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Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai

Titel: Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Rita & Sorti Monaldi , Francesco Sorti
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man sowieso nicht kapirt wenn er spricht. Was machen also die Antichristen? Sie wollen dass die Reform vom Papst schiefgeht, und um ihm zu schaden benutzen sie den Zwist der kleinen italienischen Staaten. Damit schaffen sie für den Papst ein Riesendurcheinander und zusätzlich streuen sie das Gerücht aus er wär ein Verräter am christlichen Glauben, indem dass er heimlich gemeinsame Sache mit den Türcken macht obgleich er in Wahrheit doch schon immer Krieg gegen die Türcken führen will, und sie verbreiten auch die Lüge von dem Notar in Fiorenza bei dem die Briefe liegen sollen die ihn entlarven. Für die italienischen Staaten ist das fast zu schön um wahr zu sein dass sie den Papst jetzt mal mit Dreck beschmeißen können, und so verbreiten sie zusammen mit den Antichristen diese Verleumdungen im ganzen Land und sogar außerhalb. Derweil wollen die Fucker, die ja auch Freunde der Antichristen sind, dem Papst vierzigtausend Dukaten für den Krieg gegen die Türcken leihen, wie mir der armenische Priester erzählt hat. Jetzt weiß ich auch warum ich bei diesen Versammlungen von Teutschen und Straßburgern im Haus von Dorotheas Vater haufenweise Geld auf dem Tisch hab liegen sehn: Einer der ein bisschen einfältig ist denkt natürlich das haben sie gesammelt um die Kirche Sancta Maria de l’Anima wieder aufzubaun, aber ich glaub das ist das Geld das sie dem Papst für den Krieg gegen die Türcken leihen wollen, nemlich die vierzigtausend Dukaten von denen der armenische Pater gesprochen.
    Der Papst hat immer schon gegen die Türcken kämpfen wollen, schon wann er ein junger Kardinal war, und drum ist er jetzt sehr froh dass er’s mit dem Geld von den Fuckern endlich tun kann. Aber so verliert er erstmal Zeit mit dieser Angelegenheit statt an die Reformen der Kirche zu denken, und außerdem merkt er nicht dass diese Fucker, wie mir Kopernikus gesagt, alle italienischen Bankleute aus dem Weg geräumt haben, und sind sie dabei die mächtigste Bank von allen zu werden, auch in andren Ländern nemlich Frankreich Teutschland etcetera, und drum muss früher oder später jeder der Geld braucht um Krieg zu führen oder andre Sachen zu machen zu diesen Fuckern gehen, die Freunde von den Antichristen und Elsässern sind, also könnt Ihr Euch vorstellen, Signior Padrone, was passieren wird, nemlich dass die Antichristen nur denen Geld geben werden die ihre Freunde sind.
    Jedenfalls ist es jetzt so dass wie gesagt bei der ganzen Verwirrung die da herrscht dem Papst keine Zeit bleibt sich mit der Reform der Kirche zu beschäftgen, und darum verbreiten sich die bösen Afterreden über die Verderbtheit die Schweinereien und die dunklen Machenschaften der Kirche ungestört immer weiter, und früher oder später werden alle Teutschen sagen, Leute, es reicht, wo wir jetzt unsere eigne Geschichte haben, weil das hat uns Tacitus gezeigt, da machen wir endlich auch unsere eigne Kirche und Rom kann uns mal kreuzweise. Und wirklich, die betrunknen Teutschen in der Campana haben ja auch gesagt dass Wimpfeling sicher ist, eines Tages wird in Teutschland ein Mann kommen der wird die Kirche komplett reformieren, und darum haben die Straßburger es so eilig mit dem ganzen Durcheinander was sie anrichten wolln, ha, und ob sie’s eilig haben mit ihrem netten kleinen Plan, und meiner Meinung nach, Signior Padrone, brauchen wir nur noch ein paar Jahre zu warten und Ihr werdet sehn wie’s in Teutschland drunter und drüber geht.
    Der spanische Poggio hat wahrscheinlich von dieser ganzen Geschichte was rausgekriegt, vielleicht hat er gesehn wie Sander in dem Boccaccio liest oder wer weiß was sonst und Sander sonderbare Dinge tut, und da ist er bis zu dem Dorf gegangen wo auch Dorothea wohnt, um den Teutschen hinterherzuschnüffeln und die Bauern auszufragen. Aber leider haben die Teutschen das gemerkt und ihn von seinem Diener umbringen lassen, der war vielleicht ein armer Irrer, und so konnten sie ihn leicht überreden oder zwingen, oder sie haben ihm Wein zu trinken gegeben wer weiß. Mit Sicherheit waren sie das, die den spanischen Poggio um die Ecke gebracht haben, denn der Satz «Poggius detur Mercurio» bedeutet «Poggius soll dem Merkur geopfert werden» und die Idee kommt aus der Germania von Tacitus, weil die Germanen opferten dem Merkur ja sogar Menschen wenn Ihr Euch erinnert, und darum haben diese Verrückten, der Burkard und seine Freunde, den spanischen Poggio getötet, wie die alten Germanen als sie kapirt haben dass er ihnen

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