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Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai

Titel: Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Rita & Sorti Monaldi , Francesco Sorti
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gegeben und hat sogar zimlich lang gedauert, also warum kann’s sie nicht ein zweites Mal geben?
    Drittens und letztens: So ein großes Durcheinander anzurichten ist natürlich nicht leicht, nemlich es reicht nicht einfach bloß Verleumdungen zu verbreiten die den Papst und den Valentino in Verruf bringen, oh nein, man muss erreichen dass alle Menschen vergessen dass Jesus nur eine einzige Kirche wollt, denn zwei verschiedne und getrennte wollt er gewiss nicht, drum haben die Antikisten also die Antichristen, das ist nemlich ihr richtiger Name, sich schon vor sehr langer Zeit an die Arbeit gemacht und Werke von Autoren erfunden die es niemals gegeben, zum Beispiel die Germania von Tacitus, und muss ich immer noch lachen wenn ich dran denke denn das ist ein hirnverbrannter Quark, aber die Sache war furchtbar wichtig um sagen zu können, heh, ihr Teutschen, wisst ihr eigentlich dass ihr die schönsten und edelsten und ältesten Ursprünge habt? Wisst ihr dass man euch in Italien für Barbaren und Ignioranten hält weil die Italiener von den alten Römern abstammen und sagen dass es in eurer Geschichte kein bisschen Siege Ruhmestaten und Ehre gibt? Nun, liebe Teutsche, das ist nichts als eine Riesenverarschung, erstunken und erlogen von den Italienern, diesen Betrügern und Gaunern. So und jetzt seht her, was dieser Tacitus, den Poggio Bracciolini soeben entdeckt, sagt: Ihr seid viel mehr wert als wie die Italiener denn eure Ursprünge sind mindestens genau so alt wie ihre und ehrlicher obendrein, denn die alten Germanen waren rechtschaffen schlicht und große, tapfere Krieger etcetera, ja sogar ein alter Römer wie Tacitus hat zu seinen Leuten gesagt, meine lieben Römer, wir sind Schurken, die Germanen dagegen sind ehrlich und haben eine reine Seele, stellt Euch mal vor, Signior Padrone, wie peinlich das für Rom war.
    Fünftens: Dann haben die Antichristen von Straßburg wer weiß wie viele Dichtungen erfunden, damit man glaubt dass alles was es zur Zeit der alten Römer gab, also vor Jesus und der Muttergottes, großartig und hochinteressant gewesen wär. Nemlich sie haben sich untereinander abgesprochen und plötzlich alle angefangen zu erklären, ich hab hier eine alte Handschrifft gefunden, ich hab dort eine gefunden, meine ist fünf Jahrhunderte alt, meine mindestens zehn Jahrhunderte, meine enthält lauter unbekannte Meisterwerke, in meiner finden sich wichtige Quellen die man für immer verloren glaubte, und die einfachen Leute haben das alles geschluckt und gesagt, aah oha wie tüchtig diese Antikisten sind, und dann all diese alten und kostbaren Sachen die sie finden! Und wie schön und edel war die Welt vor Jesus und der Jungfrau Maria, zwar war Jesus gut und die Muttergottes auch, aber trotzdem ist das antike Rom durch die Christen völlig auf den Hund gekommen.
    Danach sind die Antikisten allen so richtig auf den Sack gegangen, nemlich sie haben Bücher gedruckt mit den Schrifften die sie angeblich in den antiken Manuscripta gefunden, aber die hatten sie selbst geschrieben, und wirklich, Lionardo hat mir ja gleich zu Anfang erklärt dass Poggius und seine Freunde besser Latein sprachen und schrieben als die Lateiner selbst, stimmt’s, Signior Padrone? Und gedruckt haben sie die Bücher auch selbst, denn wie Ciolek mir erklärt hat arbeitete dieser Guttenberg wo die Druckerpresse erfunden ja auch in Straßburg, und sagt mir jetzt nicht das wär nur Zufall, Signior Padrone, denn das glaubt ja nichtmal der dümmste Trottel nicht.
    Und so denken die Leute statt an Jesus und die Jungfrau Maria jetzt immer öfter an die heidnischen Dichter und Schrifftsteller und sogar an einen wie Ovid der schweinische Gedichte sondergleichen schrieb und Geschichten von Huren und vom Hörneraufsetzen. Und ist ja auch kein Zufall nicht dass viele Antikisten selbst Liebesgedichte geschrieben haben oder sogar Novellen und Fazetien voll säuischer Dinge, so auch Poggio Bracciolini, wie Toefl erzählt wann ich in der Locanda de la Campana war. Und wenn das so weitergeht erscheint es allen schließlich ganz normal vom Schweinekram andrer Leute zu lesen, ja vielleicht finden sie’s sogar gut und edel weil sie glauben dass es eine solche Welt wirklich gegeben, wo dergleichen Sauereien die ehrwürdigste Dichtung waren und wo sich jeder sein Porträt hat machen lassen auf dem ihm die Klöten oder Titten raushängen wie wenn nichts dabei wär, aber ihre antiken Vorbilder, nemlich die echten römischen Statuen, die waren wahrscheinlich

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