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Sagen und Maerchen aus Sachsen und Thueringen (Erweiterte Ausgabe)

Sagen und Maerchen aus Sachsen und Thueringen (Erweiterte Ausgabe)

Titel: Sagen und Maerchen aus Sachsen und Thueringen (Erweiterte Ausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emil Sommer
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du hübsch artig bist, kann ich dirs wohl erlauben .« Nun spielten sie den ganzen Tag mit dem Balle, und am Abend gingen sie ins Schlafkämmerlein des Fräuleins, und sie legte sich in ihr seidnes Bett; der Knabe aber legte sich auf die Erde, und weil die Diele so hart war, sprach das Mädchen »Wart, ich will dir ein Bettlein geben, daß du dich nicht so drückst.« Und sie gab ihm ein Bett und behielt eins für sich, und sie sagten sich gut Nacht und schliefen still bis an den Morgen.

    Am Morgen nahm der Knabe Abschied und ging wieder in den Wald und erzählte dem eisernen Mann Alles, wie es gekommen war. Und er blieb ein ganzes Jahr bei ihm und wurde täglich größer und schöner. Als aber das Jahr um war, gab ihm der eiserne Mann einen Ball von ganz durchsichtigem Krystall; der sah aus, wenn man ihn in die Höhe warf, wie klares Wasser, wenn die Sonne hindurch scheint: und er hieß ihn wieder zum Schlosse gehen und vor dem Fenster der Königstochter damit spielen. Und wie er so spielte, kam die Königstochter ans Fenster, und sie hätte ihn kaum wieder erkannt, so groß war er geworden. Sie schämte sich zu ihm zu gehen und um den Ball zu bitten; darum bat sie ihren Vater, er möchte doch zu dem schönen Jünglinge schicken und fragen lassen ob er ihr den Ball nicht schenken wolle. Der Vater aber dachte »Was will der verlaufene Bube immer vor meinem Schlosse?« und er ließ ihn fangen, gab den Ball seiner Tochter, und den Prinzen schickte er in die Küche, wo er als Küchenjunge viele Wochen schwere Dienste thun mußte, bis er eine Stunde abpaßte und heimlich entsprang.

    Er lief nun wieder in den Wald und klagte dem eisernen Mann wie traurig es ihm ergangen war. Doch der tröstete ihn und sprach »Gräme dich nicht; es wird noch Alles gut werden. Ein großes Heer zieht gegen den König heran: ich will dir ein Pferd und eine Rüstung geben, damit ziehe hin und stelle dich in des Königs Heer .« Und er führte ihn zu einem hohlen Berge, in dem standen viele tausend Pferde, und es lagen viele tausend Rüstungen dort: er waffnete ihn selbst mit seiner eisernen Hand, gab ihm noch manchen guten Rath, und der Königssohn zog in den Krieg. Er kam in eine große Schlacht und zeigte sich als den tapfersten Ritter darin, und durch ihn wurde die Schlacht gewonnen, und er rettete auch dem Könige das Leben. Auch er aber wurde verwundet; und der König verband ihm die Wunde mit seiner eignen Schärpe und gebot seinen Dienern ihn wohl zu pflegen. Doch ehe sie sichs versahen, war er verschwunden. Er war aber zum eisernen Mann in den Wald geritten; und der freute sich, daß Alles so wohl gelungen war, und gab ihm einen Ball, der war noch weit schöner als die beiden ersten und war von rothem Karfunkelstein. Damit ging der Königssohn wieder in seiner gewöhnlichen Tracht vor das Fenster der Königstochter und spielte. Und als sie den Ball sah, war sie ganz untröstlich, daß sie ihn nicht haben sollte. Unterdeß war auch der König mit seinem Heere heimgekehrt; und die Prinzessin sprang ihm entgegen, küßte ihn vielmal und sprach »Da du die große Schlacht gewonnen hast und ich dich so herzlich lieb habe, will ich dich um Etwas bitten, und das darfst du mir nicht abschlagen .« Und der König versprach zu thun was sie wollte. »Der schöne fremde Jüngling ist wieder hier« sagte sie: »er hat einen Ball von rothem Karfunkelstein, und den soll er mir geben, was er auch dafür fordert. Du darfst ihm aber Nichts zu Leide thun .« Doch der Jüngling wollte nicht Gold noch Kostbarkeiten für seinen Ball nehmen, sondern er verlangte die folgende Nacht noch einmal mit der Prinzessin in einer Kammer zu schlafen. Das mußte der König denn gewähren; doch als sie schliefen, schlich er zu ihnen und wollte den Prinzen ermorden. Aber wie verwundert war er, als er sah daß seine eigne Schärpe um den einen Arm des Prinzen gewunden war. Da erkannte er seinen Erretter, weckte die beiden auf und fragte ob sie Mann und Frau werden wollten. Das waren sie gern zufrieden und hielten schon am folgenden Morgen Hochzeit; und am Abend gingen sie in den Wald zum eisernen Manne, erzählten ihm ihr Glück und baten ihn mit auf ihr Schloß zu ziehen. Doch der eiserne Mann sagte, er müsse in seinem Walde bleiben und seine Thiere bewachen, und er bat sie nur ihn manchmal zu besuchen, was sie auch treulich thaten.

     

3. Die Nixe im mansfelder See.
     

      Mündlich aus Wettin.

     

    Nicht weit vom mansfelder süßen See liegt ein Dorf, doch wie

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