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Saigon - Berlin Thriller

Titel: Saigon - Berlin Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hef Buthe
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Woher hatte er das? Das hätte in dieser Barackensiedlung ein Blutbad ohnegleichen werden können.« Ali sah Micky an. »Du hast ihn doch in das Gehöft in der alten Khmer-Siedlung gebracht. Du hättest doch zumindest bei einem blinden Mönch erfühlen können, dass er etwas trug, was da nicht hingehörte.«
    Alis Kaumuskeln spielten. Er knabberte an einem abgerissenen Fingernagel.
    »Wer sagt das?«, knurrte Micky. »Ich kannte anfangs weder das Khmer-Gelände, noch habe ich den Mönch irgendwohin gebracht. Das war dieser Polizeichef. Ich habe nur erste Hilfe geleistet für die Überlebenden vom Kloster, mehr nicht.«
    Der Streit, wer wen wohin gebracht hatte, ging mir auf die Nerven. Von irgendwoher hatten sich mein Gehirn, meine Seele, wenn ich denn eine hatte, und mein Mut zusammengetan.
    »Du bist ein Lügner, Ali. Der Mönch war fast wahnsinnig. Du hast uns Kollegen auf das Kloster gehetzt, das sich danach als eine Falle für uns herausstellte. Und dann kommt dieser irre Mönch und erzählt davon, dass es jemand niedergebrannt hat. Was stimmt nun? Woher soll dieser friedliche Mann den Sprengstoff haben?«
    Ali zuckte mit den Schultern und deutete auf den Leichnam.
    »Er wird dir darauf keine Antwort mehr geben. Und meine ist die, die ich dir geben darf. Er wurde erschossen, weil er sich einer Leibesvisitation widersetzt hat. Da sind die Kontrollen inzwischen sehr sensibel. Die Khmer haben die Selbstopferung inzwischen zur Waffe gemacht. Und der Mönch ist ... war ein Khmer.«
    »Wenn das Kloster wirklich niedergebrannt wurde, dann wieder mal von deinen Sonderkommandos. Ich will das Luftbild sehen. So lange bleibst du für mich ein Lügner.«
    Ali lächelte.
    »Kannst du dir vorstellen, dass ich deine Gedanken lesen kann?« Er zog ein Leinentuch aus dem Geräteschrank und deckte den Mönch zu.
    Ich rührte mich nicht und zündete ein Zigarillo an. Micky hatte es mir zugesteckt.
    »Ich höre«, sagte ich und blies Rauch in den Raum.
    »Du denkst, ein Mönch versucht niemand umzubringen und ich hätte den Sprengstoff hier auf die Basis gebracht und ihn diesem armen Kerl aus politischen Gründen untergeschoben. Stimmt's?«
    Ali sprach die Gedanken aus, die sich bei mir erst langsam formieren wollten. Ich war wirklich zu unerfahren gegen diesen Profi.
    »Wie zündet man diesen Sprengstoff? Lunte? Feuerzeug? Handgranate?«
    Ali wog den Gürtel in der Hand.
    »Du bist wirklich nicht blöd. Nichts von allem. Er wird elektrisch gezündet. Sonst geht er nicht hoch.«
    »Die Zündvorrichtung dazu hast du nicht auch noch zufällig bei diesem armen Mönch gefunden?«
    Ali lachte herzhaft.
    »Du könntest einer von uns sein. Gut kombiniert. Geh jetzt. Nimm deinen Kleinen Drachen und bringe sie nach Hongkong in ein Krankenhaus. Ich habe für euch eine der letzten Maschinen gebucht, die heute noch rausgehen. Das Kind bleibt hier und wird dem Bruder des Mönches, dem Polizeichef, übergeben.«
    Zorn quoll in mir hoch. Dieser Colonel Ali Ben Ali el Sharif, Geheimdienstler von was auch immer, verstand es, mich, andere und Situationen zu manipulieren.
    »Was will der mit unserer Tochter, die noch nicht mal einen Namen hat?«
    Ali nickte. Er schien zufrieden zu sein.
    »Wir haben den Sprengstoff, den wir schon lange suchen, und du bist ein lästiges Kind los. Ihren Namen können ihr die geben, die es annehmen. Ein Blankopapier sozusagen. Ist das ein Geschäft?«
    Galle. Mir kam nur noch dieser bittere Saft hoch.
    »Ihr habt dem Mönch den Sprengstoff umgebunden, damit der zur Analyse außer Landes kommt. Diesem armen Kerl, der von nichts eine Ahnung hatte? Nur damit das Zeug hier auf eine der letzten amerikanischen Basen kommt? Was habt ihr ihm versprochen?«
    Ali versenkte die Hände in den Taschen und schob das Kinn vor.
    »Eigentlich nichts. Er hat es für das Überleben von Kleiner Drache und für das Kind getan. Mehr nicht.«
    »War es deine Idee, oder hatte La Troux das alles für die Weltpresse inszeniert?«
    »Nachrichtenhändler wollen auch am Krieg verdienen, oder? Es wird weitere Kriege in der Welt geben ... und einen La Troux aufhalten, das schaffst du nicht!«
    Meine Faust traf. Ali blutete aus dem Mund. Er zog betont langsam die Hände aus den Taschen und angelte sich ein Handtuch. Schüttelte den Kopf und versuchte zu grinsen.
    »Peter, du musst noch viel lernen. Einen ehemaligen Legionär überrascht man nur einmal. Geh in die Messe. Besauf dich. Es ist beschlossene Sache, dass ihr, du und Kleiner Drache den

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