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Sagan

Sagan

Titel: Sagan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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dann einer Mutter zeigen, die sich weder bewegen noch es erkennen kann, sodass es sich dann sein Leben lang an ihrem Zustand schuldig fühlen wird. Und ich werde Daenaira nicht gehen lassen. Sie würde es nicht wollen. Sie würde zurückschlagen und die Frau in die Finger bekommen wollen, die so etwas tut.« Magnus blieb stehen und umklammerte den Griff seines Katana so fest, dass die Fingerknöchel weiß hervortraten. »Ich werde dieser
K’ypruti
nicht die Genugtuung geben, meinen Schmerz zu sehen.«
    »Was hat sie eigentlich davon, deinen Schmerz zu sehen?«, fragte Guin stirnrunzelnd. »Wie ich gehört habe, mischt sie gern selbst mit, doch das hier inszeniert sie in Abwesenheit. Wie kann das die blutrünstige Hexe befriedigen?«
    »Ich weiß es nicht. Wie kann es sie befriedigen, aus der Ferne zu beobachten, wie Trace sich verrückt macht wegen des Auftragsmords an seiner Familie? Als Senatorin bekommt sie Einiges von den Kämpfen mit, denen die Zwillinge wegen dieser arrangierten Ehe ausgesetzt sind, doch das eigentliche Drama findet hinter den verschlossenen Türen des Palastes statt – wo Tristan mit seiner Schwester mitleidet und jeder von uns sich Sorgen um ihre Zukunft macht. Doch was sie Trace angetan hat, war blutig und grausam und von eigener Hand ins Werk gesetzt.«
    »Vielleicht ist sie eine Art Serienkillerin. Sie spielt auf Zeit, versucht, zwischendurch Dampf abzulassen, indem sie anderen Leid zufügt, aber dann reicht ihr das nicht mehr und sie rastet aus und muss selbst tätig werden. Sobald sie ihre Genugtuung hat, fängt das Ganze wieder von vorn an.«
    »Das ist leider gut möglich, Guin. Es würde auch erklären, wie sie es schafft, unerkannt unter uns zu leben. Sie ist ganz normal, bis zum nächsten Anfall. Oder sie kann Normalität zumindest vortäuschen. Und wenn ich etwas von Dae gelernt habe, dann, dass in dieser Stadt Dinge vor sich gehen, die wir gar nicht mitbekommen. Acadian hätte in den Jahren nach dem Krieg andauernd Leuten Schaden zufügen können, während sie mit Nicoya daran gearbeitet hat, unsere Welt zu kontrollieren.«
    »Diese Stadt lebt und gedeiht in der Dunkelheit, doch sie hat eine dunkle Unterseite, die sich kaum um unsere Gesetze schert. Diese Leute kennen nur das Gesetz der Straße. Das Gesetz der Gilden.«
    »Verbrecher«, stieß Magnus hervor. »Manche Leute sagen, dass sie auch dich so sehen, Guin, doch das habe ich nie getan. Ja, du kannst töten, wenn es notwendig ist, doch kein Mann, der
K’yatsume
mit solcher Ergebenheit dient wie du, könnte so unbarmherzig und wahllos töten.«
    »Aber ich habe es getan«, gestand er leise. »Ich war ein völlig anderer, bevor Malaya in mein Leben getreten ist. Sie hat mich gelehrt, die Dinge anders zu sehen. Wegen ihr habe ich Bitterkeit und Zorn überwunden.«
    »Sie ist eine außergewöhnliche Frau, was sie zur Zielscheibe von Leuten macht, die missgünstig sind gegen außergewöhnliche Wesen. Wie meine Frau und mein Kind. Da … da ist sie.«
    Magnus streckte den Arm aus, und die beiden Männer näherten sich einem Wirbel aus sich auflösender Dunkelheit. Er waberte hin und her, bis er eine Öffnung freigab. Die beiden Krieger blickten sich an.
    »Was zum Teufel ist das?«, fragte Guin.
    Beide traten in die wirbelnde Schwärze und wurden im nächsten Moment in einem Raum auf der anderen Seite wieder ausgespien. Nachdem sie sich erhoben hatten, blickte Magnus sich grimmig um.
    »Acadian kann mit dem Traumreich erschreckend gut umgehen. Sie hat lange geübt. Das aufrechtzuerhalten, während sie nicht da ist, verlangt eine ungeheure mentale Stärke. Und sie hat darauf geachtet, dass sie unter meinem Radar bleibt. Ich wurde nicht alarmiert, sie zu …«
    Magnus verstummte unvermittelt, und Guin sah, wie der Priester vollkommen erstarrte. Er folgte dem Blick der erschrockenen goldenen Augen und sah, was dieser sah.
    »Ach, verdammte Scheiße«, stieß Guin hervor.
    Daenaira war an den Füßen aufgehängt, mit dem Kopf nach unten, nackt und mit so weit gespreizten Gliedmaßen, dass ihre Gelenke fast bis zum Zerreißen gedehnt wurden. Ihre Handgelenke waren in großem Abstand mit seltsamen Handschellen angekettet, und sie war sogar am Hals und den Haaren festgebunden worden. Der dunkelrote Zopf war an der rückwärtigen Wand festgemacht, sodass Daes Hals und der Kopf nach hinten gezogen wurden. Wie sie überhaupt schlucken konnte, war ein Rätsel. Doch das Empörendste war, dass an einer goldenen Schleife um ihre Taille ein

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