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Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai

Titel: Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Rita & Sorti Monaldi , Francesco Sorti
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und Bauern und vielleicht auch ein paar Grobiane, aber keine Diebe) und in die Hütte treten denk ich, verflucht, Lionardo hat endlich auch mal Recht, denn die Hütte ist voller Sägen, kleine und große, Hämmer Äxte Hacken Beile und andre Eisenwerkzeuge die ich nicht kenn, aber sind sicherlich alles Sachen um Bäume und Baumstümpfe zu zersägen. Lionardo trägt das Zeug Stück für Stück vor die Tür wo das Licht vom Sonnenuntergang hinfällt, um sich die Werkzeuge auszusuchen die er geeignet findet. Dann geht er zu dem Haufen geschnittner Baumstämme und sucht ein paar heraus indem er mit den Finger drüberstreicht, wie wenn es nicht Holzstücke wärn sondern kostbare Juwelen. Ich frage ihn was er vorhat, und er antwortet, hilf mir, fünfzehn von diesen Stämmen auszusuchen, und pass auf dass sie alle perfekt sind und von genau gleicher Größe. Entschuldigt Vater, aber mir scheint das eine hirnrissige Idee, denn bei dem bisschen Licht sehe ich nicht ob zwei Stämme genau gleich sind, da können mir nichtmal Jesus und alle Heiligen helfen. Er antwortet sofort, Salaì, halt den Mund und gehorche! Wenn du zugehört hättest wann ich dir Lectiones erteilt statt den lieben langen Tag mit deinen Freunden Unsinn zu machen oder Weibern hinterherzulaufen, dann würdest du jetzt auch die Geheimnisse der Matematik und der Geometrie und der Wissenschafft von den Proportionen, vom Goldenen Schnitt und der Aritmetik kennen und wärst du imstande wie ich es bin die guten Stämme auch im Dunkeln rauszusuchen. Und wo Lionardo den Ton des großen Mannes der Wissenschafft angenommen hat, seh ich ein dass es besser ist nicht dagegen zu reden, sonst schicken wir uns schon wieder gegenseitig zur Hölle was in der Lage in der wir uns befinden nicht so gut war.
    Jedenfalls haben wir in Nullkommanichts fünfzehn Stämme zusammen die alle gleich scheinen und bearbeiten sie mit der Säge indem wir eine Kerbe in die Mitte oder an den beiden Enden von jedem Stamm schneiden, also praktisch machen wir im Großen dieselben Holzstäbchen als wie die welche ich in dem mit rotem Samt gefütterten Kästchen gesehn. Die waren ja das Modell einer zerlegbaren Brücke deren Teile man alle ineinanderstecken kann, und dieses Modell hatte Lionardo vorbereitet, um es heimlich dem Valentino zu zeigen, und wenn ich das Kästchen nicht entdeckt hätt, würd Lionardo den Teuffel tun und mir das Geheimnis verraten.
    Ich denke, sieh mal einer an, sollte ich mich in Lionardo getäuscht haben? Denn die Idee, eine Brücke zu bauen, die ist fürwahr nicht dumm, zumal Lionardo schon ein narrensichres Modell im Kopf hat, und drum ist es das Beste was wir versuchen können statt dass wir uns den Kopf zerbrechen über irgendeine schwierigere Lösung, meint Ihr nicht auch, Signior Padrone?
    Wegen dem dass wir’s mächtig eilig haben, denn gewiss bleibt uns nicht mehr viel Zeit um rauszukriegen was zum Henker die Teutschen in der Toten Stadt anstelln, sind die Stücke in wenig mehr als einer Stunde fertig, und wir fangen an die Brücke zu baun, aber trotzdem mach ich Euch gleich eine Zeichnung, Signior Padrone, sonst versteht Ihr’s womöglich nicht richtig, obgleich Ihr einen so feinen Geist habt:

    Am Anfang geht alles gut, nemlich man nimmt einen Balken, legt ihn über den andren, klemmt einen neuen ein, zack, und so weiter, und die Brücke wird immer länger und auch schön, und ich sag mir, gütiger Himmel, was für ein Rindvieh bin ich gewesen dass ich so schlecht von Lionardo gedacht, in Zukunft muss ich mehr Respekt vor meinem Ziehvater haben, und ich darf nicht vergessen dass er zwar mordsmäßig viele Dummheiten macht, aber Ser Lionardo bleibt doch immer ein großer Wissenschafftler etcetera etcetera.
    Doch gleich danach ist’s mit diesen Gedanken vorbei, denn ich merke dass wenn man die Brücke zuende bauen will, einer von uns beiden schon auf der andren Seite vom Fluss sein muss, sonst kann man die letzten Stücke am äußersten Ende, also praktisch am andren Ufer, unmöglich noch dranmachen. Da sag ich mir, aha, wusst ich’s doch, Lionardo hat schon wieder mal etwas erfunden was nicht funktionirt. Ich sage, entschuldigt, Vater, aber mir scheint, um diese Brücke zu bauen muss man schon auf der andren Seite vom Fluss sein, doch warum zum Teuffel sollt man überhaupt eine Brücke baun wenn man den Fluss schon überquert hat? Lionardo antwortet wie üblich, sei still, Salaì, und krittele nicht immer an allem herum was ich mach, denn du bist dumm wie

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