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Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai

Titel: Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Rita & Sorti Monaldi , Francesco Sorti
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die Wahrheit ist, und erklären was er vor Jahren in Straßburg angestellt hatte, und jedesmal wär er fast geplatzt vor Wut, denn der Burkard ist ein stolzer Mann und sehr von sich überzeugt.
    Dieweil das Pfäfflein fröhlich weiterplaudert, wundere ich mich mit welcher Befriedigung er die Einzelheiten beschreibt, nemlich den schlechten Ruf den der Burkard in seiner Stadt hat und die Schandtaten die er verbrochen und die ihm seine Landsleute dann vergolten haben, aber obwohl das Pfäfflein sehr leise und sehr vorsichtig spricht wie alle Priester hat er doch eine solche Lust am Erzählen dass ich auf einmal was versteh, nemlich das Pfäfflein findet den Burkard zwar nicht unausstehlich, aber es ärgert ihn dass der Burkard so hoch hinaufgekommen ist und es bis zum Zeremonienmeister gebracht, und drum erzählt er aus Neid bloß alles Schlechte über ihn. Aber mal ehrlich, Signior Padrone, auch die Teuffel in der Hölle lieben sich ja nicht grad heiß und innig, im Gegenteil, ich glaube sie treten sich ganz gern gegenseitig in den Hintern, da wär’s ja gelacht wenn die Elsässer und die Straßburger das nicht genauso täten, wo sie doch direkt über dem Eingang der Hölle wohnen, meint Ihr nicht auch?
    Schließlich, erzählt das Pfäfflein, hat der Burkard wirklich erreicht, worauf alle Teutschen hoffen wenn sie nach Rom kommen, denn er hat mit seiner Gerissenheit eine unglaubliche Menge Privilegien gesammelt und ist sogar päpstlicher Zeremoniar geworden, was ein beneidenswerter Posten ist, gut bezahlt und hochangesehn. Grad will ich zu Lionardo sagen, Vater, lasst uns dem jungen Priester danken und unser Wege gehen, denn von dieser Geschichte hab ich inzwischen fast alles kapirt, aber in dem Moment fällt mir ein dass noch eine Sache geklärt werden muss die schon wieder mit dem vermaledeiten Latein zu tun hat, nemlich dieser sonderbare Satz Poggius Mercurio detur den ich im Tagebuch vom Burkard gelesen, wann ich in sein Studirzimmer geschlichen bin. Also nutz ich die Gelegenheit und sage zu dem Pfäfflein, erlaubt mir bitte noch eine Frage, was bedeutet Poggius Mercurio detur?
    Diese Frage hat das Pfäfflein nicht erwartet, drum weiß er nicht was er sagen soll und antwortet, mmh, das sind nur drei Worte, so kann ich das nicht richtig verstehn, denn detur bedeutet es soll gegeben werden, aber in welchem Sinn kann ich nicht sagen, weil die Sätze davor und danach fehlen, aber sag mir, Junge, wo hast diesen Satz gelesen? Er stand auf einem andren von diesen Papieren, aber das hab ich in der Herberge gelassen, antworte ich mit einer schönen Lüge. Aha, ich verstehe, sagt das Pfäfflein, kannst du das Papier nicht vielleicht jetzt gleich holen gehn? Das wäre ein Opfer, sage ich nach einer kleinen Pause, und damit die ganze Sache vergessen wird will ich grad noch erklären mein Vater wär müde und müsst sich jetzt gewiss ausruhen. Aber bevor ich was sagen kann ruft das Pfäfflein, ja, bravo, es könnte ein Opfer sein, denn wie du weißt brachten die alten Römer ihren Göttern Opfer, und Merkur war gewiss einer davon, aber wie Tacitus sagt haben die Germanen das auch getan. Ach ja, und wo sagt er das?, fragt Lionardo der bis zu diesem Moment stumm geblieben und sein übliches toternstes Gesicht gemacht mit dem er allen vorspielt er hätte hochwichtige und geniale Gedanken die keiner verstehn kann, aber jetzt, ohne Bart und lange Haare, klappt das nicht mehr so gut. Nun, es steht in der Germania von Tacitus geschrieben, sagt das Pfäfflein, dass die alten Germanen Merkur und Jupiter und Mars etcetera Opfer darbrachten. Ihr könnt das sogar selbst lesen, ich hab nemlich hier eine Kopie (ha, wusst ich’s doch, hab ich gedacht) und er nimmt ein Buch aus einer Kiste, öffnet es und fängt an darin zu blättern. Hmh, mal sehn, ah hier, ich hab’s gefunden. Er gibt es uns zu lesen und ist so interessant dass ich ihn frag, darf ich mir das vielleicht abschreiben? Und ich lass mir von Lionardo ein Stück Papier und einen Stift geben (die hat er immer in der Tasche denn so kann er in jedem freien Moment die Apparate zeichnen die vom Himmel fallen) und hier, bitte, Signior Padrone, das stand da geschrieben:

    Deorum maxime Mercurium colunt, cui certis diebus humanis quoque hostiis litare fas habent. Herculem et Martern concessis animalibus placant. Pars Sueborum et Isidi sacrificat: unde causa et origo peregrino sacro, parum comperi, nisi quod signum ipsum in modum liburnae figuration docet advectam religionem. Ceterum nec

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