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Sahnehäubchen: Roman

Sahnehäubchen: Roman

Titel: Sahnehäubchen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Hertz
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unverfängliches Thema anzuschneiden.
    »Wie läuft’s denn so auf Facebook?«
    Er verzieht das Gesicht. »Du willst dich aber nicht den restlichen Abend mit mir über Dwaines Medienpräsenz unterhalten, oder? Weil, wenn das so ist, gehe ich lieber gleich ins Bett.«
    »He, ich dachte, dich interessiert der Job! Also, was ist mit Facebook.« »Zweitausend Fans mittlerweile.« Er grinst. »Hammer, oder?«
    »Unglaublich! Ich frage mich immer, was für arme Würstchen das wohl sind.«
    »Wieso arme Würstchen? Ehrlich gesagt, ist das mit euch Frauen auch ganz schön kompliziert. Da kann man schon mal ein bisschen Unterstützung gebrauchen. Und sei es nur durch so eine Flachzange wie Dwaine.« Flachzange klingt nun wirklich negativ. Da könnte man doch glatt denken, dass Tom nicht hinter seinem Job steht … »Ich dachte eigentlich, Frauen suchen einen gleichberechtigten Partner. Aber wenn ich sehe, wie Dwaine eben zwei gebildete Frauen in null Komma nichts hypnotisiert hat – dann kommen mir da langsam Zweifel.«
    »Das ist aber nicht repräsentativ. Sieh mich an, ich sitze hier noch ganz entspannt.«
    Tom mustert mich kritisch. »Dwaine hat mir erzählt, dass ihr am Samstag zusammen weg wart. Du hast ihn sogar mit zu deiner Schwester geschleppt. Natürlich geht es mich nichts an – aber stehst du auf einen Typen wie ihn?«
    Langsam komme ich mir vor wie bei der spanischen Inquisition. Ich hatte heute schon einmal das Gefühl, dass Tom eifersüchtig auf Dwaine ist. Und ich glaube, damit liege ich richtig. Da wechsle ich doch mal lieber das Thema.
    »Tja, meine Schwester … weißt du, bei der ist es immer so langweilig. Ich war mir sicher, dass Dwaine diese Spießerrunde aufmischen würde. Ist ihm auch gelungen, war dann eine sehr lustige Familienfeier. Apropos Familie – hast du eigentlich auch Geschwister?«
    Tom holt Luft, scheint etwas sagen zu wollen, lässt es aber.
    »Was ist?«, hake ich nach. »Musst du erst überlegen, ob du Geschwister hast?«
    Er schüttelt den Kopf. »Nein, natürlich nicht. Ich bin Einzelkind.« Er schweigt kurz, fügt dann noch ein knappes, bitter klingendes »Vaters ganzer Stolz« hinzu. Öha, dieses Thema ist wohl auch nicht Smalltalk-tauglich.
    »Tschuldigung, ich wollte nicht zu persönlich werden.«
    »Brauchst dich nicht zu entschuldigen, war ja eine ganz normale Frage.«
    »Willst du darüber reden?«, erkundige ich mich.
    Tom lächelt. »Wenn ich jetzt mit dem großen Seelenstriptease anfange, sitzen wir noch nachts um zwei hier. Ich glaube, das wird dem Barkeeper nicht gefallen. Und dir wahrscheinlich auch nicht.«
    »Quatsch, auf mich musst du keine Rücksicht nehmen. Ich bin immer froh, wenn jemand eine gruselige Familiengeschichte parat hat, dann kommt mir die eigene bucklige Verwandtschaft gleich viel schöner vor.« Wir lachen beide.
    »Gut, aber meine Geschichte in der Kurzversion kannst du dir ja denken: Reicher Unternehmersohn enttäuscht Papi, weil er nichts auf die Reihe kriegt, während sein alter Herr noch ein Selfmademan vom alten Schlag ist.«
    »Echt? So unspektakulär ist die Geschichte? Jetzt bin ich aber ein bisschen enttäuscht. Das ist ja auch nicht mehr Drama als bei mir.«
    Tom guckt mich sehr interessiert an, ich werfe aber erst einmal ein paar Erdnüsse ein und lasse ihn zappeln. Nach einem weiteren Schluck aus meinem Weinglas ringe ich mich zu einem gedehnten »Na gut, dann verrate ich dir auch meine dunkle Familiengeschichte« durch. »Ich bin wahrscheinlich das typische Sandwichkind: eingeklemmt zwischen zwei Geschwistern, mit dem permanenten Gefühl, nicht beachtet zu werden. Meine Schwester ist eine sehr erfolgreiche Nachwuchspianistin. Oder besser: war. Dann heiratete sie den noch erfolgreicheren Chefarzt und bekam erst einmal ein Kind nach dem anderen. Alle Welt beneidet sie, inklusive meiner Wenigkeit. Wenn ich mit meiner Mutter spreche, dreht sich alles nur um Finja. Oder um Jakob, meinen kleinen Bruder. Der wiederum schickt sich jetzt an, in die Fußstapfen unseres verstorbenen Vaters zu treten und ein berühmter Journalist zu werden.« Ich nehme noch einen großen Schluck aus meinem Glas, das jetzt fast leer ist. Wenn wir bei diesem Thema bleiben, brauche ich gleich dringend Nachschub, das ist schon mal klar.
    »Aber du bist doch auch sehr erfolgreich«, wendet Tom ein, »wo ist das Problem?« Wie nett von ihm.
    »Erfolg ist leider immer relativ.«
    »Ach so, du meinst, du bist nur in dem Blickwinkel des leider total erfolglosen und

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