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Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai

Titel: Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Rita & Sorti Monaldi , Francesco Sorti
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weiter immer im Kreis, wie die Geschichte von dem der Durst hat und seine eigne Pisse trinkt.
    Doch es ist nicht der Bramante der Lionardo Bauchschmerzen bereitet, es ist Rom. Die Geschichte kenn ich auswendig denn Lionardo jammert immerzu wegen dem Pech das ihn verfolgt, und jedesmal erzählt er mir die gleichen Sachen. Vor zwanzig Jahren hat Papst Sixtus IV. die besten Maler von Fiorenza nach Rom gerufen dass sie ihm eine große Kapelle machen, nemlich Botticelli, Signiorelli, den Ghirlandaio und den Perugino, aber Lionardo nicht mal für geschenkt wurde der gerufen. Nachdem diese andren Florentiner die Kapelle für den Papst gemalt, kriegten sie dutzendweise Aufträge und Ehren und schlagen sich allweil den Bauch voll und haben ein Lächeln so breit dass es ihnen an den Ohren wehtun muss, doch Lionardo macht seither ein Gesicht dass die Leut auf der Straße wann sie ihn sehn sich sofort an die Klöten fassen, wegen dem Bschcwörh Bcwschörungza Bschwörgs damit sein Pech nicht auf sie überspringt. Nach der Enttäuschung von Rom haben ihm auch in Fiorenza alle immer bloß einen Arschtritt gegeben, und in Mailand bei Ludovico dem Moro hat er bloß Neider getroffen und Streit gehabt und von Geld keine Spur, höchstens hat man ihn mal Maskenbälle organisiren lassen, ha, was für eine Ehre! Da ist Lionardo die schöne Idee kommen für den Moro das größte Pferd aus Bronze zu bauen das es auf der Welt gibt, aber die Sache ist übel ausgangen, denn die Bronze für das Pferd die hat der Moro zuletzt gebraucht um Kanonen gegen die Frantzosen zu bauen, und ich mein da hat er Recht gehabt, weil nach sechzehn Jahren Zeichnungen von dem Pferd war Lionardo immer noch nicht fertig um mit dem Bauen anzufangen, und so lange Zeit warten zu müssen, da wär ja sogar Hiob der Kragen geplatzt, umso mehr aber dem Moro, wo der nemlich einer von den Fickrigen ist die wenn sie in den Krieg ziehn den Feinden am liebsten eigenhändig die Birne einschlagen.
    Der Kasus knacksus ist dass die Auftraggeber von Lionardo sich ganz zu Recht beklagen, denn der hat tausend Ideen aber am Ende kriegt er nicht mal eine halbe zustande, oder er braucht eine Ewigkeit um eine Arbeit fertigzumachen, oder er nimmt das falsche Material wie bei dem Gemälde vom Letzten Abendmahl in Mailand, wo Lionardo noch an einem Arm vom Christus malt dieweil der andre sich wegen der Feuchtigkeit schon auflöst wie wenn er aus Butter wär, denn Lionardo ist so blöd gewesen auf einer halb nassen Wand zu malen. Und auch bei seinem ersten wichtigen Bild, nemlich der Verkündigung, hat er eine Riesendummheit gemacht, denn er hat den Engel und die Madonna ganz schief hingestellt so dass die Perspecktive falsch war, und seine Malerfreunde haben so gelacht dass ihnen noch immer der Bauch wehtut. 1 *
    Und jetzt, sieh mal einer an, läuft mein Ziehvater ausgerechnet hier in Rom herum wo sein ganzes Missgeschick angefangen hat, und auch wenn er es nicht sagt, mein ich er denkt immerfort daran.
    Ach, ich hab was vergessen: Er sagt dass auch der Pisaner zu teuer ist und will nicht hingehn, drum muss ein andrer Barbier gefunden werden.
    Dies ist alles was ich im Augenblick zu erzählen hab, und lass ich Euer Gnaden entscheiden ob es gut oder schlecht ist für Fiorenza, unsere Heimat.
    Euer unterwürfigster
    Salaì
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    1 * Es handelt sich um die Verkündigung, die Leonardo zwischen 1472 und 1475 malte. Das Werk, das sich heute in den Uffizien in Florenz befindet, enthält bekanntlich einen schweren perspektivischen Fehler. Zuvor bezieht Salaì sich auf das Letzte Abendmahl, das Leonardo, vielleicht aus Ungeduld, a secco malte statt in der traditionellen a fresco- Technik, wodurch er sein Meisterwerk zu einem frühzeitigen Verfall verdammte.

12.
    Erlauchter und ehrwürdigster Padrone, ich hab’s mir ja schon fast gedacht, Lionardo hat nicht durchgehalten. Heut morgen ist er aus Rom weg und hat nicht mal mitgenommen was er zum Zeichnen nötig braucht, um wenigstens vorzutäuschen dass dies der Zweck seiner Reise ist. Wo er wohl stecken mag?
    Auf einem Billet das ich unter der Tür fand steht geschrieben dass er mir fast alle seine Sachen überlässt damit ich sie aufbewahre, andre hat er mitgenommen und wieder andre (die ihm nicht so wichtig sind) sind in einer Kiste verschlossen den Mägden der Herberge übergeben worden, damit ich nicht die ganze Zeit auf sie achtgeben muss denn bin ja kein Wachhund.
    Den gestrigen Abend sind wir bei der Zigeunerin gewesen, die hat gesagt dass

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