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Sagen aus dem Rheinland

Sagen aus dem Rheinland

Titel: Sagen aus dem Rheinland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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nahm und warf ihn in einen See, nah bei der Stadt. Seit der Zeit, sagt man, gewann der Kaiser den Ort so lieb: daß er nicht mehr aus der Stadt Aachen weichen wollte, ein kaiserliches Schloß und einen Münster da bauen ließ, und in jenem seine übrige Lebenszeit zubrachte; in diesem aber nach seinem Tode begraben sein wollte. Auch verordnete er, daß alle seine Nachfolger in dieser Stadt sich zuerst sollten salben und weihen lassen.

Der Ritt auf dem Ungeheuer im Walde
    In Kosthausen bei Haan soll ein alter, längst verstorbener Bauer umgehen. Den Anlaß dazu bot Folgendes:
    Eines Tages ließ jener Bauer den Vieharzt auf seinen Hof kommen, da eine Kuh krank geworden war. Der Arzt schrieb ein Rezept, und der Bauer machte sich auf den Weg nach Erkrath, um in der dortigen Apotheke die Medizin zu holen. Da der Arzt denselben Weg nahm, gingen beide zusammen zum Kosthausener Wald. Durch denselben zieht sich noch heute ein Wassergraben. Als die beiden an diesem Graben angelangt waren, mahnte der Bauer den Arzt zur größten Vorsicht. Dieser war eben im Begriff, über den Graben zu schreiten, als sich plötzlich vor ihm ein Ungeheuer erhob. In demselben Augenblicke war er aber auch den Blicken des Bauern entschwunden. Voller Entsetzen rennt der Bauer nun durch den Wald und vernimmt endlich von fern her die Stimme des Arztes. Er eilt hinzu und findet ihn nach kurzer Zeit auf der Erde liegend. Endlich rafft er sich wieder auf und erzählt seinem Gefährten, daß er von einem wilden Tier weggetragen worden sei. Alle Versuche, von demselben loszukommen, seien vergeblich gewesen. Endlich hätte ihn das Ungeheuer zu Boden geschleudert.
    Beide setzten nun ihren Weg unbehelligt fort. Der Bauer aber, welcher bald darauf starb, geistert seit seinem Tode auf Kosthausen.

Der Ritter in der Manne
    Auf einer von der Üß umflossenen Anhöhe in der Nähe von Bertrich stand in alter Zeit die Entersburg. Dort hauste ein Raubritter, der die Handelswege im Moseltal und in den Eifelbergen unsicher machte. Die Reisigen des Trierer Kurfürsten hatten Befehl, ihm das Handwerk zu legen, doch er entging durch eine List immer wieder ihren Verfolgungen. Wenn er die Feinde in der Nähe wußte, ließ er seinem Pferde die Hufeisen umgekehrt aufschlagen, so daß die Spuren nach der entgegengesetzten Richtung zeigten und die Verfolger in die Irre führten.
    Um des verwegenen Räubers habhaft zu werden, beschloß der kurfürstliche Hauptmann, seine Burg zu belagern. Einige Zeitlang hielt die Besatzung tapfer stand; dann aber gingen ihr die Lebensmittel aus, und sie mußte sich ergeben. Die Gemahlin des Ritters erschien auf der Ringmauer und führte die Verhandlungen. »Wir übergeben euch«, so rief sie hinab, »die Burg, wenn ihr mir gestattet, frei auszuziehen und soviel mitzunehmen, wie ich in einer Manne auf dem Kopfe tragen kann.«
    Der Anführer der Belagerer war mit diesem Vorschlage einverstanden. Das Burgtor ward von innen geöffnet, und heraus kam mit einem großen Korbe auf dem Kopf eine stattliche Frau. Unbehelligt schritt sie mitten durch die Schar der staunenden Feinde und verschwand im nahen Walde.
    Die Kurtrierer drangen nun in die Burg ein, um den Räuber dingfest zu machen. Doch sie fanden ihn nicht, obwohl sie jeden Winkel vom Burgverlies bis zum höchsten Turmgemach hinauf durchsuchten. Zu spät fiel es ihnen ein, daß sie veräumt hatten, sich den Inhalt der Manne zeigen zu lassen.

Der Rittersprung
    Der junge Günther von der Saffenburg bewarb sich um die Hand der Hildegunde, der Tochter des Grafen von Are. Das Burgfräulein nahm den Antrag des ritterlichen Bewerbers, dem es schon lange in Liebe zugetan war, mit Freuden an, doch der Vater, der mit den Saffenburgern eine alte Rechnung zu begleichen hatte, wies den Freier mit höhnischen Worten ab und verbot ihm, die Burg Are jemals wieder zu betreten.
    Günther störte sich nicht an das Verbot des Haßerfüllten. In nächtlicher Stunde erstieg er immer wieder unter Lebensgefahr den Burgberg von Are zu heimlicher Zwiesprache mit der Braut. Bald ward das dem Grafen hinterbracht, und als der treue Liebhaber wieder einmal im Schutze der Dunkelheit den steilen Pfad hinaufklomm, da schreckte ihn plötzlich Waffengeklirr aus seinen sehnsüchtigen Gedanken auf. Im Augenblick sah er sich von einer bewaffneten Schar umringt. Mit geschwungenem Schwerte stürmte der Burgherr rachedürstend auf ihn zu. Der wehrlose Jüngling schien verloren; jeder Widerstand war bei der Übermacht der Feinde

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