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Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai

Titel: Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Rita & Sorti Monaldi , Francesco Sorti
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Inquisitor der Lombardei damit beschäftigt, in Böhmen der Inquisitor von Teutschland, und das war’s was Ciolek meinte als er sagte der Inquisitor von Teutschland hat zimlich hässliche Dinge zu erledigen.
    An seiner Reform, erzählt der Pole weiter, stell dir vor, daran hat der Papst schon als Kardinal gearbeitet. Und als Spanier hat er mit einer Reform in Spanien angefangen indem dass er ein Konzil einberufen hat, und beim Konklave von Paul II., das er vorbereitet, hat er alle Kardinäle schwören lassen dass der wo gewählt wird innerhalb von drei Monaten nach seiner Wahl eine Reform der Kirche machen muss, und dasselbe hat er bei den nächsten Konklaven gemacht. Aber, welch ein Zufall, jedes Mal wenn ein Papst mit der Reform anfangen wollt hat er sofort dutzendweise Probleme gekriegt, nemlich Invasionen, Kriege, Türcken, Aufstände etcetera. Und Papst Borgia ist dasselbe passirt mit dem Einmarsch der Frantzosen in Italien, den Fremden in Mailand und Neapel, den Türcken, diesem Quälgeist Venedig und mit all den andren kleinen italienischen Staaten die immerfort Ärger gemacht haben. Nach fünf Jahren ist ihm die Reform endlich gelungen, und so dürfen jetzt keine Ablässe mehr verkauft werden wegen der Reform die der Papst befohlen hat, außerdem hat er die strengsten Strafen für Kirchenbeamte angeordnet wo unerlaubte Steuern erheben oder die Güter der Kirche verkaufen und sich das Geld selbst in die Tasche stecken, was leider besonders in Teutschland geschieht. Und er hat eine sehr heilige Sache eingeführt, nemlich er hat den Papst also sich selbst der Reform unterworfen wie wenn er irgendein Kardinal oder Prälat wäre. Denn er hat den Kirchenmännern und auch sich selbst verboten mehr als einen Teller Pasta und einen Teller Fleisch pro Mahlzeit zu essen, und bei Tisch darf es keine Musik und Gesänge und Tänze mehr geben, sondern dieweil gegessen wird muss man Lesungen aus der Bibel hören, und von den Kirchenleuten darf keiner mehr Konkubinen haben, nichtmal der niedrigste Diener nicht. Zuletzt hab ich Ciolek gesagt was ich und Lionardo rausgefunden und was ich schon vermutet als wir Ciolek und Kopernikus zum ersten Mal gesehn haben, nemlich dass die Verleumdungen gegen den Papst von den Straßburgern kommen, aber nicht bloß weil sie den Papst und den Valentino nicht mögen, sondern weil die Reform der Kirche dabei im Spiel ist, die der Papst vorbereitet, denn wenn er sie wirklich macht dann können die Teutschen und die Flamen der Kirche von Rom nicht mehr mit ihrem Genörgel auf den Sack gehn. In Wahrheit hab ich ein bisschen übertrieben, wie Ihr wisst, Signior Padrone, weil ich hab in der Osteria de la Campana und bei den Versammlungen im Haus von Dorotheas Vater ja bloß gehört wie die Teutschen den Papst und die Kirche anschwärtzen, und dann sag ich noch dass das Lionardos Idee ist, sonst könnte Ciolek mich ja fragen, hör mal, Junge, für wen hältst du dich eigentlich dass du solche Sachen sagst.
    Da seh ich wie dem Polen die Augen schmal werden, so ärgert er sich über die Geschicht die ich erzählt, und er tut so als wüsst er nichts davon, aber ich versuch weiter ihn davon zu überzeugen dass das alles beileibe kein Zufall sein kann. Doch ich hab schon kapirt, Signior Padrone, dass die Menschen eben so sind, nemlich will man sie warnen und sagt, hast du denn nicht gemerkt dass man dir einen dicken Haufen Scheiße auf deinen Teller gelegt hat, riech doch mal wie der stinkt, und man hält ihnen den Teller sogar unter die Nase, so antworten alle, aber nein, das ist unmöglich, niemand wagt es sowas zu machen, und essen in aller Ruhe weiter, weil in ihrem Kopf weigern sie sich die Wahrheit zu erkennen die zu hässlich ist und stinkt, und grade deshalb haben Leute wie Poggio ein leichtes Spiel denn ihre Betrügereien sind schmutzig und unverschämt, und je unglaublicher und lächerlicher sie sind, wie zum Beispiel bei der Germania von Tacitus, desto eher falln die Leute drauf rein.
    Und vielleicht hat auch Ciolek Scheiße auf seinem Teller und sieht es lieber nicht, denn statt mich anzuhören macht er einen Einwand: Jetzt hör mal, Salaì, wie erklärt ihr Euch dann, du und Ser Lionardo, dass der wichtigste von den Straßburgern, nemlich Wimphelin, die Italiener hasste, wie dir Kopernikus erklärt, und dass Poggio die Teutschen auch gehasst und öffentlich beleidigt hat? Wenn die Germania von Tacitus für die Teutschen so wichtig ist, da sie’s ja zu ihren Büchern zählen, ist es dann

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