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Sahnehäubchen: Roman

Sahnehäubchen: Roman

Titel: Sahnehäubchen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Hertz
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Clubsessel seines Hotelzimmers und strahlt mich an. Wofür ein gesundes Selbstbewusstsein nicht alles gut ist!
    »Genau so habe ich es erwartet. Die deutschen Männer sind so gefangen und eingeschüchtert von ihren Machofrauen – kein Wunder, dass sie sich noch nicht zu mir trauen«, doziert er. »Aber das wird sich ändern. Und zwar sehr bald, du wirst schon sehen. Wenn erst die Presse über meine Erfolge berichtet – es kommt doch Presse, oder?«
    »Schon.«
    »Was Größeres? Wie heißt noch eure wichtigste Zeitschrift? Der Spiegel? « Er schlägt die Beine übereinander und macht es sich noch ein bisschen gemütlicher. War ja klar, dass Mister Superbescheiden direkt die Königsklasse anvisiert.
    »Angemeldet hat sich das Neumarkter Wochenblatt «, bremse ich seinen Enthusiasmus. »Aber die machen bestimmt etwas sehr Schönes draus.«
    »Solange die nicht auch so eine frustrierte Ziege schicken wie die Kuh, die uns in die Bar begleitet hat … kein Wunder, dass die mich nicht mochte. Die Schnepfe hat mit Sicherheit seit Jahren kein Kerl mehr angerührt.« Er schnaubt verächtlich. Wahrscheinlich sollte ich nun ganz cool bleiben oder mich mit einem gewissen pädagogischen Ansatz darüber freuen, dass dieser Steinzeitmensch so viele Tiernamen kennt. Aber ich merke, dass mir Dwaine schon wieder mördermäßig auf die Nerven geht. Es ist unglaublich schwer, mit jemandem zusammenzuarbeiten, den man überhaupt nicht mag.
    »Dwaine, wissen Sie, was mich mal interessieren würde?«, zicke ich los. »Glauben Sie eigentlich den ganzen Unsinn, den Sie so erzählen, oder ist das alles nur Show? Gewissermaßen Imagepflege? Ich kann nämlich einfach nicht fassen, dass es tatsächlich Männer gibt, die so ein Frauenbild haben. Jedenfalls nicht solche, die auch lesen und schreiben können.«
    Dwaine windet sich aus seinem Sessel hoch und kommt auf mich zu. Als er schließlich ganz dicht vor mir steht, legt er seine Hände auf meine Schultern und zieht mich noch näher an sich heran, so dass sich unsere Gesichter fast berühren. Unwillkürlich will ich zurückzucken, doch er hält mich fest.
    »Ich mag es, wenn Frauen ein bisschen böse zu mir sind. Das macht die Sache spannender.«
    »Sagen Sie mal, spinnen Sie?« Ich reiße mich los. »Fassen Sie mich nicht wieder an, verstanden? Nie wieder!« Ich mache auf dem Absatz kehrt und stürme aus seinem Zimmer. Der hat sie nicht mehr alle!

    Nach zehn Minuten habe ich mich so weit beruhigt, dass ich wieder in die Stadtbücherei gehen kann, ohne hektische rote Flecken im Gesicht zur Schau zu stellen. Vor dem Saal treffe ich Tom, der gerade den Büchertisch aufbaut. Er guckt mich fragend an, offenbar wirke ich immer noch ziemlich aufgebracht.
    »Stimmt was nicht?«
    Ich schüttle nur den Kopf.
    »Dwaine?«, vermutet er.
    »Ja«, erwidere ich knapp.
    »Der Typ nervt ganz schön, was?«, seufzt Tom.
    »Das können Sie laut sagen. Und dabei ist das hier erst die Auftaktveranstaltung. Mir wird ganz anders, wenn ich daran denke, dass wir mit dem Typen jetzt zwei Wochen auf Achse sind.«
    »Meinen Sie nicht, wir sollten die weiteren Veranstaltungen absagen, wenn die alle so schlecht gebucht sind?«
    Ich denke kurz nach. Die Option wäre wirklich zu verlockend. »Ich fürchte, wir müssen das durchziehen. Nach einer Veranstaltung kann man noch nicht viel sagen. Die Sache muss sich vielleicht auch erst rumsprechen. Also hoffe ich, dass Dwaine gleich eine gute Show abzieht, sonst können wir unser Konzept vergessen.«
    Zwei verschüchtert aussehende Männer steuern auf uns zu. Der eine ist groß und hager, der andere eher klein und rundlich. Beide eint der gleiche hässliche, bunte Polyesterstrickpullover, der unter den geöffneten Jacken hervorblitzt. Den gab es beim örtlichen Discounter offenbar im Doppelpack. Erstaunlich, denn die beiden Herren können unmöglich die gleiche Konfektionsgröße haben. Der kleinere von beiden fasst sich ein Herz und spricht mich an.
    »Sagen Sie, ist hier der Vortrag von diesem Amerikaner? So von wegen Frauen und so?« Ich nicke. Jetzt wird der Kleine fast ein bisschen rot und ringt sich zur für ihn wohl entscheidenden Frage durch. »Ja, aber, das ist doch ohne Damen, oder?«
    Ich lächle ihn beruhigend an. »Keine Sorge, ich gehöre zum Verlag. Ansonsten ist die Veranstaltung garantiert frauenfrei.«
    Die beiden atmen erleichtert auf, und ich gebe mir Mühe, sie nicht allzu durchdringend zu mustern. Sie sind wirklich alles andere als attraktiv. Dass die

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