Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai
denn ich konnt ja nicht so tun als wenn’s all diese Dinge gar nicht gibt, und es stimmt zwar dass ich nur sein Stiefsohn bin, aber trotzdem muss ich wissen was zum Teuffel er treibt, denn die Schurken denen er mit seinen Forschungen auf die Klöten geht die haben mich zweimal schon fast kaltgemacht, nicht ihn.
Erst versucht Lionardo sich zu wehren und redet einen Haufen Blech, nemlich Salaì, sei nicht so frech, denn ich bin dein Vater, nicht umgekehrt, du musst mich respektiren und ich kann dir nicht jede Kleinigkeit von mir erzählen also halt jetzt den Mund und gib mir das Blatt was auf dem Tischchen lag. Aber ich antworte ihm wie er’s verdient, mein lieber Vater, ich mag ja mehr oder wenger Euer Sohn sein, aber im Hirn hab ich nun wirklich keine Schafskacke, und wenn Ihr mir nicht die Wahrheit sagt dann schwör ich, ich geh sofort nach Fiorenza zurück und lass Euch bis zum Hals in der Scheiße stecken, verstanden?
Und so lässt Lionardo der nemlich immer Angst hat allein zu sein die Katze aus dem Sack, und erzählt mir die Wahrheit obgleich klar ist dass er überhaupt keine Lust dazu hat weil er schämt sich, und obendrein macht er noch eine lächerliche Figur.
Kurz gesagt ist es im Grund so gelaufen: Lionardo hält’s nicht mehr aus hier in Italien am Hungertuch zu nagen und will anfangen ordentlich Geld zu scheffeln und endlich geschätzt werden als wie er’s verdient, nemlich mindestens so wie seine Freunde die andren berühmten Baumeister zum Beispiel Bramante Sangallo etcetera. Aber wo alle ihn behandeln als wär er Luft hat er sich gedacht er probirt mal dem Sultan von Konzstantinopel seine Dienste anzubieten, denn er hat erfahren dass die Türcken Erfinder und Baumeister suchen um viele Gebäude zu baun, Palazzi und militärische Festungen und vieles andre mehr wofür die Baumeister einen Batzen Geld bekommen. Also hat mein Ziehvater in den letzten Monaten praktisch die ganze Zeit mit Männern vom Sultan verhandelt und denen versprochen die Brücke über den Bossporus zu bauen von der ich die Zeichnung gefunden, und dass er wenigstens zwei volle Jahre beim Sultan bleibt. Mittlerweile war eine Abmachung getroffen, sagt Lionardo, nemlich es sollte ein Treffen geben am Hafen von Civita Vecchia nahe bei Rom wo das Schiff von einem Venezianer der insgeheim im Dienst der Türcken steht weit vor der Küste warten und eine Schaluppe schicken wollt um Lionardo einzusammeln, und das Schiff sollt ihn heimlich nach Konzstantinopel bringen wo er dann in den Dienst des Sultans aufgenommen wird. Und darum hat Lionardo auch bevor er Fiorenza verließ seine Sachen bestellt, also Geld Bücher und viele andre Dinge so geordnet wie wenn er für lange Zeit wegbleiben müsst. Lionardo wollte nemlich überhaupt nur nach Rom gehn um in Civita Vecchia das Schiff zu nehmen und zum Sultan zu fahren. Wann wir in Rom angekommen sind hat er sich, als er das erste Mal verschwand mit den Männern vom Sultan in Rom getroffen. Dann ist er wieder fort um nach Civita Vecchia zu fahren und sich einzuschiffen. Aber bevor er nach Rom gegangen ist, hat er außerdem auch noch den Auftrag angenommen diese Nachforschung für den Valentino zu machen, denn bei dem Pech was Lionardo immer hat kann man nie wissen was ihm passiren wird, und das ist wirklich der einzige vernünftige Gedanke den Lionardo gehabt, wie ich Euch gleich erklären werd.
Wo mein Ziehvater die fixe Idee hat er wäre berühmt und glaubt dass alle wissen wer er ist, hat er sich sogar die Haare und den Bart abgeschnitten damit man ihn auf der Reise nach Konzstantinopel nicht erkennt. Dabei waren ihm seine Haare über die Maßen lieb, ja er fand sich so schön dass er gerne Bilder von sich selbst gemalt, und dann hat er sich sogar vor den Porträts einen runtergeholt, aber jetzt werden die Haare mindestens drei oder vier Jahre brauchen um wieder so lang zu werden wie vorher, drum stellt Euch mal vor wie hundsmiserabel er sich wohl gefühlt hat als es ihm dämmerte dass die Schaluppe niemals ankommen würd.
Bevor er zum zweiten Mal aus Rom verschwand hat mein Ziehvater in seinem Zimmer den Zettel mit der Aufschrifft, Hilfe die Türcken wollen mich entführen, zurückgelassen, damit alle glauben er wär von den Männern vom Sultan gefangengenommen worden, und hat den Zettel so geschrieben, denkt bloß, Signior Padrone, was für eine lächerliche Idee, wie wenn die Entführer ihm die Feder aus der Hand gerissen hätten und ihm keine Zeit mehr geblieben wäre die letzten
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