Sahnehäubchen: Roman
am Computer, um aufregende Neuigkeiten über Facebook zu verbreiten. Aber auf Dwaines Seite ist bestimmt wieder so einiges los. Wobei Dwaine selbst momentan kaum zu Wort kommen dürfte, denn bisher hat sich ausschließlich Tom um die Seite gekümmert. Falls er wirklich nicht wiederkommt, müssen wir uns ganz schnell etwas einfallen lassen.
Birdy Bond: @all: Nächste Woche gibt es noch eine Veranstaltung mit Dwaine. Geht jemand von euch hin? Gibt es noch Karten? Danach macht er offensichtlich eine längere Pause. Denke mal, er ist dann wieder in Texas. Würde ihn also schon gerne noch mal in Deutschland sehen.
Kay May: Jipp. Ich gehe zu seinem Workshop in Hannover. Habe aber gehört, dass der Abend schon ausverkauft ist.
Clemens Rüttler: Hannover ist definitiv ausverkauft. Nix mehr zu machen!
Fred Frauenversteher: Jungs, ich verrat euch mal was: Ich habe noch eine Karte für Hannover. Wer mir auf folgende Frage die richtige Antwort als Nachricht schickt, hat sie gewonnen. Hier also die Frage: Wie heitert man(n) die Frau, die Mann toll findet und die krank im Bett liegt, wieder auf?
a) Mann sagt ihr, sie soll sich nicht so anstellen.
b) Mann verabredet sich einfach mit einer anderen Frau. Gibt ja schließlich genug.
c) Mann verwöhnt sie mit einem Carepaket, das alles enthält, was eine kränkelnde Frau braucht. Inklusive Taschentücher und einer Gala.
Fred Frauenversteher: Was ist los, Jungs? Wo bleiben eure Antworten? So schwer ist das doch nicht. Oder seid ihr alle schon completely brainwashed von dem Idioten Dwaine?
Birdy Bond: Fred, verpiss dich. Du nervst hier alle, und zwar gewaltig.
Ich starre auf den Bildschirm. Mit einem Schlag ist mir alles klar: Nils ist Fred Frauenversteher! Hundertprozentig! Er muss es einfach sein. Noch nie war ich mir einer Sache so sicher. Ich greife zum Telefon und rufe ihn an. Das muss er mir sofort erklären. Aber ich erreiche ihn nicht.
Auch am nächsten Tag versuche ich es ununterbrochen. Ohne Erfolg. Sein Handy ist ausgeschaltet, und auf meine gefühlten 27 Nachrichten auf seiner Mailbox meldet er sich nicht. Ihm müsste eigentlich klar sein, worüber ich mit ihm reden will – und wahrscheinlich meldet er sich deswegen nicht.
Ich sitze im Büro, immer noch ziemlich erkältet, und bin inzwischen einigermaßen ratlos. Denn der zweite Kandidat, der offenkundig verschollen ist, ist Tom. Gleiches Spiel wie bei Nils. Ob die beiden sich abgesprochen haben? Oder haben die Taliban sie verschleppt? Okay, das wohl wirklich nicht.
Ebenfalls noch nicht gemeldet hat sich übrigens Herr Salchow; Susanne befürchtet schon, dass es mit dem Etat nun doch nichts wird. An dem peinlichen Vorfall vom Freitag trifft uns zwar überhaupt keine Schuld, trotzdem hält es Salchow vielleicht für besser, in Zukunft ohne uns auszukommen. Ach, Mist! Freitagmorgen war ich noch bester Dinge, nun ist von meiner generellen Zuversicht nicht mehr viel übrig. Lustlos tippe ich an einem Protokoll unseres Meetings im Verlag herum. Eigentlich die klassische Volontärsaufgabe. Aber ohne einen solchen muss ich wohl selbst ran. Meine Laune verschlechtert sich sekündlich. Ich gucke auf die Uhr. Gleich drei, und ich habe heute noch nichts gebacken bekommen. Dann hätte ich eigentlich auch im Bett bleiben können. Wäre wahrscheinlich besser gewesen. Herr, schick mir einen Lichtblick!
Mein Telefon klingelt. Auf dem Display sehe ich, dass es Susanne ist.
»Ja?«
»Komm in mein Büro. Sofort!« Meine Chefin klingt ansatzweise hysterisch. Auch das noch. Wann wird dieser Tag beginnen, besser zu werden? Ich mache mich auf den Weg zu Susanne und überlege, was ich ihr sagen könnte, wenn der Weidner-Etat wirklich futsch ist. Ein schlichtes »Halb so schlimm« wird sie vermutlich nicht trösten, hat sie doch große Hoffnungen in die Geschichte gesetzt. Und das geht mir nicht anders. Die Aussicht, mich demnächst wieder verstärkt um die Eröffnung von Möbelhäusern zu kümmern, stimmt mich nicht gerade froh.
Susanne sitzt hinter ihrem Schreibtisch. Als sie mich sieht, springt sie hoch, rennt zu mir und hält mir ein Blatt Papier unter die Nase, und zwar so nah, dass ich im ersten Moment gar nicht lesen kann, was darauf steht. Ich gehe also einen Schritt zurück und gucke noch mal genau hin. Jetzt kann ich zumindest schon mal die Überschrift erkennen.
Langsam beginnt es in meinem Hirn zu rattern. Susanne hält die Vorankündigung der offiziellen Spiegel-Bestsellerliste in der Hand! Ich reiße ihr den Zettel
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