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Sag's Nicht Weiter, Liebling

Sag's Nicht Weiter, Liebling

Titel: Sag's Nicht Weiter, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
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mehr befangen. Es fühlt sich eher so an, als wären wir alte Freunde oder so.
    »Was ist denn mit dem Corporate Family Day?«, fragt er. »Freuen Sie sich darauf?«
    »Wie aufs Zähneziehen«, sage ich unverblümt.
    »Kam mir doch so vor.« Er nickt und sieht belustigt aus. »Und was …« Er zögert. »Was halten die Leute von mir?« Er fährt sich lässig durchs Haar. »Sie müssen nicht antworten, wenn Sie nicht möchten.«
    »Nein, alle mögen Sie!« Ich denke kurz nach. »Obwohl … manche finden Ihren Freund unheimlich.«
    »Wen, Sven?« Jack starrt mich einen Moment lang an, dann wirft er den Kopf zurück und lacht. »Ich versichere Ihnen, Sven ist einer meiner langjährigsten und innigsten Freunde, und er ist überhaupt kein bisschen unheimlich. Er ist vielmehr …«
    Er unterbricht sich, als die Aufzugtür Ping macht. Wir setzen beide wieder ein ausdrucksloses Gesicht auf und rücken
ein Stückchen voneinander ab. Die Tür geht auf, und mir wird ganz flau im Magen.
    Draußen steht Connor.
    Als er Jack Harper sieht, hellt sich sein Gesicht auf, als könne er sein Glück gar nicht fassen.
    »Hallo«, sage ich so natürlich wie möglich.
    »Hi«, sagt er mit vor Aufregung leuchtenden Augen und kommt in den Aufzug.
    »Hallo«, sagt Jack freundlich. »In welchen Stock möchten Sie?«
    »In den neunten bitte.« Connor schluckt. »Mr. Harper, darf ich mich kurz vorstellen?« Er streckt ihm die Hand entgegen. »Connor Martin, Marktforschung. Sie wollen heute noch unsere Abteilung besuchen.«
    »Ich freue mich, Sie kennen zu lernen, Connor«, sagt Jack höflich. »Marktforschung ist für eine Firma wie unsere besonders wichtig.«
    »Da haben Sie Recht!«, sagt Connor und sieht richtig aufgeregt aus. »Ich freue mich schon darauf, die neuesten Forschungsergebnisse zur Panther-Sportbekleidung mit Ihnen zu besprechen. Wir haben da einige hochinteressante Ergebnisse über die Kundenpräferenzen in Bezug auf die Stoffdicke. Sie werden staunen!«
    »Das … werde ich bestimmt«, sagt Jack. »Ich freue mich schon darauf.«
    Connor grinst mich erwartungsfroh an.
    »Sie haben Emma Corrigan aus der Marketingabteilung schon kennen gelernt?«, fragt er.
    »Ja, das Vergnügen hatte ich bereits.« Jack blitzt mich an.
    Ein paar Sekunden fahren wir schweigend.
    Es ist seltsam.
    Nein. Es ist gar nicht seltsam. Es ist in Ordnung.
    »Wie spät ist es denn?«, sagt Connor.

    Er guckt auf die Uhr, und mit Schrecken bemerke ich, dass Jack die Uhr ebenfalls anschaut.
    O Gott.
    »… ihm eine wirklich schöne Uhr geschenkt, aber er trägt immer diese orange Digitaluhr …«
    »Moment mal!«, sagt Jack, dem es offensichtlich dämmert. Er starrt Connor an, als sähe er ihn jetzt erst richtig. »Genau. Sie sind Ken.«
    Oh, nein.
    Oh, nein, oh, nein, oh, nein, oh, nein, oh, nein, oh …
    »Ich heiße Connor«, sagt Connor verwundert. »Connor Martin.«
    »Tut mir Leid!« Jack schlägt sich mit der Faust vor den Kopf. »Connor. Natürlich. Und Sie beide …«, er zeigt auf mich, »… sind ein Paar?«
    Connor wird es mulmig.
    »Ich versichere Ihnen, Sir, dass unser Verhältnis bei der Arbeit rein professionell ist. Im Privatleben sind Emma und ich allerdings … ja, wir haben eine persönliche Beziehung.«
    »Das ist doch wunderbar!«, sagt Jack ermutigend, und Connor strahlt wie ein Honigkuchenpferd.
    »Und«, fügt er stolz hinzu, »Emma und ich haben gerade beschlossen, zusammenzuziehen.«
    »Tatsächlich?« Jack sieht mich ehrlich überrascht an. »Das … ist ja eine tolle Neuigkeit. Wann haben Sie das denn beschlossen?«
    »Erst vor ein paar Tagen«, sagt Connor. »Auf dem Flughafen.«
    »Auf dem Flughafen«, wiederholt Jack Harper nach kurzem Schweigen. »Ist ja interessant.«
    Ich kann ihn nicht angucken. Stattdessen starre ich verzweifelt auf den Boden. Kann dieser Scheiß-Aufzug nicht schneller fahren?

    »Sie werden bestimmt glücklich zusammen«, sagt Jack Harper zu Connor. »Sie scheinen sehr gut zusammenzupassen.«
    »Oh, das tun wir!«, pflichtet Connor ihm sofort bei. »Zum Beispiel lieben wir beide Jazz.«
    »Ach, wirklich?«, sagt Jack nachdenklich. »Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen als eine gemeinsame Liebe zum Jazz.«
    Er macht sich über uns lustig. Das ist ja unerträglich.
    »Ehrlich?«, fragt Connor eifrig.
    »Absolut.« Jack nickt. »Ich würde sagen Jazz und … Woody-Allen-Filme.«
    »Wir lieben Woody-Allen-Filme!«, sagt Connor freudig überrascht. »Stimmt’s, Emma?«
    »Ja«, sage ich etwas heiser.

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