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Saigon - Berlin Thriller

Titel: Saigon - Berlin Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hef Buthe
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Mekong-Bewohner.
    Brian hob die Hände über den Kopf. Ich folgte seinem Beispiel. Verschränkte die Arme über dem Kopf. Mir war nicht wohl. Lebten die Würmer in meinem Magen noch? Mein Brechreiz ließ es befürchten.
    »Sag jetzt keinen Ton, bevor ich nicht weiß, ob das Congs oder Khmer sind«, zischte Brian mit halbgeöffneten Lippen.
    »Sie haben M16 und keine Kalaschnikows.«
    »Eben. Sie haben die Ladung des LKWs erbeutet. Vielleicht sind sie nur Räuber. Mit denen lässt sich verhandeln.«
 
    Es ließ sich nicht mit den kleinen Männern verhandeln. Brian fluchte.
    »So eine verdammte Scheiße. Das sind Vietcong. Wer ist dieser verfluchte Kerl, der uns verraten hat?« Das waren seine letzten Worte. Ein Gewehrkolben in die Magengrube fällte ihn wie einen Baum.
 
    Stunden später.
    Aus den sechs Vietcong waren schnell dreißig geworden. Wie aus dem Nichts hatten sie eine vorgefertigte Brücke aus zusammengebundenen Bambusrohren unter dem Laub hervorgezaubert und die LKWs über den Graben gefahren. Ihn sorgsam wieder abgedeckt. Die beiden Leichen hatten sie auf den Pfählen stecken lassen.
    Brian keuchte und hielt sich den Magen. »Die haben mir eine Rippe gebrochen.«
    Unsere persönlichen Gegenstände waren in ihren Taschen verschwunden. Unsere Feuerzeuge, meine Leica und Zigaretten, die unsere Bewacher jetzt rauchten.
    Wie saßen an der Rückwand des ersten LKWs. Acht M16-Mündungen zielten auf uns. Wir rumpelten durch den Urwald. Das Wetter hatte sich gebessert. Die Soldaten redeten und redeten. Sie sprachen über ihre Familien. So viel verstand ich inzwischen von der Sprache. Aber die Mündungen blieben auf uns gerichtet.
    Wenigsten war die Sonne wieder durch die Baumkronen zu sehen. Brian pflückte sich Blätter aus den über den Wagen streichenden Ästen, kaute und schluckte sie.
    »Was siehst du mich so blöd an? Ich bin ein Nigger aus den Slums und habe früh lernen müssen, wie man Schmerzen kostenlos lindert. Diese Blätter sind ein reines Rauschmittel. Antibiotikum, wenn du so willst. Schmerzstillend. Solltest dich mal damit befassen.« Er atmete schwer und hustete schmerzverzerrt. »Was glaubst du, warum diese Kindersoldaten, die uns hier in Schach halten, so mutig sind? Die kennen ihre Vegetation. Die wissen, was gegen Angst und Schmerzen hilft. Hast du schon mal erlebt, was mit einem Vietcong beim Verhör passiert?«
    Nein, das hatte ich nicht. Und legte auch keinen Wert drauf.
    »Die verrecken dir unter den Fingern. Als hätte es sie nie gegeben.« Brian atmete immer rasselnder. Blut lief über seine Lippen. Die gebrochene Rippe hatte seine Lunge verletzt.
    »Von denen ist keiner über fünfzehn Jahre alt«, fuhr er fort. »Kindersoldaten. Brutal und rücksichtslos gegen sich und ihre Umwelt. Wer achtzehn ist, befehligt schon ein Heer von einigen tausend Kindern. Die kommen aus den ärmsten Verhältnissen. Gib ihnen was zu fressen und eine Waffe, dann toben die ihre ganze Pubertät an ihren verfluchten Versagern von Eltern aus.« Er gähnte. »Nur, sie haben alle keine Eltern mehr. Wir sind ihr Ziel. Wir Eindringlinge ... kann, muss man das verstehen?«
    Brian lehnte den Kopf an die rüttelnde Bordwand.
    »Es ist wie überall auf der Welt. Eltern Versager, Kinder Versager. Eine bessere Brut für eine Revolution findest du nicht. Dagegen hilft keine Atombombe, kein Kommunismus, und letztendlich auch kein Kapitalismus. Die Religionen kannst du sowieso vergessen. Also, was hilft noch gegen diesen Schwachsinn?«
    Er rutschte auf die Ladefläche. Die Kindersoldaten lachten über den großen schwarzen Mann, der sich vor Schmerzen zu ihren Füßen krümmte, dann einschlief.
    Brian schnarchte. Presste sich die Hand auf die schmerzende Stelle und wimmerte.
    Die Kindersoldaten - etwas anderes waren sie für mich nun auch nicht mehr - pflückten sich Blätter von den Bäumen und taten es so wie Brian. Sie wurden immer aufgedrehter. Entleerten ihre Magazine in die Luft und diskutierten durcheinander. Strauchelten wie betrunkene Seeleute, die gerade ihre Heuer versoffen hatten und vom Wirt auf die Straße gesetzt worden waren. Mir war nicht wohl.
    Einer der Kindersoldaten wankte auf mich zu und drückte mir die Mündung der M16 an den Hals.
    »Du verstehst unsere Sprache?«
    »Kohng.« Nein.
    Es war ein Reflex auf Viet zu antworten. Und ein Fehler, der sofortige Folgen hatte. Der Kolben der M16 traf mich an der Schulter. Ich unterschätzte diese Kinder. Sie lachten.
    »Du verstehst uns sehr gut. Sonst

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