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Sakrament der Lust

Sakrament der Lust

Titel: Sakrament der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leah Moorfeld
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gerochen habe. Wie kann so ein Mann Priester werden? Er lässt mich noch immer nicht los, stattdessen fühle ich, wie seine Hände mich sanft über den Rücken streicheln. Ich schließe die Augen und koste jede Sekunde in seinen Armen aus, als wäre es die letzte vor dem Weltuntergang. Ich will ihm noch näher sein, ihn küssen und ihn ganz in mich aufnehmen. Ohne zu überlegen, ziehe ich den Kopf nach hinten und küsse ihn auf den Mund. Er stöhnt leise auf und küsst mich zurück. Seine Lippen öffnen und schließen sich über meinen und ich bin nicht mehr ich selbst. Ich schmecke seine weichen Lippen und möchte ihn verzehren. Seine Zungenspitze befeuchtet forschend meinen Mund und ich komme ihm entgegen. Wir atmen beide schwer und ich kann die Schwellung in seiner Hose spüren. Überall in meinem Körper kribbelt das rasch pulsierende Blut. Mein ganzes Selbst strebt widerstandslos dem Mann in meinen Armen entgegen. Ich klammere mich an ihn und unsere Küsse verschmelzen in purer Leidenschaft. In diesem Augenblick gibt es nichts, was ich mehr will als ihn.
    «Jana, bist du das?», fragt plötzlich eine vertraute Stimme: Paul! Tatsächlich hatte ich ihn komplett aus meinem Bewusstsein verdrängt! Oh nein, was mache ich jetzt? Ich versteife mich und der Mann, der mich eben noch so leidenschaftlich geküsst hat, dreht sich abrupt weg und läuft fluchtartig davon, zur Tür hinaus. Ich drehe mich zu Paul und blicke zu ihm, aber ich sehe ihn nicht, ich bin noch immer versunken in den Gefühlen zu dem Mann mit der warmen Stimme und den braunen Augen. Er ist fortgelaufen und mir ist natürlich klar, weshalb. Er ist Priester, ich habe ihn geküsst und er hat mich zurück geküsst mit einer Intensität, die ich nicht für möglich gehalten hatte. Paul kommt mir meilenweit entfernt vor, als ich ihn sprechen höre.
    «Jana, wer war das?», fragt er kritisch.
    Diese Frage bringt mich dann doch wieder in die Realität zurück und ich schicke ihm wütende Blitze entgegen.
    «Das geht dich überhaupt gar nichts an!», fauche ich. «Geh zurück zu deiner Tina-Tussi und lass mich in Ruhe!»
    Mit diesen Worten rausche ich an ihm vorbei und stürme zur Tür hinaus. Draußen ist nichts mehr von dem Priester zu sehen.

Suche
    Als ich zu Hause eintreffe, laufe ich sofort in mein Atelier. Ich muss das Gesicht unbedingt malen, bevor die Erinnerung daran verblasst. Zunächst bringe ich eine schnelle Bleistiftskizze aufs Papier, um alle wichtigen Details festzuhalten. Nach einer halben Stunde ist sie fertig. Ich betrachte das Bild eingehend und schließe dann die Augen, um die Erinnerung an seinen Kuss und die Umarmung wieder in mir lebendig werden zu lassen. Am liebsten würde ich jetzt in meinem Bett liegen und mich meinen Träumen hingeben, aber vorher muss ich unbedingt das Gesicht in einem lebendigen Portrait festhalten. Ich wähle eine bespannte Leinwand aus und beginne, die Umrisse des Mannes mit Acrylfarben zu malen. Ich ziehe Acryl- den Ölfarben vor, weil sie wasserlöslich sind, schneller trocknen und kein streng riechendes Lösungsmittel für das Auswaschen der Pinsel benötigen. Ich male wie besessen an dem Bild, vergesse Essen und Trinken und feile stundenlang an jedem Detail, bis es draußen bereits dunkel wird. Immer wieder korrigiere und überarbeite ich Ausdruck und Farbgebung. Ich glaube schier wahnsinnig zu werden, bis es mir endlich gelingt, ein perfektes Portrait zu vollenden. Es fehlt lediglich die Ausarbeitung des Hintergrundes, als es an der Tür klingelt und ich von meinem Bild ablasse. Ich laufe in den Flur und als ich die Tür öffne, steht Lisa vor mir.
    «Hey Mom! Hast du dir denn keine Sorgen um mich gemacht?», begrüßt sie mich, als sie eintritt und sich die Schuhe von den Füßen streift.
    Die Frage verblüfft mich.
    «Warum? Hätte ich mir denn welche machen sollen?»
    «Nein, mir geht’s gut, aber ich hab mich gewundert, dass du das so gut hinbekommst – mich nicht mehr wie ein Baby zu behandeln. Ich hab schon damit gerechnet, dass du hinter mir her telefonierst, allerspätestens wenn es dunkel wird! Ich habe schon angefangen, mir Sorgen um dich zu machen!»
    Nun muss ich lachen. So kann man den Spieß also umdrehen, dass sich die Tochter und nicht die Mutter Sorgen macht!
    «Das ist ja ganz was neues, dass du dich um mich sorgst! Aber ich hätte dich wahrscheinlich wirklich angerufen, wenn ich nicht so in meine Arbeit vertieft gewesen wäre», gebe ich zu.
    «So? Was arbeitest du denn so

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