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Sagen des klassischen Altertums

Sagen des klassischen Altertums

Titel: Sagen des klassischen Altertums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gustav Schwab
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Hilfsarbeiter im Studienrat und im Herbst 1845 Oberkonsistorialrat und Oberstudienrat. Damit oblagen ihm die Leitung und Beaufsichtigung der Gymnasien, Lyzeen und Lateinschulen. Zum Reformationstage 1845 wurde ihm von der Theologischen Fakultät der Universität Tübingen der Doktorgrad ehrenhalber verliehen. Am 4. November 1850 ist Gustav Schwab in Stuttgart gestorben.
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    Gustav Schwab – Sagen des klassischen Altertums
    Ein Leben mithin, das sich innerhalb der engen schwäbischen Heimat – gelegentlich nur von kurzen Reisen im In- und Ausland unterbrochen – in geruhigen Bahnen vollzog, ein Mann, dem man allenthalben seines öffentlichen und privaten Wirkens und seiner Bürgertugenden wegen Achtung zollte.
    Gustav Schwabs äußerer Lebensgang ist leicht überschaubar. Weit schwieriger dagegen ist es, die vielseitige Tätigkeit zu schildern, die er als Prediger und Seelsorger, als Lehrer und Erzieher, als Dichter und Schriftsteller, als Bearbeiter fremder und einheimischer Sagen- und Geschichtsstoffe, als Helfer und Förderer junger Talente, als Redakteur, Rezensent, Herausgeber und Übersetzer jahrzehntelang entfaltet hat.
    Seiner Zeit galt Schwab, der zu den Häuptern des älteren schwäbischen Dichterkreises zählt, als begabter Dichter. Die Nachwelt hat über seine Poesien anders geurteilt. Nur wenig davon ist heute noch bekannt, etwa das Gedicht ›Bemooster Bursche zieh ich aus‹ oder die Romanzen ›Der Reiter auf dem Bodensee‹ und
    ›Robert der Teufel‹. Schwab selbst hat bekannt, daß er Uhland, dem er lange Jahre in Freundschaft verbunden war, dichterisch verpflichtet sei; aber bei manchem Vorzug im einzelnen (Formsinn, poetische Gewandtheit und thematische Vielseitigkeit) bleibt Schwab im ganzen in seinen Gedichten, Romanzen und Balladen, die er 1828/29 zum ersten Male gesammelt in zwei Bänden herausgab, hinter seinem Vorbild und Lehrmeister zurück. Ihm fehlte Uhlands tiefere dichterische Veranlagung, und es mangelte ihm vor allem an echt lyrischer Empfindung und Wärme. Unter den drei Hauptvertretern der älteren schwäbischen Schule war er am wenigsten ein Dichter.
    Unbestrittene Verdienste erwarb sich Gustav Schwab dagegen um das allgemeine literarische Leben in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts. Er war es, der den schwäbischen Dichterkreis aus der eng-landschaftlichen Bindung erlöst und einen lebhaften Verkehr und geistigen Austausch mit Dichtern aus anderen Gebieten Deutschlands zuwege gebracht hat. In den Jahren von 1817 bis 1837 wurde sein Stuttgarter Haus eine Art literarischen Mittelpunktes im Südwesten Deutschlands; sein Dichterruf, seine geselligen Vorzüge, seine Gastfreundschaft und seine Bereitwilligkeit zu teilnehmender Beratung und Hilfe übten eine große Anziehungskraft aus. Namentlich junge dichterische Talente suchten seine Bekanntschaft, und man pilgerte zu Gustav Schwab wie ein Jahrhundert zuvor zu Bodmer oder zu Vater Gleim. Schwab stand den jungen Poeten beratend bei, versuchte, ihnen die Wege zu ebnen, so gut er konnte, vermittelte sie weiter (zum Beispiel an den ihm nahestehenden Verleger Cotta). Er druckte ihre Gedichte im ›Stuttgarter Morgenblatt‹, dessen poetischen Teil er von 1828 bis 1837 redigierte und das unter seiner Leitung zum Sammelplatz aller besseren literarischen Erscheinungen wurde, oder im ›Deutschen Musenalmanach‹, den er 1833 bis 1836 und 1838 mit Chamisso gemeinsam herausgab. Auf diese Weise hat sich Schwab für den begabten, frühverstorbenen Wilhelm Waiblinger, für den dichtenden Druckergehilfen Cottas, Niclas Müller, für Karl Simrock, Eduard Mörike, August Graf von Platen, Anastasius Grün, Gustav Pfizer, Nikolaus Lenau, Hermann Kurz, Ferdinand Freiligrath und andere verwendet. Schwabs Verantwortungsgefühl für junge Begabungen ist es ferner zuzurechnen, daß er sich nach Wilhelm Hauffs und Wilhelm Müllers frühem Tode ihrer Werke annahm und sie 1830/31 mit Biographien versehen herausgab.
    Ein Grundzug von Schwabs Natur war das Erzieherische im weitesten Sinne und das Streben nach Wirken in die Öffentlichkeit. Auch außerhalb der Schule setzte er sich zeitlebens für die literarische Bildung nicht nur der Jugend, sondern des ganzen Volkes ein. Er hielt literarturgeschichtliche Vorträge für junge Frauen und Mädchen und veröffentlichte 1846 zusammen mit seinem Schwiegersohn Karl Klüpfel einen
    ›Wegweiser durch die Literatur der Deutschen‹. Er stellte mehrbändige Mustersammlungen deutscher Lieder und

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