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Sag's Nicht Weiter, Liebling

Sag's Nicht Weiter, Liebling

Titel: Sag's Nicht Weiter, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
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es, in meine Richtung zu gucken. »Es war natürlich ein kleines Risiko. Aber ich hatte das Gefühl, dass es Zeit wäre … ein paar Versuchsballons steigen zu lassen … ein Experiment mit neuen demographischen …«
    Moment mal. Was sagt er da?
    »Nun, das Experiment ist geglückt.« Paul sieht Nick anerkennend an. »Und interessanterweise passt das zu einer neuen skandinavischen Marktstudie, die wir gerade bekommen haben. Vielleicht kommen Sie nachher noch mal zu mir, damit wir das besprechen können …«
    »Gerne!«, sagt Nick geschmeichelt. »Wie viel Uhr?«
    Nein! Wie kann er das machen? So ein Mistkerl .

    »Moment!« Zu meinem eigenen Erstaunen springe ich wütend auf. »Moment mal! Das war meine Idee!«
    »Was?« Paul runzelt die Stirn.
    »Die Anzeige in der Bowling Monthly . Das war meine Idee. Nicht wahr , Nick?« Ich sehe ihn direkt an.
    »Vielleicht haben wir mal darüber gesprochen«, sagt er und weicht meinem Blick aus. »Ich erinnere mich nicht mehr genau. Aber weißt du, Emma, du musst noch lernen, dass es im Marketing immer um Teamwork geht …«
    »Spiel dich doch nicht so auf! Das war kein Teamwork. Es war komplett meine Idee. Ich habe das für meinen Grandpa gemacht!«
    Mist. Das hätte mir eigentlich nicht herausrutschen sollen.
    »Erst Ihre Eltern. Jetzt Ihr Grandpa«, sagt Paul und wendet sich mir zu. »Sagen Sie, Emma, ist im Moment Bringen-Sie-Ihre-ganze-Familie-mit-zur-Arbeit-Woche?«
    »Nein! Es ist nur …«, fange ich an, mir wird unter seinem Blick ein bisschen heiß. »Sie haben gesagt, dass Sie den Panther-Riegel kippen wollen, und da … da dachte ich, er und seine Freunde könnten ein bisschen Geld sparen und sich noch mal damit versorgen. Ich habe ja schon bei dem großen Meeting versucht, es Ihnen zu sagen, mein Großvater liebt Panther-Riegel! Und alle seine Freunde auch. Wenn Sie mich fragen, sollten Sie das Marketing auf sie ausrichten, nicht auf Teenager.«
    Schweigen. Paul ist erstaunt.
    »Wissen Sie, in Skandinavien kommen sie zu dem gleichen Schluss«, sagt er. »Das ist genau das, was die neue Studie ergeben hat.«
    »Oh«, sage ich. »Ach … na also.«
    »Und warum mögen ältere Leute den Panther-Riegel so, Emma? Wissen Sie das auch?« Er klingt ehrlich fasziniert.
    »Natürlich weiß ich das.«

    »Sie haben halt das Geld«, wirft Nick weise ein. »Demographische Verschiebungen im Rentenalter verursachen …«
    »Nein, das ist es nicht!«, sage ich ungeduldig. »Es ist, weil … weil …« O Gott, Grandpa bringt mich um. »Es ist, weil … er ihnen nicht die dritten Zähne zieht.«
    Das verschlägt allen die Sprache. Dann wirft Paul den Kopf zurück und bricht in schallendes Gelächter aus. »Dritte Zähne«, sagt er und wischt sich die Tränen aus den Augen. »Das ist einfach genial, Emma. Dritte Zähne!«
    Er gluckst wieder, und ich starre ihn mit hämmerndem Kopf an. Ich habe ein ganz seltsames Gefühl. Als ob sich in mir etwas aufbaut, als wenn ich drauf und dran wäre …
    »Werde ich jetzt befördert?«
    »Was?« Paul sieht auf.
    Habe ich das gerade wirklich gesagt? Laut?
    »Werde ich jetzt befördert?« Meine Stimme zittert ein bisschen, aber ich bleibe fest. »Sie haben gesagt, ich müsse mir meine eigenen Chancen schaffen, dann würde ich auch befördert. Das haben Sie gesagt. Und jetzt habe ich doch was geschafft, oder?«
    Paul sieht mich einige Augenblicke lang an, blinzelt und sagt gar nichts.
    »Wissen Sie was, Emma Corrigan«, sagt er schließlich. »Sie sind einer der … der erstaunlichsten Menschen, die ich je kennen gelernt habe.«
    »Heißt das Ja?«, beharre ich.
    Im ganzen Büro herrscht Stille. Alle warten darauf, was er sagt.
    »Ach, zum Teufel«, sagt er und verdreht die Augen. »Von mir aus! Sie werden befördert. War das alles?«
    »Nein«, höre ich mich sagen, mit noch wilder klopfendem Herzen. »Da ist noch etwas. Paul, mir ist Ihre Weltmeisterschaftstasse kaputtgegangen.«

    »Was?« Er ist geplättet.
    »Es tut mir wirklich Leid. Ich besorge Ihnen eine neue.« Ich sehe mich im stillen, gaffenden Büro um. »Und ich war es auch, die neulich den Kopierer verstopft hat. Eigentlich sogar … immer. Und dieser Hintern …« Ich gehe zwischen den gespannten Gesichtern hindurch zur Pinnwand und reiße den fotokopierten Hintern im String herunter, »… das ist meiner, und ich will ihn da nicht mehr sehen.« Ich wirble herum. »Und, Artemis, mit deiner Grünlilie …«
    »Was?«, fragt sie misstrauisch.
    Ich starre sie an, mit ihrem

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