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Sagan

Sagan

Titel: Sagan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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weiteres blaues Blatt Papier hing. Sie konnten sehen, dass Daenairas Brustkorb vor Erregung zu arbeiten begann wie ein Blasebalg. Sie hatte eindeutig mitbekommen, dass sie aufgetaucht waren.
    »Dae!« Magnus stürzte zu ihr hin und stieß plötzlich mit Guin zusammen, der sich ihm in den Weg stellte.
    »Nein. Schau dich um. Versteh doch«, warnte Guin ihn leise. Daenairas Reaktion hatte Guin alarmiert. Sie wollte sie vor der drohenden Gefahr warnen und fürchtete, dass sie verletzt werden könnten. Er konnte nicht sofort erkennen, worin die Gefahr bestand, doch er wusste, dass sie da war. Er wusste es jedes Mal.
    Die beiden drehten sich um und betrachteten den schlichten kargen Raum um sie herum. Die Wände hatten die Farbe von Wüstensand. Sie konnten jeden Winkel und jeden Gegenstand sehen, einschließlich Dae und ihrer Fesseln.
    »Okay, warum solltest du Hilfe brauchen, um sie von dort loszumachen?«, fragte Guin mehr sich selbst als Magnus. Das Gedicht war sehr präzise gewesen, und Guin konnte sich nicht vorstellen, dass es gelogen war. Vorsichtig machte er einen Schritt, wobei er auf der Suche nach einer unsichtbaren Gefahr das gezückte Schwert über dem Kopf kreisen ließ.
    »Denk daran, das hier ist das Traumreich«, warnte Magnus ihn. »Alles, was der Verstand erschaffen kann, ist hier möglich. Es ist nur so, dass uns hier nichts gefährlich werden kann bis auf die Waffen, die beim Materialisieren mitgebracht wurden. Wir könnten verwundet werden, schwer sogar. Weil wir nicht träumen, wären die Wunden real und gefährlich.«
    Also geht es auch hier um eine Gefahr wie jede andere, dachte Guin.
    Er wurde allerdings rasch eines Besseren belehrt, als seine Schwertspitze etwas Unsichtbares in der Luft berührte, was eigentlich unmöglich war. Doch er spürte, wie es seine Klinge packte und versuchte, ihm das Schwert zu entreißen, um ihn zu entwaffnen. Gleichzeitig spürte er von hinten etwas Schweres angreifen, und sah, dass Magnus von einem ähnlichen Stoß getroffen wurde.
    Er war es gewohnt, blind zu kämpfen. Er hatte es oft getan, vor allem nachdem er im Krieg sein Sehvermögen verloren hatte, als Malaya in größter Gefahr gewesen war. Der scheinbare Vorteil war, dass er seine Umgebung sehen konnte, doch wenn er bedachte, wo er war, musste er sich von dieser Gewissheit verabschieden. Nachdem er sich mental einen sicheren Halt gesucht hatte, schüttelte er den angreifenden Körper mit einer kräftigen Schulterbewegung ab und befreite gleichzeitig sein Schwert.
    Guin vertraute darauf, dass Magnus auf sich selbst aufpasste, und konzentrierte sich ganz auf seinen Kampf. Während er den Dolch zückte, stieß er die lange Klinge in das erste Ziel direkt vor sich, traf und löste einen schrillen Schrei aus. Er sah sich nach dem anderen um, den er abgeschüttelt hatte, als sich eine dritte und eine vierte Gestalt auf ihn stürzten und ihn aus dem Gleichgewicht brachten. Er spürte einen scharfen Schmerz in der Brust, doch seine Rippen verhinderten, dass der Dolch lebenswichtige Organe verletzte, und seine Lederweste tat ein Übriges. Er ging mit dem Dolch auf den Angreifer los, wobei er die Hand mit dem Dolch flach an den Körper presste. Mit einer schnellen Drehbewegung warf er ihn zu Boden und stieß ihm den Dolch in die Brust.
    Das einzige Problem beim Blindkampf war, dass er das Ziel nicht genau anvisieren konnte, sodass der Dolch fest stecken blieb und er keine andere Wahl hatte, als sich vorübergehend selbst zu entwaffnen. Das Schwert noch immer in der einen Hand, packte er mit der anderen den Angreifer, der an ihm dran war, wohl wissend, dass die beiden anderen immer noch in der Nähe waren. Er musste damit rechnen, dass er den ersten nicht richtig getroffen hatte. Der vierte war durch einen Genickbruch schnell erledigt.
    Während Guin weiterkämpfte, war ihm bewusst, dass es womöglich einen unerschöpflichen Nachschub an solchen Lakaien gab, die sie angriffen. Doch nachdem er den zweiten Angreifer außer Gefecht gesetzt hatte, sah er, wie Magnus auf die Kraft der Sphäre um sie herum zielte und dem Raum einen kräftigen Energieschub verpasste.
    »Jetzt ist der Raum versiegelt. Es kann sich nichts Neues bilden«, rief der Priester, während er sich umdrehte, um sich einen weiteren Gegner vorzuknöpfen.
    »Kannst du das alles nicht einfach auflösen?«, fragte Guin.
    »Befrei sie einfach und …«
    »Würde ich dich brauchen, wenn es so einfach wäre?«, bellte Magnus.
    Guin nahm es nicht persönlich.

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