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Sahnehäubchen: Roman

Sahnehäubchen: Roman

Titel: Sahnehäubchen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Hertz
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absolute A-Promis oder Menschen mit sehr spannenden Geschichten in seine Sendung ein. Wenn wir Dwaine dort unterbringen könnten, wäre uns ein Platz auf der Bestsellerliste sicher! Angesichts dieser Aussichten muss ich mich bemühen, nicht zu aufgeregt zu klingen. Cool bleiben, befehle ich mir selbst.
    »Es freut mich, dass es Ihnen gefallen hat. Dwaine ist aber auch wirklich überzeugend – Sie sehen ja, was hier los ist.« Ich deute in Richtung Bühne, wo Dwaine geradezu umlagert wird von Männern, die sich ihre Bücher signieren lassen wollen. Mona Reinert nickt.
    »Er kommt wirklich gut an. Wäre es denn möglich, ihn heute Abend persönlich kennenzulernen? Muss nicht lang sein, aber ich würde gerne ein paar Worte mit ihm wechseln, wo ich nun schon da bin.«
    Das birgt natürlich ein gewisses Risiko. Immerhin ist Mona eine gutaussehende Frau, und ich bin mir nicht sicher, ob sie Dwaine immer noch beeindruckend findet, wenn der erst einmal seine peinliche Anbaggernummer an ihr ausprobiert. Andererseits kann ich ihr den Wunsch kaum abschlagen, ohne sie zu verärgern. Dann muss ich eben versuchen, Dwaine ein bisschen zusammenzufalten, bevor sie ihn trifft.
    »Klar, kein Problem. Wir gehen noch etwas zusammen trinken, wenn Dwaine mit dem Signieren fertig ist. Kommen Sie doch mit. Ich sage Ihnen Bescheid, wenn es losgeht.«

    Eine Stunde später sitzen wir alle in einer Üxlebener Kneipe, die Sonja Meier vorgeschlagen hat. Dwaine fühlt sich sichtlich wohl – umgeben von drei Frauen läuft er zur Höchstform auf. Ich habe noch versucht, ihm klarzumachen, dass es nicht schaden könnte, sympathisch zu wirken. Und dass das garantiert besser gelänge, wenn er jeden zweiten frauenfeindlichen Spruch einfach wegließe. Ob es nun an meiner unglaublich kompetenten Beratung liegt oder ob Dwaine heute einfach einen guten Tag erwischt hat: Er ist ganz charmant, für seine Verhältnisse auch fast bescheiden. Mona und Sonja hängen an seinen Lippen, und Tom ist anzumerken, dass ihm genau diese Tatsache ziemlich auf den Keks geht. Vielleicht sollte ich ihn erlösen? Ich schätze, dass man Dwaine mit den beiden Damen ruhig alleine lassen kann; sie sind bereits völlig von ihm eingenommen. Ich gähne.
    »Tom, ich würde gerne noch ein paar geschäftliche Sachen mit dir besprechen. Wäre es okay, wenn wir schon einmal zum Hotel gehen?« Er guckt irritiert. Kein Wunder, ist ja auch Schwachsinn.
    »Klar, wenn du meinst, dann komme ich mit.«
    »Können wir Sie mit Herrn Bosworth allein lassen?«, wende ich mich freundlich an die Damen. Mona und Sonja nicken synchron und sehen dabei aus wie zwei Wackeldackel.
    »Mach dir keine Sorgen, Nina. Ich kümmere mich schon um die beiden«, gibt Dwaine den generösen Gastgeber. Ich lächle ihn an.
    »Genau deswegen mache ich mir Sorgen.« Jetzt muss auch Tom grinsen. Ich zahle noch für alle, dann gehe ich mit ihm hinaus.
    »Was willst du denn noch mit mir besprechen?«, erkundigt sich Tom, als wir vor der Tür stehen.
    »Ach, in Wirklichkeit gar nichts. Ich hatte nur das ganz starke Gefühl, dass du keine weitere Stunde von Dwaines Geschwafel ertragen würdest.«
    »Oh, danke, das ist nett von dir. Und du hast völlig recht. Wenn ich bedenke, dass wir nun wieder zwei Wochen mit ihm durch die Lande tingeln, könnte ich sofort Ohrensausen bekommen.« Wir lachen, dann gucke ich auf die Uhr.
    »Ist auch schon nach zehn. Ich glaube, ich gehe ins Bett.«
    »Würdest du vorher vielleicht noch ein Glas Wein mit mir trinken? Immerhin hast du mir vorgestern einen Korb gegeben. Also, wenn das nicht persönlich gemeint war, steht mir doch jetzt mindestens ein Rioja in deiner Anwesenheit zu.«
    Hoppla, der gute Tom ist aber hartnäckig. Andererseits – warum nicht? Er wird mich schon nicht beißen. Und mittlerweile mag ich ihn ganz gerne.
    »Na gut. Aber wirklich nur ein Glas.«

    In der Hotelbar sind wir die einzigen Gäste. Der Barkeeper scheint über die Aussicht, noch ein wenig Umsatz zu machen, nicht sonderlich erbaut. Wahrscheinlich hatte er schon mit einem frühen Feierabend geliebäugelt. Das Schälchen mit Erdnüssen knallt er so lustlos auf unseren Tisch, dass gleich ein paar Nüsse herausspringen und auf den Boden kullern. Davon lassen wir uns aber nicht abbringen, sondern bestellen ganz tapfer zwei Gläser Rotwein.
    Schon nach wenigen Schlucken breitet sich in mir eine wohlige Wärme aus. Tom sieht mich erwartungsvoll an. Fragt sich nur, was genau er erwartet. Ich versuche, ein möglichst

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