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Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Titel: Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Großvater sollte nichts davon merken. Sophie setzte ein entschlossenes Gesicht auf und ließ seine Hand los.
    »Gleich da vorn ist der Salle des États «, hatte Großvater ihr gesagt. Die Vorfreude war ihm anzusehen, doch Sophie wollte lieber nach Hause. Sie kannte die Mona Lisa aus Büchern und konnte gar nicht verstehen, warum die Erwachsenen einen solchen Wirbel um das Gemälde machten. Ihr gefiel es nicht einmal.
    »C’est ennuyeux« , murrte sie.
    »Wenn es dich langweilt, musst du sagen: ›It’s boring‹«, antwortete der Großvater. »Französisch in der Schule und Englisch zu Hause.«
    »Der Louvre ist aber nicht zu Hause«, hatte sie widersprochen.
    Der Großvater hatte ein wenig müde, aber geduldig gelächelt. »Da hast du Recht. Dann lass uns nur zum Spaß Englisch sprechen.«
    Sophie hatte eine Schnute gezogen, war aber brav weitermarschiert. Als sie den Salle des États betraten, huschte ihr suchender Blick durch den Raum und blieb an der Stelle ruhen, wo unverkennbar der Ehrenplatz war – die Mitte der rechten Wand, an der hinter einer Schutzscheibe aus Plexiglas ein einsames Porträt hing. Der Großvater blieb an der Schwelle stehen und deutete auf das Gemälde.
    »Geh zu ihr, Sophie«, sagte er. »Nicht viele Leute haben die Ehre einer Privataudienz.«
    Sophie schluckte ihren Widerwillen hinunter und näherte sich tapfer dem Gemälde. Nach allem, was sie von der Mona Lisa gehört hatte, kam es ihr vor, als müsste sie einer Königin Guten Tag sagen. Vor der schützenden Plexiglasscheibe angekommen, hob sie erwartungsvoll den Blick und nahm alles in sich auf.
    Sie wusste nicht genau, was sie eigentlich erwartet hatte, aber ganz bestimmt nicht, dass jegliches Gefühl ausblieb. Kein plötzliches Erstaunen, keine Verwunderung, keine tiefe Ehrfurcht. Das berühmte Gesicht sah aus wie in den Bildbänden. Eine Zeit lang, die Sophie wie eine Ewigkeit vorkam, hatte sie schweigend davor gestanden und darauf gewartet, dass etwas passierte.
    »Was hältst du von ihr?«, hatte Großvater gefragt, der inzwischen hinter sie getreten war. »Ist sie nicht schön?«
    »Sie ist zu klein.«
    Saunière hatte gelächelt. »Auch du bist klein und trotzdem schön.«
    Ich bin nicht schön! Sophie hasste ihre roten Haare und ihre Sommersprossen. Außerdem war sie größer als die meisten Jungen in ihrer Klasse. Sie betrachtete wieder die Mona Lisa . »Sie sieht noch schlechter aus als in den Büchern. Ihr Gesicht ist irgendwie nebelig …«
    »Auf Englisch heißt das ›foggy‹«, half ihr der Großvater.
    »›Foggy‹«, wiederholte sie, denn das Gespräch würde nicht weitergehen, bevor sie das neue Wort wiederholt hatte, um es sich einzuprägen.
    »Man nennt diese Art zu malen sfumato «, erklärte er. »Das bedeutet ›foggy‹ auf Italienisch. Es ist sehr schwer, dieses weiche Halblicht zu malen. Leonardo da Vinci hat diese Technik besser beherrscht als jeder andere.«
    Das Gemälde hatte Sophie dennoch nicht gefallen. »Sie sieht aus, als würde sie etwas wissen … wie wenn Kinder an der Schule ein Geheimnis haben.«
    Der Großvater lachte. »Das ist einer der Gründe, weshalb sie so berühmt ist. Die Leute wüssten nur zu gern, worüber sie lächelt.«
    »Weißt du , worüber sie lächelt?«
    Der Großvater hatte ihr zugezwinkert. »Vielleicht. Eines Tages werde ich dir alles erzählen.«
    Sophie hatte mit dem Fuß aufgestampft. »Ich hab dir doch gesagt, dass ich Geheimnisse nicht mag!«
    »Prinzessin, das Leben ist voll von Geheimnissen«, hatte der Großvater erwidert. »Du kannst nicht alle auf einmal erfahren.«
    »Ich gehe wieder hinauf«, erklärte Sophie. Ihre Stimme hallte durchs Treppenhaus.
    »Zur Mona Lisa ?« Langdon machte ein erschrockenes Gesicht. »Jetzt?«
    Sophie wog das Risiko ab. »Ich stehe ja nicht unter Mordverdacht. Ich lasse es darauf ankommen. Ich muss herausfinden, was Großvater mir mitzuteilen versucht hat.«
    »Und was ist mit der amerikanischen Botschaft?«
    Sophie bekam ein schlechtes Gewissen, Langdon jetzt im Stich lassen zu müssen, nachdem sie ihm zur Flucht vor dem Gesetz verholfen hatte, aber sie sah keine andere Möglichkeit. Sie deutete die Treppe hinunter auf eine Stahltür. »Gehen Sie durch diese Tür, und folgen Sie den beleuchteten Zeichen zum Ausgang. Mein Großvater hat mit mir immer diesen Weg nach draußen genommen. Die Zeichen führen zu einem Drehgitter. Es öffnet sich nach draußen.« Sie hielt Langdon ihren Autoschlüssel hin. »Mir gehört der rote

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