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Salambo

Salambo

Titel: Salambo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gustave Flaubert
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zerbrach er einen Wurfspieß. Gleichzeitig stießen alle seine Leute ein lautes Geheul aus. Durch ihre Wut hingerissen, rief Matho laut aus, er nehme das Bündnis an.
    Nun führte man einen weißen Stier und ein schwarzes Schaf herbei, Wahrzeichen von Tag und Nacht, und schlachtete sie am Rand einer Grube. Als sie mit Blut gefüllt war, tauchten die beiden Männer ihre Arme hinein. Dann legte Naravas seine blutige Hand auf Mathos Brust, und dieser die seine auf die Brust des Naravas. Dasselbe Blutzeichen drückte man auf die Leinwand der Zelte. Man verbrachte dann die Nacht beim Essen. Die Reste des Fleisches, die Haut, die Knochen, die Hörner und Hufe wurden verbrannt.
    Als Matho mit dem Mantel der Göttin zurückgekommen war, hatte ihn ungeheurer Beifall begrüßt. Selbst die nicht kanaanitischen Glaubens waren, merkten an ihrer vagen Begeisterung, dass sie nun einen Schutzgeist hatten. Niemand dachte daran, sich den Zaimphs zu nehmen. Die geheimnisvolle Art seiner Eroberung genügte dem Barbarensinn, Matho als rechtmäßigen Besitzer anzusehen. So dachten die Söldner afrikanischer Herkunft. Die anderen, deren Hass gegen Karthago nicht so alt war, wussten nicht, wozu sie sich entschließen sollten. Hätten sie Schiffe gehabt, so wären sie sofort aufgebrochen, ihrer Heimat zu.
    Spendius, Naravas und Matho sandten Boten an alle Stämme im punischen Gebiet.
    Karthago saugte diese Völker aus. Es bezog ungeheure Steuern von ihnen, und mit Ketten, Beil oder Kreuz wurde jede Verzögerung, jedes Murren bestraft. Sie mussten anpflanzen, was der Republik gefiel, und liefern, was sie forderte. Niemand hatte das Recht, eine Waffe zu besitzen. Empörten sich die Dörfer, so wurden ihre Bewohner als Sklaven verkauft. Die obersten Verwaltungsbeamten wurden nach den Summen geschätzt, die sie heraus pressten. Jenseits des den Karthagern unmittelbar unterworfenen Gebiets lagen die Bundesstaaten, die nur einen mäßigen Tribut zahlten. Noch weiter dahinter schwärmten die Nomaden, die man nötigenfalls auf jene losließ. Durch dieses System waren die Ernten stets ertragreich, die Gestüte im besten Stand, die Plantagen geradezu mustergültig. Der alte Cato, ein Kenner der Landwirtschaft und der Nutzung der Sklaven, war noch zweiundneunzig Jahre später höchst erstaunt darüber, und der Vernichtungsruf, den er in Rom immerfort erschallen ließ, war nichts als ein Ausdruck habgierigster Eifersucht.
    Während des letzten Krieges hatten sich die erpressten Tribute verdoppelt, so dass fast alle libyschen Städte dem Regulus ihre Tore geöffnet hatten. Zur Strafe hatte man ihnen tausend Talente, 1 zwanzigtausend Ochsen, dreihundert Säckchen Goldstaub und bedeutende Vorauslieferungen von Getreide auferlegt. Die Häuptlinge der Stämme aber waren gekreuzigt oder den Löwen vorgeworfen worden.
    Besonders Tunis hasste Karthago. Älter als die Hauptstadt, verzieh es ihr die Überflügelung nicht. Angesichts ihrer Mauern lag es im Sumpf am Binnensee, zusammengekauert wie ein giftiges Tier, das starr nach ihr hinblickte. Die zwangsweise Aussiedlungen, die Blutbäder und Seuchen hatten es nicht geschwächt. Es hatte Archagathos, den Sohn des Agathokles, unterstützt. Die Esser unreiner Speisen fanden hier sofort Unterstützung und Waffen.
    Die Boten waren noch nicht fort, als in den Provinzen ein allgemeiner Freudenrausch ausbrach. Unverzüglich erdrosselte man in den Bädern die Vertreter und Beamten der Republik, holte die alten Waffen, die man versteckt hatte, aus den Höhlen und schmiedete Schwerter aus den Pflugscharen. Die Kinder schärften Pfeilspitzen an den steinernen Türschwellen, und die Weiber gaben ihre Halsbänder, Ringe und Ohrringe hin, und alles, was irgendwie zur Zerstörung Karthagos dienen konnte. Ein jeder wollte dazu beitragen. In den Ortschaften häuften sich die Lanzenbündel wie Maisgarben. Man schickte Schlachtvieh und Geld. Matho zahlte den Söldnern rasch den rückständigen Sold, und diese Tat, deren Vater Spendius war, erhob ihn zum Generalissimus, zum Schalischim der Barbaren.
    Gleichzeitig strömten Hilfstruppen herbei: zuerst erschienen die Ureinwohner des Landes, dann die Feldsklaven. Negerkarawanen wurden aufgegriffen und bewaffnet, und Kaufleute, die nach Karthago zogen, schlossen sich den Barbaren aus Gewinnsucht an. Unaufhörlich stießen zahlreiche Banden zu ihnen. Von

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