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Sahnehäubchen: Roman

Sahnehäubchen: Roman

Titel: Sahnehäubchen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Hertz
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bestimmt in eine Erfolgsgeschichte ummünzen können …
    Ich trinke mein Glas aus und verabschiede mich wieder. Ohne Tom werde ich nun selbst einen etwas gründlicheren Blick auf die letzte Veranstaltung werfen müssen.

    Die nächste Stunde verbringe ich damit, mit dem beteiligten Buchhändler und dem Hausmeister des Veranstaltungsorts zu telefonieren. Die Listen für die erforderliche Technik müssen verglichen, letzte Pressemitteilungen für die Lokalpresse vor Ort verschickt werden. Und dann ist da auch immer die beliebte Frage nach dem Catering. Abgesehen davon, dass ich Tom wirklich gerne um mich herum habe, vermisse ich es auch, einen Volontär mit diesen Fragen beschäftigen zu können. Selbst arbeiten macht eindeutig weniger Spaß.
    Zu allem Überfluss bin ich gerade sehr, sehr müde. Die Kombination aus Erkältung und Alkohol ist für die Arbeitsmoral sehr ungünstig. Ich schiele auf meine Uhr. Fast vier. Wenn ich jetzt nach Hause gehe, ist das zwar sehr früh, aber keine Arbeitsverweigerung. Noch eine kurze Mail an Susanne geschrieben – nicht, dass sie mich vermisst meldet –, dann bin ich weg in Richtung heimisches Sofa.

    Wird nichts mit Sofa. Ich bekomme nämlich meine Haustüre nicht aufgeschlossen. Von dem Schloss trennt mich der größte Blumenstrauß, den ich je in meinem Leben gesehen habe. Es ist kein Strauß, es ist eher ein riesiger Busch. Das müssen mindestens hundert langstielige rote Rosen sein, die in einem großen Eimer vor meiner Tür stehen. Es sieht irre aus, einfach wunderschön! Ganz oben auf dem Strauß liegt ein Briefumschlag.
    Liebe Nina,
    Platz 8! Ohne dich hätte ich es nicht geschafft. Bist Du schon gesund genug, um mit mir zu feiern? Ich melde mich bei Dir.
    Nils
    Ich gebe zu, ich bin beeindruckt. So einen tollen Strauß habe ich noch nie bekommen. Das ist schon ganz süß von Nils. Vorsichtig wuchte ich den Eimer zur Seite und kämpfe mich so zur Tür vor. Als ich zwei Minuten später endlich in meiner Wohnung stehe, klingelt mein Handy. Dwaine steht auf meinem Display. Nils, denke ich – und zwar ziemlich erfreut.
    »Hallo Nina. Gefällt dir meine Überraschung?«
    »Hey, woher weißt du denn, dass ich schon zu Hause bin?«
    »Ich habe meine Quellen«, gibt er sich geheimnisvoll.
    »Ach?«
    »Nein, im Ernst: Ich hatte Frau Smit gebeten, dass sie mich anruft, sobald du das Büro verlässt.«
    »Du Fuchs!« Allerdings wird das Gespräch mit unserer Empfangsdame über ihr übergroßes Mitteilungsbedürfnis, was mein Privatleben angeht, nun wirklich fällig.
    »Also, gefallen dir die Blumen?«
    »Ja, sehr. Vielen Dank. Ich muss schon sagen – dafür, dass du einen so üblen Machoratgeber geschrieben hast, bist du doch ein ganz schöner Romantiker. Geradezu ein … Frauenversteher. Bist du doch, oder?« Diese Bemerkung kann ich mir nicht verkneifen – und damit habe ich ihm nun doch die perfekte Vorlage gegeben, um sich zu outen, oder?
    Nils lacht. »Und, feiern wir zusammen?«
    Okay, war wohl nichts mit der Vorlage. Aber warte, mein Hase, denke ich, darüber wird noch zu sprechen sein, und dann ziehe ich dir das Fell über die Ohren.
    »Ja, warum nicht? Was hattest du dir denn vorgestellt?«
    »Also, heute Abend gibt es erst einmal ein Abendessen, zu dem Herr Salchow gerade eben eingeladen hat. Ihr seid mit von der Partie, das hat er mir extra bestätigt. Ich würde gerne danach mit dir noch irgendwo eine schöne Flasche Champagner klarmachen. Was meinst du?«
    »Ich bin zwar heute noch etwas angeschlagen, aber mit Aspirin im Gepäck sollte es gehen.«
    »Großartig! Soll ich dich nachher mit dem Taxi abholen und wir fahren gemeinsam ins Restaurant?«
    »Gerne!«

    Pünktlich um sieben stehe ich geschniegelt und gestriegelt vorm Haus. Hoffentlich kommt das Taxi bald, ich habe einen relativ kurzen Rock an, und es ist empfindlich kalt. Wahrscheinlich wäre eine Hose vernünftiger gewesen, aber noch lieber als gesund will ich eigentlich schön sein. Und mit meinen Beinen war ich schon immer sehr zufrieden.
    Dass es heute auch relativ windig ist, stört mich hingegen nicht: Zur Feier des Tages habe ich meine Haare zu einem losen Knoten hochgesteckt und mit ungefähr fünf Liter Haarlack festgeklebt, weil sie für diese Frisur eigentlich zu kurz sind. Sieht aber ziemlich gut aus, finde ich. Es darf jetzt nur nicht anfangen zu regnen, denn wenn der Haarlack durch Feuchtigkeit mit meinen Haaren zu einer Masse verschmelzen sollte, kann man später garantiert kleine

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