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Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai

Titel: Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Rita & Sorti Monaldi , Francesco Sorti
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aufzugeben, nemlich wann wir in die Herberge zurückkommen finden wir eine Nachricht vom Valentino höchst persönlich, und er hat wenige kalte und böse Zeilen geschrieben, weil er noch immer kein Ergebnis von Lionardo hat, sondern bloß Worte, und schreibt sogar (was sehr schlimm ist) dass er sich fast verarscht fühlt, und wenn einer wie der Valentino sowas schreibt der morgens beim Frühstück schon sein Schwert auf dem Tisch liegen hat und gut gelaunt eine Liste von den Feinden schreibt denen er am Tag zuvor die Kehle durchgeschnitten, dann ist das keine gute Sache. Wie Lionardo die Nachricht gelesen, kriegt er solche Angst dass seine Augen rund werden und vorquellen wie zwei Wachteleier, und es entfährt ihm sogar ein kleiner aber stinkiger Furz was bedeutet dass ihm die Angst auch faulige Säfte in den Eingeweiden macht, und das ist bei seinem Alter ein ziemlich übles Zeichen.
    Darauf machen wir uns zusammen ans Nachdenken was nie einfach ist, denn in Lionardos Kopf geht’s immer konfus zu, wogegen ich igniorant bin aber immer alles im Flug begreif, und darum muss ich ihm jede kleinste Sache mit viel Geduld erklären. Mein Ziehvater und ich finden also raus dass wir erstens Gefahr laufen dass der Valentino wenn er das nächste Mal mit seinen Freunden Ball spielt unsre Köpfe dafür benutzt, und dann sollte man lieber was dagegen unternehmen auch wenn’s gefehrlich ist. Drittens wär’s zum Beispiel eine gute Idee in die Tote Stadt zu gehn wo die Versammlungen der Teutschen stattfinden, aber wann? Fünftens erinnere ich mich an zwei Dinge, nemlich dass die betrunknen Teutschen mit denen ich draußen vorm Gasthaus de la Campana um die Wette gepisst, dass die gesagt haben die Versammlungen der Bruderschaft der Teutschen finden am Mittwoch statt. Zweitens und letztens, wann ich in Dorotheas Haus war hab ich gesehn wie die teutschen Freunde von ihrem Vater zusammenkommen, und das war am Freitag, also kann es sein dass Freitag der Tag ist wo sie ihre dämlichen Versammlungen abhalten, nemlich nachdem sich einige von ihnen, also die wo Mitglieder der Bruderschaft sind, schon am Mittwoch gesehn und am nächsten Tag, also am Donnerstag, miteinander abgesprochen haben. Und indem dass heute Donnerstag ist haben wir Glück, denn vielleicht versammeln die Teutschen sich ja gar nicht jeden Freitag, aber möglicherweise morgen, und drum könnten wir jemanden finden der uns in die Tote Stadt bringt, und schaffen wir’s nicht noch heute hinzukommen könnten wir heut nacht im Haus von einem Bauern schlafen wenn wir ihm ein bisschen Geld geben (Lionardo hat sich schon etwas von mir geliehn, so ein Mist, denn ich hatte ja noch das Geld von Sander, aber ich hoff ich kann’s mir wieder zurückholen).
    Also sind wir über ein paar Märkte gegangen, und es war auch zimlich leicht einen Bauern zu finden der bereit war uns morgen zur Toten Stadt zu bringen, wir müssen ihn nur bezahlen. Wir erklären ihm dass wir morgen gegen Abend ankommen wollen, nemlich wenn es schon fast dunkel ist, denn ich hab mich erinnert dass die kleine Magd gesagt hat, die Freunde von Dorotheas Vater gehn abends oder praktisch nachts zur Toten Stadt. Der Bauer sagt, entschuldigt, aber was zum Teuffel wollt Ihr des Abends in der Toten Stadt? Sorg dich nicht, sagen wir, es genügt wenn du in der Nähe mit deinem Karren wartest bis wir zurückkommen, verstanden? Der Bauer macht ein misstrauisches Gesicht, also versprechen wir ihm ein bisschen mehr Geld und er sagt, na gut. Schlafen können wir bei ihm zu Haus, aber wir müssen bezahlen, denn, Signior Padrone, die Bauern interessirn sich nur für Geld, und wenn sie dich in ihr Haus einladen sagen sie, schau mal, wie schön mein Land, schau mal die schönen Bäume und Felder, aber ihnen geht’s nur ums Geld, das weiß ich, denn auch der Vater von meiner Freundin der Bäuerin in San Godenzo, der hat Hände, wenn die nicht jeden Tag einen schönen Batzen Geld anfassen können dann zittern sie so sehr dass du damit ein Ei schlagen kannst.
    Auf der Fahrt sagt der Bauer dass wir’s nicht mehr schaffen werden am selben Abend anzukommen, und darum werden wir zum Schlafen bei ihm bleiben und am nächsten Abend zur Toten Stadt fahren. Dann erklärt er uns dass diese Tote Stadt eigentlich Ninfa heißt 1 * , und ist eigentlich eine Stadt die früher mal fast wie Fiorenza war, nemlich reich bevölkert, und es ward lebhafter Handel betrieben, und war so schön dass ihr Herrscher nemlich der Kaiser von Konstantinopel

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