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Sag's Nicht Weiter, Liebling

Sag's Nicht Weiter, Liebling

Titel: Sag's Nicht Weiter, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
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werde! Mir vorzustellen, wie ich es allen erzähle! Mum wird fragen: »Wie war die Woche?«, und ich werde sagen, »Ach, weißt du …«
    Nein, ich warte einfach, bis ich wieder nach Hause fahre, und dann überreiche ich ganz cool meine neue Visitenkarte.
    Oder vielleicht fahre ich gleich mit meinem neuen Firmenwagen hin, denke ich aufgeregt! Also, ich bin nicht mal sicher, ob einer der leitenden Angestellten einen Wagen hat - aber man kann ja nie wissen, oder? Sie könnten das als Neuerung einführen. Oder sie sagen: »Emma, wir haben Sie ausgewählt …«
    »Emma!«
    Ich drehe mich um und sehe Katie, meine Freundin aus der
Personalabteilung, die leicht keuchend hinter mir die U-Bahn-Treppe heraufkommt. Ihr lockiges, rotes Haar ist ganz zerzaust, und sie hat einen Schuh in der Hand.
    »Was ist dir denn passiert?«, frage ich, als sie oben ankommt.
    »Mein blöder Schuh«, sagt sie geknickt. »Ich habe ihn gerade erst reparieren lassen, und jetzt ist mir der Absatz abgebrochen.« Sie schlägt damit nach mir. »Dieser Absatz hat sechs Pfund gekostet! Mann, was für ein Scheißtag. Der Milchmann hat mich heute Morgen schon nicht beliefert, und das ganze Wochenende war so furchtbar …«
    »Wolltest du es nicht mit Charlie verbringen?«, frage ich überrascht. »Was ist passiert?«
    Charlie ist Katies Neuer. Sie kennen sich seit ein paar Wochen, und sie wollte ihn in seinem Cottage auf dem Land besuchen, das er an den Wochenenden renoviert.
    »Es war schrecklich! Wir waren gerade erst angekommen, da sagt er, er geht jetzt golfen.«
    »Oh, tja.« Ich versuche, es positiv zu sehen. »Na ja, jedenfalls scheint er sich mit dir wohl zu fühlen. Er benimmt sich ganz normal.«
    »Vielleicht.« Sie sieht mich zweifelnd an. »Dann hat er vorgeschlagen, ich könnte ihm ja ein bisschen helfen, solange er weg ist. Na klar, habe ich gesagt - und da hat er mir einen Pinsel in die Hand gedrückt und drei Töpfe Farbe und gesagt, wenn ich mich etwas beeile, könnte ich das Wohnzimmer schaffen.«
    » Was? «
    »Und dann war er so gegen sechs wieder da - und hat gesagt, ich hätte schlampig gestrichen!« Ihre Stimme schwillt zu einem Jammern an. »Dabei habe ich mir solche Mühe gegeben! Es ist nur an einer Stelle ein bisschen verschmiert, weil die Leiter nicht lang genug war!«
    Ich glotze sie an.

    »Katie, du willst mir doch wohl nicht erzählen, dass du tatsächlich das Zimmer gestrichen hast!«
    »Doch … ja.« Sie sieht mich mit großen blauen Augen an. »Du weißt schon, ich wollte ihm helfen. Aber jetzt glaube ich fast … meinst du, er benutzt mich nur?«
    Ich bin so fassungslos, dass es mir die Sprache verschlägt.
    »Katie, natürlich benutzt er dich«, bringe ich schließlich heraus. »Er will eine kostenlose Anstreicherin. Schick ihn zum Teufel. Sofort. Jetzt!«
    Katie ist ein paar Sekunden lang still, und ich beobachte sie nervös. Ihr Gesicht ist ausdruckslos, aber ich weiß, dass unter der Oberfläche alles Mögliche abläuft. Es ist, wie wenn der weiße Hai unter der gekräuselten Wasseroberfläche verschwindet, und man genau weiß, dass er jederzeit …
    »Verdammt, du hast Recht«, platzt es plötzlich aus ihr heraus. »Du hast Recht. Er hat mich nur benutzt! Ich bin aber auch selbst schuld. Ich hätte es schon merken müssen, als er mich fragte, ob ich Erfahrung mit Installations- oder Dachdeckerarbeiten habe.«
    »Wann hat er das denn gefragt?«, frage ich ungläubig.
    »Bei unserem ersten Date! Ich dachte, er würde nur, na ja, halt Konversation machen.«
    »Katie, du kannst nichts dafür.« Ich drücke ihren Arm. »Das konntest du doch nicht wissen.«
    »Aber was stimmt denn mit mir nicht?« Katie bleibt plötzlich einfach stehen. »Warum falle ich immer nur auf Arschlöcher rein?«
    »Tust du doch gar nicht.«
    »Doch! Mit wem war ich denn in letzter Zeit zusammen?« Sie zählt sie an den Fingern ab. »Daniel hat sich eine Menge Geld von mir geliehen und ist nach Mexiko verschwunden. Gary hat mich fallen gelassen, sobald ich ihm einen Job besorgt hatte. David ist fremdgegangen. Erkennst du da kein Muster?«
    »Ich … ähm …«, stammle ich hilflos. »Vielleicht …«
    »Ich glaube, ich sollte es einfach aufgeben.« Sie macht ein langes Gesicht. »Wahrscheinlich finde ich nie jemand Nettes.«
    »Quatsch«, sage ich sofort. »Gib nicht auf! Katie, ich weiß genau, dass alles gut wird. Du wirst einen reizenden, lieben, wunderbaren Mann kennen lernen …«
    »Aber wo?«, fragt sie ohne Hoffnung.
    »Ich … weiß

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