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Sag's Nicht Weiter, Liebling

Sag's Nicht Weiter, Liebling

Titel: Sag's Nicht Weiter, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
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…«
    »Und jetzt ist er bei der Arbeit aufgetaucht.«
    »Was?« Lissy starrt mich an. »Im Ernst? Wer ist er?«
    »Es ist …« Fast hätte ich Jack Harpers Namen genannt, aber dann fällt mir wieder ein, was ich ihm versprochen habe. »Er ist einfach … ein Typ, der uns jetzt zuschaut«, sage ich vage.
    »Ein hohes Tier?«
    »Er ist … ja. Ziemlich hoch.«
    »Mannomann.« Lissy runzelt die Stirn und denkt nach. »Ist das wirklich so schlimm? Jetzt weiß er eben dies und das über dich, na und?«
    »Lissy, das war nicht nur dies und das.« Ich werde ein bisschen rot. »Es war alles . Ich habe ihm erzählt, dass ich in meinem Lebenslauf eine Note gefälscht habe.«
    »Du hast in deinem Lebenslauf eine Note gefälscht?«, echot Lissy erschrocken. »Im Ernst?«
    »Ich habe ihm erzählt, dass ich Artemis’ Grünlilie mit Orangensaft gieße, ich habe ihm erzählt, dass ich Stringtangas unbequem finde …«
    Ich verstumme, weil ich sehe, wie schockiert Lissy ist.
    »Emma«, sagt sie schließlich. »Hast du das Wort ›Informationsüberschuss‹ wenigstens schon mal gehört ?«
    »Ich wollte das ja alles nicht sagen!«, verteidige ich mich. »Es kam einfach aus mir raus! Ich hatte drei Wodkas getrunken, und ich dachte, wir würden sterben. Ehrlich, Lissy, das wäre
dir genauso gegangen. Alle haben geschrien, die Leute haben gebetet, das Flugzeug hat furchtbar getorkelt …«
    »Und da quasselst du deinen Chef mit deinen ganzen Geheimnissen voll.«
    »Aber im Flugzeug war er ja gar nicht mein Chef!«, schreie ich frustriert. »Er war einfach irgendein Fremder. Ich dachte doch, ich würde ihn nie mehr wieder sehen!«
    Lissy schweigt erst einmal, um das alles zu verarbeiten.
    »Das ist so ähnlich wie das, was meiner Cousine passiert ist«, sagt sie schließlich. »Sie stand auf einer Party plötzlich dem Arzt gegenüber, der sie zwei Monate vorher von ihrem Baby entbunden hatte.«
    »Ooh.« Ich ziehe eine Grimasse.
    »Genau. Es war ihr so peinlich, dass sie gegangen ist. Der hatte ja wirklich alles gesehen! Sie sagte, im Kreißsaal war das irgendwie egal, aber als er da so stand, mit einem Weinglas in der Hand, und über Immobilienpreise plauderte, war das ganz was anderes.«
    »Ja, das ist genau das Gleiche«, sage ich hoffnungslos. »Er kennt alle meine intimsten, persönlichen Einzelheiten. Der Unterschied ist nur, ich kann nicht einfach gehen! Ich muss da sitzen bleiben und so tun, als wäre ich eine brave Angestellte. Und er weiß , dass ich das nicht bin.«
    »Und was willst du jetzt machen?«
    »Ich weiß nicht. Ich kann wohl nur versuchen, ihm aus dem Weg zu gehen.«
    »Wie lange bleibt er?«
    »Bis Ende der Woche«, sage ich verzweifelt. »Noch die ganze Woche.«
    Ich greife nach der Fernbedienung, schalte den Fernseher ein und eine Weile lang starren wir schweigend auf eine Gruppe tanzender Models in GAP-Jeans. Als die Werbung zu Ende ist, sehe ich, dass Lissy mich neugierig anschaut.

    »Was?«, frage ich. »Was ist?«
    »Emma …« Sie räuspert sich unbeholfen. »Vor mir hast du doch keine Geheimnisse, oder?«
    »Vor dir ?« Sie bringt mich fast aus der Fassung.
    Eine Reihe von Bildern blitzt vor meinem geistigen Auge auf. Dieser komische Traum, den ich mal hatte, in dem Lissy und ich lesbisch waren. Ein paarmal habe ich Möhren im Supermarkt gekauft und ihr hoch und heilig versprochen, dass es Bio-Möhren waren. Und als wir fünfzehn waren, fuhr sie nach Frankreich, und ich war mit Mike Appleton zusammen, in den sie so furchtbar verknallt war, und ich habe ihr das nie erzählt.
    »Nein! Natürlich nicht!«, sage ich und trinke schnell einen Schluck Wasser. »Wieso, hast du welche vor mir?«
    Auf Lissys Wangen erscheinen zwei rosa Flecken.
    »Nein, natürlich nicht!«, sagt sie mit unnatürlicher Stimme. »Ich … hab nur gedacht.« Sie blättert in der Fernsehzeitung und weicht meinem Blick aus. »Nur so, interessiert mich einfach.«
    »Ja, klar.« Ich zucke mit den Schultern. »Mich auch.«
    Wow. Lissy hat ein Geheimnis. Was das wohl …
    Natürlich. Als wenn sie mit dem Typen irgendwelche Fälle durchgesprochen hätte. Hält sie mich für total bescheuert?

8
    Am nächsten Morgen komme ich mit genau einem erklärten Ziel zur Arbeit. Jack Harper nicht zu begegnen.
    Was ja nicht so schwierig sein sollte. Die Panther Corporation ist ein riesiges Unternehmen in einem riesigen Gebäude. Er wird heute in anderen Abteilungen beschäftigt sein. Wahrscheinlich hat er einen Haufen Meetings. Er ist bestimmt den

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