
    Dae war geknebelt, doch Magnus brauchte ihre Stimme nicht zu hören, um zu wissen, was sie wollte. Im Lichtreich konnten sie telepathisch kommunizieren, doch hier waren sie ein wenig eingeschränkt, weil sie sich in unterschiedlichen körperlichen und geistigen Zuständen befanden. Doch allein den Blick in ihren Augen zu sehen entlockte ihm ein Lächeln. Er wusste, dass sie unglaublich wütend war und dass Acadian sich auf eine Tracht Prügel gefasst machen musste, wenn das alles vorbei wäre und Daenaira sie in die Finger bekäme. Doch er konnte auch die Furcht in ihren Augen sehen, und sein Herz krampfte sich zusammen bei diesem Anblick. Dae war eine der furchtlosesten Frauen, die er kannte, und zu sehen, dass sie solche Angst hatte, zerriss ihn beinahe.
    »Und wenn wir sie abmachen?«, schlug Guin vor.
    »Ich habe schon einmal versucht, ihr die Dinger abzunehmen. Sie werden manchmal dazu benutzt, um Sklaven in Schach zu halten … Acadian hat die Idee wahrscheinlich aus Daenairas Traumbildern. Dae musste jahrelang
Hurishs
tragen. Als ich sie ihr abgemacht habe, haben wir beide einen Stromschlag bekommen. Leider fällt mir nichts anderes ein.«
    »Und uns läuft die Zeit davon. Du hättest es Malaya erzählen sollen. Dann hätte sie die Senatssitzung so lang wie möglich hinausgezögert.«
    »Tut mir leid«, sagte Magnus leise zu seiner Frau. »Ich war gedankenlos.«
    Daes Ausdruck veränderte sich, wurde weicher, und ihre Augen schimmerten von nicht vergossenen Tränen. Sie schüttelte wieder ganz leicht den Kopf, um ihn von jeder Schuld freizusprechen.
    »Warte …« Guin ging um sie herum, um ihr Gesicht zu betrachten. »
K’yan
«, sprach er sie förmlich an,

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