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Sag's Nicht Weiter, Liebling

Sag's Nicht Weiter, Liebling

Titel: Sag's Nicht Weiter, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
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kippen.«
     
    Ich kann sie nicht ehren. Ich kann einfach nicht. Ich würde ihr am liebsten meinen Nachtisch ins Gesicht werfen.
    Wir sitzen jetzt seit vierzig Minuten am Tisch, und die einzige Stimme, die wir gehört haben, ist Kerrys.
    »Es geht doch nur ums Image«, sagt sie jetzt. »Es geht um
die richtigen Klamotten, den richtigen Look, den richtigen Gang. Wenn ich über die Straße gehe, signalisiere ich der Welt, dass ich eine erfolgreiche Frau bin.«
    »Mach mal vor«, sagt Mum bewundernd.
    »Okay.« Kerry lächelt in falscher Bescheidenheit. »So geht das.« Sie schiebt den Stuhl zurück und wischt sich den Mund ab.
    »Guck dir das gut an, Emma«, sagt Mum, »da kannst du noch etwas lernen.«
    Wir schauen alle zu, wie Kerry durchs Zimmer schreitet. Sie hat das Kinn angehoben, streckt die Brust heraus, stiert in eine mittlere Entfernung und wackelt mit dem Hintern.
    Sie sieht aus wie eine Kreuzung zwischen einem Vogel Strauß und einem der Androiden aus Angriff der Klonkrieger .
    »Dazu müsste ich natürlich hohe Absätze tragen«, sagt sie, ohne stehen zu bleiben.
    »Wenn Kerry einen Konferenzraum betritt, ich kann euch sagen, da recken sie alle die Hälse«, steuert Nev stolz bei und trinkt einen Schluck Wein. »Die Leute unterbrechen die Arbeit und glotzen sie an.«
    Darauf würde ich wetten.
    O Gott. Ich muss gleich kichern. Ich darf nicht. Ich darf nicht.
    »Willst du es nicht auch mal versuchen, Emma?«, fragt Kerry. »Es mir nachmachen?«
    »Äh … lieber nicht«, sage ich. »Ich denke, ich … habe es ungefähr verstanden.«
    Plötzlich pruste ich los und verwandle es gerade noch in ein Husten.
    »Kerry will dir doch nur helfen!«, sagt Mum. »Du solltest ihr dankbar sein! Kerry, du bist immer so lieb zu Emma.«
    Sie strahlt Kerry liebevoll an, und die lächelt gekünstelt zurück. Und ich trinke einen ordentlichen Schluck Wein.

    Ja, klar. Natürlich will Kerry mir helfen.
    Zum Beispiel als ich damals wirklich dringend einen Job brauchte und ein Praktikum in ihrer Firma machen wollte und sie nein gesagt hat. Ich habe ihr einen langen, sorgfältig ausformulierten Brief geschrieben, in dem ich erklärt habe, es sei mir bewusst, dass ich sie in eine schwierige Situation bringe, dass ich aber sehr dankbar für jede Chance wäre, und seien es nur ein paar Tage Botengänge.
    Sie hat mit einem Standard-Ablehnungsschreiben geantwortet. Ich war so tief gekränkt, dass ich es nie jemandem erzählt habe. Vor allem nicht Mum und Dad.
    »Du solltest dir Kerrys geschäftliche Tipps ruhig anhören, Emma«, sagt Dad scharf. »Wenn du sie dir ein bisschen mehr zu Herzen nehmen würdest, hättest du dein Leben vielleicht auch besser im Griff.«
    »Es ist doch nur der Gang«, witzelt Nev glucksend. »Kein Wundermittel.«
    »Nev!«, sagt Mum halb tadelnd.
    »Emma weiß doch, dass ich nur Spaß mache, oder, Emma?«, sagt Nev leichthin und schenkt sich Wein nach.
    »Na klar«, behaupte ich und zwinge mich zu einem fröhlichen Lächeln. Wartet nur, bis ich befördert werde.
    Wartet’s nur ab. Wartet’s nur ab.
    »Emma! Erde an Emma!« Kerry wedelt mir mit der Hand vor der Nase herum. »Aufwachen, Dummerchen! Jetzt gibt’s Geschenke!«
    »Ach ja«, sage ich und komme wieder zu mir. »Ich hole meins eben.«
    Als Mum einen Fotoapparat von Dad und ein Portemonnaie von Grandpa auspackt, werde ich ganz aufgeregt. Ich hoffe so , dass ihr mein Geschenk gefällt.
    »Es sieht nicht nach viel aus«, sage ich, als ich ihr den rosa Umschlag reiche. »Aber wenn du es aufmachst …«

    »Was kann das denn sein?«, fragt Mum gespannt. Sie öffnet den Umschlag, schlägt die geblümte Karte auf und schaut sie mit staunenden Augen an. »Oh, Emma!«
    »Was ist es denn?«, fragt Dad.
    »Ein Tag im Wellnesscenter!«, sagt Mum freudig. »Ein ganzer Verwöhntag.«
    »Was für eine tolle Idee«, sagt Grandpa und tätschelt meine Hand. »Du hast immer so liebe Geschenkideen, Emma.«
    »Danke, Schatz. Das ist wirklich süß!« Mum lehnt sich herüber, um mich zu küssen, und mir wird ganz warm ums Herz. Die Idee hatte ich schon vor ein paar Monaten. Es ist ein wirklich schönes Angebot, mit allen möglichen Behandlungen, einen ganzen Tag lang.
    »Du bekommst dort sogar einen Champagner-Lunch«, sage ich eifrig. »Und die Pantoffeln darfst du behalten.«
    »Wunderbar!«, sagt Mum. »Da freue ich mich richtig drauf. Emma, das ist ein tolles Geschenk.«
    »Oje«, sagt Kerry mit einem kleinen Lachen. Sie sieht den großen, cremefarbenen Umschlag in

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