Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Titel: Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
Vom Netzwerk:
junge Mann schien selbst erstaunt darüber, dass Sophie dort hinunterging. »Ja«, sagte er, »das ist das Pfarrhaus. Die Verwalterin der Kapelle wohnt dort. Sie ist übrigens auch die Vorsitzende des Rosslyn Trust – und meine Großmutter.«
    »Ihre Großmutter leitet den Rosslyn Trust?«
    Der Fremdenführer nickte. »Ich wohne mit ihr dort unten im Pfarrhaus und helfe ihr, die Kapelle in Ordnung zu halten. Nebenbei arbeite ich als Fremdenführer.« Er zuckte die Achseln. »Ich habe dort immer schon gewohnt. Meine Großmutter hat mich in dem Haus großgezogen.«
    Langdon war wegen Sophie ein wenig besorgt. Er machte sich auf den Weg zur Seitentür der Kapelle, um ihr zu folgen. Auf halbem Weg blieb er abrupt stehen. Eine Bemerkung des jungen Mannes hatte ihn stutzig werden lassen.
    Meine Großmutter hat mich großgezogen.
    Langdons Blick schweifte durch die halb offene Tür die Böschung hinunter zu Sophie, dann zurück zu dem Rosenholzkästchen in seiner Hand. Nein, das ist unmöglich … Langsam drehte er sich zu dem jungen Mann um. »Sie sagten, Ihre Großmutter habe auch so ein Kästchen?«
    »Genau das gleiche.«
    »Wo hat sie es her?«
    »Mein Großvater hat es für sie gemacht. Er ist gestorben, als ich noch ein Baby war, aber meine Großmutter spricht heute noch von ihm. Sie sagt, er sei ein handwerkliches Genie gewesen. Er hat alle möglichen Sachen gebaut.«
    In Langdons Hirn nahm ein scheinbar absurder Zusammenhang verschwommen Gestalt an. »Sie sagen, Ihre Großmutter habe Sie großgezogen«, sagte er zögernd. »Darf ich fragen, was mit Ihren Eltern geschehen ist?«
    Der junge Mann blickte Langdon überrascht an. »Sie sind gestorben, als ich noch sehr klein war.« Er zögerte. »Übrigens am gleichen Tag wie mein Großvater.«
    Langdons Herz begann heftig zu pochen. »Bei einem Verkehrsunfall?«
    Der junge Mann fuhr zusammen. Seine grünen Augen blickten Langdon fragend und misstrauisch an. »Ja. Bei dem Unfall kam meine ganze Familie ums Leben. Meine Eltern, mein Großvater und …«
    »… und Ihre Schwester«, ergänzte Langdon.
    Das Bruchsteinhaus draußen auf der Böschung sah genau so aus, wie Sophie es in Erinnerung hatte. Die Nacht brach allmählich herein. Das Haus verbreitete eine warme und einladende Atmosphäre. Der Duft von frisch gebackenem Brot wehte durch die offene obere Hälfte der Tür, und hinter den Fenstern schimmerte goldenes Licht. Als sie näher kam, hörte Sophie jemand im Haus leise weinen.
    Durch die Türgardinen konnte sie im Hausflur eine ältere Frau erkennen. Sie stand mit dem Rücken zur Tür und weinte bitterlich. Sie hatte langes silbernes Haar von auffälliger Fülle, das in Sophie eine unerwartete Erinnerung wachrüttelte. Auf unerklärliche Weise fühlte sie sich zu der Frau hingezogen. Sie trat auf die Stufen der Veranda. Die Frau hielt das gerahmte Foto eines Mannes in den Händen. Ihre Fingerspitzen glitten liebkosend über das Gesicht des Porträtierten.
    Sophie kannte das Gesicht nur zu gut.
    Großvater.
    Unter Sophies Füßen knarrte eine Diele. Die Frau drehte sich langsam um. Der Blick ihrer trauernden Augen erfasste Sophie. Sophie wollte davonlaufen, war aber wie gelähmt. Die Frau legte das Foto beiseite und kam langsam zur Tür, den Blick unverwandt auf Sophie gerichtet. Eine Ewigkeit schien zu vergehen, während die beiden Frauen einander durch das feine Gewebe der Türgardinen ansahen. Dann, wie eine langsam anschwellende Meereswoge, wechselte das Mienenspiel der Frau von Unsicherheit und Unglaube zu Hoffnung, um jäh einen Ausdruck überwältigender Freude anzunehmen.
    Sie stieß den unteren Türschlag auf, stürzte mit ausgestreckten Armen heraus und barg das Gesicht der entgeisterten Sophie in ihren weichen Händen. »Oh, mein liebes Kind … lass dich anschauen!«
    Sophie kannte die Frau nicht und wusste dennoch genau, wer sie war. Sie versuchte, etwas zu sagen, bekam aber kaum Luft.
    »Sophie!«, schluchzte die Frau und küsste sie auf die Stirn.
    »Aber Grand-pére hat doch gesagt, dass du …«, stieß Sophie mit erstickter Stimme hervor.
    »Ich weiß.« Die Frau legte behutsam die Hände auf Sophies Schultern und betrachtete sie mit zärtlichen Blicken. »Dein Großvater und ich waren gezwungen, die Welt zu beschwindeln. Es hat mir unendlich Leid getan, aber es musste sein. Zu deiner Sicherheit, Prinzessin.«
    Der Kosename beschwor vor Sophie das Bild des Großvaters herauf, der sie so viele Jahre lang Prinzessin genannt hatte. Seine Stimme

Weitere Kostenlose Bücher