Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai
wir könnten den Bramante fragen … stammelt mein Ziehvater, aber Grassi hat das Spielchen satt und schreit, seid Ihr denn verrückt, diese Sache ist streng geheim und zu viele wissen schon davon, das fehlte gerade noch dass wir einen großen Künstler wie den Bramante damit belästigen, er hat weiß Gott wichtigeres zu tun. Da beißt Lionardo sich aus Neid auf die Unterlippe denn er hat niemals was zu tun, und mit dem Biss hat er sich obendrein wehgetan aber er macht keinen Mucks. Dann fangt er an die Namen von Ciolek und Kopernikus und Iligi herunterzustottern und erzählt sogar das was sie uns gesagt, aber Grassi wird noch giftiger weil diese Sachen haben wir ihm schon mal erzählt, und außerdem sind das keine Beweise sondern nur Vermutungen. Also zieh ich die Papiere hervor die ich im Studirzimmer vom Burkard geklaut und erzähl Grassi von dem elsässischen Pfäfflein, aber schon wie ich ihm das alles sag kann ich mir vorstelln was seine Raekt Reakito Raketion was er machen wird, und wirklich, Grassi schaut die Papiere an und sagt dass man das alles seit langem weiß, und für ihn ist auch klar dass der Burkard ein Erzschurke ist, aber das ist kein Beweis dafür dass er hinter den Verleumdungen des Papstes steckt. Und auch die Sache mit der Ermordung vom spanischen Poggio hat zu rein gar nichts geführt: Ich hab bloß den Satz Poggius Mercurio detur im Tagebuch vom Burkard gelesen aber beweisen könnt ich’s nicht.
Wie der Grassi uns anschaut denk ich, gut, jetzt hat er’s auch kapirt dass Lionardo ein Esel ist, aber er sagt, ich verstehe dass ein Ingenium wie Ihr, Ser Lionardo, seine Quellen nicht gern preisgibt, aber Ihr könnt Euch denken dass Eure Informazionen diesmal nicht ausreichen, also müsst Ihr dem Valentino unbedingt sagen wer Euch auf die richtige Fährte gebracht. Lionardo und ich wir blicken uns unsicher an denn wir haben nicht genau verstanden was zum Henker Grassi eigentlich will. Mein Ziehvater stottert, mmh nun naja also gut warum nicht. Aber Lionardo guckt immer ein bisschen blöd aus der Wäsche, sonderlich jetzt wo er keinen Bart mehr hat wie die alten weisen Männer, und nur darum merkt Grassi nicht dass Lionardo keinen blassen Schimmer hat was er sagen soll. Gut, sehr gut, sagt Grassi, wusst ich’s doch dass Ihr einen Informanten habt, weil eine so schwierige und gefehrliche Nachforschung wie die Eure, Ser Lionardo, die kann man nicht durchführen ohne wenigstens einen zu haben der schon weiß wo man suchen muss, ja ich glaube sogar dass Ihr einen sehr guten und kundigen Mann habt, nicht wahr? Ja natürlich, mein lieber Grassi, Ihr seid sehr scharfsinnig und habt alles durchschaut, sagt Lionardo mit dem Lächeln eines Toten, denn hätten wir jetzt Nein gesagt dann hätt Grassi sicherlich gebrüllt, verdammt nochmal, was habt ihr bis jetzt eigentlich fertiggebracht, habt ihr die Nachforschungen angestellt mit denen der Valentino Euch beauftragt oder habt ihr in irgendwelchen Gasthäusern rumgesessen um Euch zu betrinken und euch dämliche Hirngespinste auszudenken?
Wie auch immer, sagt Grassi, ich will, nein, ich fordere allerdringlichst dass Ihr mich zu diesem Informanten führt, Ser Lionardo, denn der Valentino wird sofort von mir verlangen dass ich überprüfe ob es wenigstens einen Zeugen gibt der die Sachen bestätigt die Ihr sagt. Also schicke ich jetzt unverzüglich einen eiligen Boten zu meinem Padrone und teile ihm mit dass Ihr, Ser Lionardo, mir sehr ernste Nachrichten überbracht wegen den schmählichen Verleumdungen Seiner Heiligkeit, welche überprüft werden müssen, und sage ihm dass ich so und so verfahren werd ohne ihn um Erlaubnis zu fragen, denn ich weiß schon jetzt dass sein Befehl lauten wird Eure Anklagen zu überprüfen. Nemlich der Valentino ist ein Mann des Krieges, drum kennt er die Kunst der Vorsicht, und wenn es geheime Nachrichten gibt will er immer wissen woher sie kommen.
Lionardo ist weiß geworden als wie ein Schafsfell, denn ihm ist klar, einen Informanten wie Grassi ihn sich vorstellt haben wir nicht, nichtmal einen halben, drum sagt er, verzeiht, Messer Grassi, Ihr habt gesagt dass Ihr unsren Informanten sofort treffen wollt, aber was meint Ihr mit sofort? Und Grassi antwortet, ach so, nun gut, Ser Lionardo, entschuldigt, Ihr habt Recht, ich hab Euch nicht erklärt dass meine Gedanken wenn ich rede immer so rasch voranpreschen wie der Valentino der schnell ist wie der Blitz und scharf wie ein Schwert. Und wie der Grassi das sagt schaut er
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