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Sahnehäubchen: Roman

Sahnehäubchen: Roman

Titel: Sahnehäubchen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Hertz
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mit der Meier los, ich bleibe zurück mit Tom. Der schüttelt den Kopf.
    »Unfassbar! Was war das denn für ein Auftritt? Kehrseite des Ruhms? Der hat sie doch nicht mehr alle. Ich meine – seien wir mal ehrlich: Tausend Fans auf Facebook machen noch keinen Michael Jackson.«
    »Na, immerhin lebt Dwaine noch. Das ist doch schon mal was.«
    Tom verdreht die Augen. »Und dann mit dieser Ludenschleuder vorzufahren und auf dicke Hose zu machen. Wo hat er die eigentlich her? Mann, der Typ nervt.«
    »Schätze mal, er hat sie gemietet. Getreu seinem Motto Sei ein Löwe! War aber schon ein 1-a-Auftritt«, muss ich anerkennen.
    »Findest du? Da habe ich ja langsam Sorge, dass an seinem Gefasel über Männer und Frauen wirklich was dran sein könnte, wenn schon so eine intelligente Frau wie du auf eine so derart billige Nummer abfährt.« Tom scheint richtig sauer zu sein.
    »He, was ist denn los mit dir? Ich freue mich einfach, dass unsere Idee mit der Tournee mittlerweile richtig gut läuft. Und das ist auch dein Erfolg. Also lass ihn in seiner Limousine vorfahren, wenn ihm das Spaß macht. Hauptsache, er bezahlt das nicht aus unserem Etat.« Ich knuffe Tom in die Seite, der ringt sich ein mühsames Lächeln ab.
    »Hast ja recht. Aber als mir Dwaine heute Morgen von eurem wilden Partywochenende erzählt hat, da habe ich mich schon komisch gefühlt. Irgendwie … ausgeschlossen. Mit mir wolltest du nicht mal abends essen gehen. Na ja, nichts für ungut. Du bist die Chefin, und er ist der Star. Also macht mal, wie ihr meint.«
    Wildes Partywochenende? Da stellen sich mir doch zwei Fragen. Erstens: Ist Tom eifersüchtig? Zweitens: Was hat Dwaine erzählt? Und warum? Das sind genau genommen schon drei Fragen … und jede der Antworten würde mich brennend interessieren! Aber nun muss ich wohl erst mal Tom trösten, er klingt ziemlich demoralisiert.
    »Ach komm – hat dir denn Dwaine wenigstens über das Ende unseres glorreichen Abends berichtet? Und dass er mir so auf die Nerven gegangen ist, dass ich ihm meinen Gin Tonic ins Gesicht schütten und dann die Flucht ergreifen musste?«
    Tom schweigt und guckt betreten zu Boden.
    »Aha. Also nicht. Dann hole ich das später nach. Nicht, dass es noch heißt, ich sei seinem Charme erlegen. Und jetzt lass uns los – the show must go on. «
    Der Gemeindesaal ist wirklich bis auf den letzten Platz gefüllt. Zum Glück herrscht nun aber, im Gegensatz zu der aufgekratzten Stimmung auf dem Vorplatz, gespanntes Schweigen. Fast andächtig warten die versammelten Männer auf den Beginn der großen Dwaine-Show. Dann erlischt das Saallicht, und es ist mit einem Schlag vollkommen dunkel.
    Als die Lampen zwei Stunden später wieder angehen, ist es mucksmäuschenstill. Man könnte die berühmte Stecknadel fallen hören. Denken all diese Männer darüber nach, wie sie Dwaines angebliches Erfolgsrezept in ihrem eigenen Alltag umsetzen können? Oder sind sie einfach noch benebelt von seiner Show? Dann steht plötzlich einer auf und beginnt zu applaudieren. Ein weiterer schließt sich an, dann eine ganze Reihe, und schließlich steht der ganze Saal des Gemeindezentrums Üxleben und klatscht. Ich merke, dass ich eine Gänsehaut bekomme.
    Tom ist in der Zwischenzeit schon zum Büchertisch gegangen, um Frau Meier bei dem zu erwartenden Ansturm von Kaufwilligen zu unterstützen. Tatsächlich bildet sich dort schnell eine lange Schlange. Ich beschließe, auch beim Verkauf zu helfen. Nicht, dass sich die Fans noch um die Bücher schlagen. Als ich aufstehe und auf den Tisch zugehen will, tippt mir jemand von hinten auf die Schulter. Ich drehe mich um und sehe eine junge hübsche Frau mit roten, hochgesteckten Haaren. Wie hat sie sich denn hier reingeschmuggelt in die erklärte Guys-only -Zone? »Sind Sie zufälligerweise Frau Seefeld?«, will sie von mir wissen.
    »Ja, das bin ich«, bestätige ich. Als eine von zwei Frauen bin ich hier natürlich leicht auszumachen.
    »Gut!«, freut sie sich. »Der Verlag hat mir Sie als Ansprechpartnerin für Herrn Bosworth genannt. Ich bin Mona Reinert von der Redaktion thomas talkt, Sie wissen schon, die große Talkshow am Freitagabend. Ich habe mir den Auftritt heute angesehen, weil wir überlegen, Herrn Bosworth als Gast in unsere Sendung einzuladen. Ich muss sagen, ich bin wirklich sehr beeindruckt.«
    Ich bin mit einem Mal wie elektrisiert: thomas talkt! Das wäre wirklich eine Riesensache! Die Einschaltquote der Show ist Legende, Kay Thomas lädt nur

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