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Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai

Titel: Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Rita & Sorti Monaldi , Francesco Sorti
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Wirtshäuser gesehen, und bei beiden hört man von draußen Teutsch sprechen. Und außerdem, sagt der Pfaffe zum Schluss, sitzt heutzutage der Kaiser in Teutschland, und darum ist die Größe vom kaiserlichen Rom auf das Heilige Römische Reich Teutscher Nation übergegangen, hab ich nicht Recht?
    Eigentlich wusst ich nicht was ich sagen sollt, Signior Padrone, weil ich von Politik keinen blassen Schimmer hab, die ödet mich sogar an, und wirklich, wenn du davon zu jungen Weibern sprichst, laufen sie dir davon und gähnen vor Langerweile, also wie kann ich da wohl auf Fragen nach dem Reiche antworten, doch in dem Moment werden wir sowieso unterbrochen von einem Mitbruder des teutschen Pfäffleins, der kommt ihn abholen dass er mit ihm geht. Aber Padrone, die Mundart die sie miteinander sprechen, das kann kein Teutsch nicht sein! Nemlich es ist ein Gemisch aus harten Tönen als wie die teutschen die ich so oft in Fiorenza gehört, und aus weichen Tönen wie bei den Frantzosen. Also frag ich, entschuldigt Pater, welche Sprache sprecht Ihr denn da? Und er und der andre blicken sich fast belustigt an, und er antwortet dass er Alemannisch spricht und dreht mir den Rücken zu und geht weg mit seinem Freund ohne mir Zeit zu geben dass ich nach einer Erklärung fragen kann.
    Signior Padrone, jetzt packt mich eine mordsmäßige Neugier diese Alemannen kennenzulernen. Und wenn auch der Dieb der mich fast kaltgemacht hat einer von ihnen wäre? Für einen Augenblick verfluch ich Lionardo, denn statt wegzulaufen weil Rom ihn traurig macht hätt er wohl bleiben können und mir helfen, und so denk ich bei mir, siehst du, diese großen Geister sind doch alle Jammerlappen.
    Wie ich die letzten Zeilen an Euch beendet geh ich gleich los um mehr herauszufinden, obgleich Lionardo mir ja leider nicht gesagt hat wo ich den Mensch mit den verbeulten Eiern finden kann, den der Bramante in unsren Dienst befohlen. Vielleicht will mir mein Ziehvater ein Geheimnis um diesen Mann nicht sagen, aber ich denk, bei seinem rappeligen Kopf hat er’s bloß vergessen. Also werd ich zu dem einzigen Mann gehn, Signior Padrone, wo mir bis jetzt hat Auskünfte gegeben.
    Euer gehorsamster und immerdar treuer
    Salaì

14.
    Mein ehrwürdigster Padrone,

    nachdem ich mit rechter Mühe eine Ablenkung hab vermeiden können, weil mir der Duft nach diesen knusprigen gebratenen Fischchen in die Nase stieg mit denen sie dich hier in Rom an jeder Ecke für wenig Geld locken, dass es scheint wie wenn man im Paradise wär, bin ich zur Barbierstube vom Pisaner, und zum Glück hat der grade jetzt keine Kundschafft. Die Alemannen, erklärt mir der Pisaner, das sind Teutsche, aber von besondrer Art, nemlich sie kommen aus einem Teil des Landes, der an der Grenze zu Frankreich liegt, und darum wird die alemannische Sprache, welche an sich teutsch ist und also hart, vom Klang der frantzösischen Laute weich gemacht, und das schafft diese kuriose Mischung. Nun gut, sag ich, aber was machen diese Alemannen hier in Rom? Der Pisaner weiß es nicht genau, doch will ich unbedingt einen von ihnen kennenlernen, brauch ich nur in ihre Kirche zu gehn, welches die Kirche der Teutschen in Rom ist, aber da hat’s auch viele Alemannen, und liegt hinter der Piazza Navona und heißt Sancta Maria de l’Anima.
    Ich verlier nicht gern Zeit, also hab ich mich sofort aufgemacht zu der Kirche, Signior Padrone, doch sieh mal einer an, gleich gibt’s schon wieder Probleme. Dieweil ich nemlich zur Kirche der Anima geh, scheint mir abermals dass jemand in zehn oder zwanzig Schritt Entfernung hinter mir herschleicht. Vielleicht verwechsle ich das aber auch mit dem was mir bei San Pietro passiert, weil ich hab ja nichts Genaues sehen können. Aber dann ist die Erscheinung gekommen.
    Ich weiß nicht ob Ihr Euch entsinnt wie jene herrliche Frau aussieht die Lionardo gemalt, sie heißt Madama Crivelli, und auch sie ist die Geliebte von Ludovico dem Moro, 1 * und auf dem Gemälde hat sie ein Bändchen um die Stirn das einen kostbaren Stein enthält oder irgendeine Kleinigkeit, ich weiß nicht mehr genau, und sie ist so schön dass Lionardo sich über dem Bildnis von ihr öfters schmutzige Gedanken gemacht, ja einmal erwisch ich ihn sogar wie er sich still und heimlich davor einen runterholt, und wenn der Moro das wüsst er würd ihn ins Gefängnis stecken und den Schlüssel zu seiner Zelle wegwerfen. Ich schwör Euch, Padrone, wann ich jene Jungfer in Rom gesehen wie sie aus dem Laden herrauskommt, ist

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