Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sagen aus Hessen

Sagen aus Hessen

Titel: Sagen aus Hessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
Vom Netzwerk:
am andern Morgen war einer der Teiche blutrot gefärbt.
    Die Moorjungfern hat seitdem niemand mehr auf der Kirmes gesehen. Sie schweben nur noch zur Nachtzeit mit anderen Bewohnern der versunkenen Stadt als Irrlichter über dem geheimnisvollen Moor.

Die Riesenprinzessinnen
    Vor sehr langer Zeit lebte im Reinhardswald ein mächtiger König, der hatte drei Riesinnen zu Töchtern, wovon die eine Saba, die andere Trenda und die dritte Bramba hieß. Der Vater baute einer jeden ein Schloß, für Saba die Sababurg, für Trenda die Trendenburg (jetzt Trendelburg), und für Bramba die Bramburg; da wohnten sie und pflegten sich die Tage zu verkürzen, indem sie durch Sprachrohre von ihren Schlössern aus miteinander plauderten. Lange nachher zeigte man noch zu Sababurg das große Bett der Saba, Ihre Betstube, den Brunnen und den Becher, woraus sie getrunken haben soll. Das Holz an der Bettspanne war fast ganz zerschnitzt. Jeder Besucher nahm sich einen Span zum Zahnstocher davon mit, denn man glaubte, wenn man bloß einen kranken Zahn mit dem Holz berührte, vergingen augenblicklich die Schmerzen.
    In der benachbarten Göttinger Gegend erzählte man früher: Auf der Sababurg im Kurhessischen ständen drei Hünenbetten. Die müßten täglich frisch gemacht werden, wenn die Leute in der Burg Ruhe haben wollten. Geschähe das nicht, dann polterte des Nachts alles wild durcheinander und keiner könnte vor Lärm ein Auge zutun. In den Betten würde auch jede Nacht geschlafen. Das könnte man des Morgens noch ganz deutlich sehen. Wer aber darin gelegen habe, dahinter wäre noch niemand gekommen.
    Eine von den Riesenprinzessinnen, die Bramba, soll blind gewesen sein, aber doch zu Pferd den Weg durch die Weser nach der Bramburg gefunden haben. Ehe die Schwestern sich aber trennten, teilten sie ihr Gold und maßen es sich in einer Metze zu. Aber wenn die blinde Schwester ihren Anteil zugemessen bekam, wendeten die anderen beiden das Gemäß immer um und bedeckten nur den Boden mit Gold, so daß sie, wenn sie es betastete, meinte, sie hätte ein volles Maß bekommen. Daher kommt es, daß sie ihre Burg nicht fertigbauen konnte. Die Saba wurde hernach von der Trendela in der »Mordkammer« umgebracht.

Die Sachsenhäuser Brücke zu Frankfurt
    In der Mitte der Sachsenhäuser Brücke sind zwei Bogen oben zum Teil nur mit Holz zugelegt, damit dies in Kriegszeiten weggenommen und die Verbindung leicht, ohne etwas zu sprengen, gehemmt werden kann. Davon gibt es folgende Sage.
    Der Baumeister hatte sich verbindlich gemacht, die Brücke bis zu einer bestimmten Zeit zu vollenden. Als diese herannahte, sah er, daß es unmöglich war, und, wie nur noch zwei Tage übrig waren, rief er in der Angst den Teufel an und bat um seinen Beistand. Der Teufel erschien und erbot sich, die Brücke in der letzten Nacht fertig zu bauen, wenn ihm der Baumeister dafür das erste lebendige Wesen, das darüber ging, überliefern wollte. Der Vertrag wurde geschlossen und der Teufel baute in der letzten Nacht, ohne daß ein Menschenauge in der Finsternis sehen konnte, wie es zuging, die Brücke ganz richtig fertig. Als nun der erste Morgen anbrach, kam der Baumeister und trieb einen Hahn über die Brücke vor sich her und überlieferte ihn dem Teufel. Dieser aber hatte eine menschliche Seele gewollt und wie er sich also betrogen sah, packte er zornig den Hahn, zerriß ihn und warf ihn durch die Brücke, wovon die zwei Löcher entstanden sind, die bis auf den heutigen Tag nicht können zugemauert werden, weil alles in der Nacht wieder zusammenfällt, was Tags daran gearbeitet ist. Ein goldner Hahn auf einer Eisenstange steht aber noch jetzt zum Wahrzeichen auf der Brücke.

Die Totenhöhe
    Bei Frankenberg liegt eine Hochebene, die Totenhöhe genannt. In grauer Vorzeit wurde hier eine Schlacht geschlagen und an dem jedesmaligen Jahrestag erheben sich in der Nacht die Gefallenen und wiederholen von neuem das blutige Spiel. Als einst in einer Winternacht Holzhauer über die Höhe gehen wollten, sahen sie die Geisterschlacht; ganze Scharen von Bewaffneten zu Roß und zu Fuß kämpften in wildern Streit, daß dumpf der Boden davon dröhnte. Da ergriff sie Schrecken und Angst und ihre Äxte wegwerfend, eilten sie zu ihrer heimischen Hütte zurück, Als sie des Morgens wiederkamen, ihre Äxte zu suchen, sahen sie nichts als ihre eigenen Fußtritte im Schnee.

Die Weiße Frau
    Die Stadt Homberg wurde einst hart belagert und unter den Bürgern fanden sich sogar etliche, die

Weitere Kostenlose Bücher