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Sahnehäubchen: Roman

Sahnehäubchen: Roman

Titel: Sahnehäubchen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Hertz
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Ich habe ihm kurz unsere Agentur vorgestellt und dabei auch erwähnt, dass wir immer einen Volontär haben. Da erzählte er mir von seinem Sohn. Der kriegt offenbar bisher nicht so richtig viel auf die Reihe, jedenfalls macht sich der Senior um ihn Sorgen. Ich habe ihm dann angeboten, dass sich sein Sohn bei uns vorstellt, und es war ganz klar, dass das der Eisbrecher zwischen uns war.« Sie fährt sich nachdenklich durch die blonde Mähne. »Okay, lass uns überlegen, wie wir nun am besten vorgehen. Noch ist ja nicht alles verloren.«
    Das glaubst auch nur du, denke ich, behalte diese Information aber lieber erst einmal für mich. »Susanne, also … Tom Weidner hatte desaströse Bewerbungsunterlagen und wollte dann im Gespräch den ganz Lässigen geben. Er hätte einfach nicht ins Team gepasst, glaub mir. Es gibt doch sicher einen anderen Weg, wie wir …«
    »Nein, Nina, gibt es nicht«, unterbricht Susanne mich und überlegt kurz. »Ruf ihn an und fasel etwas von einer Verwechslung. Der kann schließlich nicht wissen, wie viele Bewerbungen wir hier rumfliegen haben. Behaupte einfach, dass die Sekretärin versehentlich eine Standardabsage statt der Zusage an ihn geschickt hat.«
    »Standardabsage?« Ich räuspere mich. »Äh, na ja … ein bisschen individualisiert war sie schon.«
    Susanne sieht mich groß an. »Was soll das heißen?«
    »Es wird wohl nicht ganz einfach, ihm das mit dem Standardschreiben zu verkaufen. Vielleicht denke ich mir einfach eine andere Ausrede aus.« Ich merke, dass sich meine Wangen im Eiltempo röten. Warum habe ich Weidner bloß diesen Brief geschickt? Warum habe ich nicht tatsächlich unsere Absage von der Stange genommen? Susanne mustert mich. Mir wird sehr, sehr warm.
    »Darf ich den Brief mal sehen?«
    »Ich glaube, ich habe gar keine Kopie davon.«
    »Dann druck ihn bitte noch einmal aus.«
    »Ach, weißt du, ich finde …«
    »Nina? Sofort!«
    Sehr geehrter Herr Weidner,
     
    für Ihr heutiges Kommen möchte ich Ihnen danken. Da Ihr Werdegang auf dem Papier bisher eher ungewöhnlich erschien, war das Kennenlernen umso wichtiger. Es hat mir erneut gezeigt, dass ein persönliches Gespräch einfach durch nichts zu ersetzen ist:
     
    Vor unserem Termin dachte ich, dass Sie möglicherweise nicht in unser Team passen könnten, weil Sie für einen Volontär schon sehr alt sind und im Bereich Public Relations noch keinerlei praktische Erfahrung haben.
     
    Jetzt aber habe ich meine Meinung geändert. Alter und Erfahrung sind in diesem Fall nicht das Problem – Sie selbst sind es. Ich habe selten jemanden erlebt, der ein dermaßen überhebliches und selbstgefälliges Auftreten an den Tag legt. Was auch immer die Zukunft für Sie bereithält – ein Volontariat in unserer Agentur wird es auf keinen Fall sein.
     
    Ich wünsche Ihnen, dass Sie den Beruf finden, der zu Ihnen passt, auch wenn ich keinen Anhaltspunkt sehe, welcher das sein könnte.
     
    Mit den besten Grüßen
    Nina Seefeld
    Susanne lässt den Ausdruck sinken und starrt mich fassungslos an. »Bist du von allen guten Geistern verlassen? Das hast du ihm geschickt?«
    »Ja. Du hättest seinen Auftritt erleben sollen. Er war wirklich unmöglich.«
    »Unmöglich ist hier nur eins – dieses vollkommen unprofessionelle Schreiben!«, donnert meine Chefin mir entgegen. »Hoffentlich hat sein Vater davon noch keinen Wind bekommen. Sonst können wir den Etat gleich vergessen, und das wäre ein echtes Drama. Klasse gemacht, Nina.«
    »Gut, vielleicht war ich wirklich etwas zu deutlich«, gebe ich kleinlaut zu. Da ist man einmal im Leben ehrlich und geradeheraus – und schon kommt man in die größten Schwierigkeiten. »Aber inhaltlich fühle ich mich im Recht. Ich konnte ja nicht ahnen, dass an Weidner so ein großer Etat dranhängt. Dann wäre ich etwas diplomatischer gewesen. Auch wenn er ein echter Kotzbrocken ist.«
    Einen Moment lang schweigen wir beide. Ich überlege fieberhaft, wie man die Situation retten könnte, aber so recht will mir nichts einfallen.
    »Und wenn du Tom Weidner mal anrufst? Du hast nicht mit ihm gesprochen. Du kannst einfach so tun, als gingest du nach wie vor davon aus, dass er sich nächste Woche vorstellt.«
    Susanne runzelt die Stirn. »Was soll das denn bringen? Ihr sollt demnächst eng zusammenarbeiten – das können wir nach der Nummer vergessen.« Sie seufzt. »Ich glaube dir ja, dass Weidner junior ein Idiot ist, aber wir brauchen dringend einen neuen, zahlungskräftigen Kunden.«
    Ich

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