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Salambo

Salambo

Titel: Salambo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gustave Flaubert
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sei er bereits ans Kreuz geschlagen.
    Aber Karthago hatte nicht mehr die Kraft, ihm zu zürnen. Die Expedition hatte viele Talente, achtzehn Elefanten, vierzehn Ratsmitglieder, dreihundert Patrizier, achttausend Bürger, Getreide für drei Monate, beträchtlich viel Gepäck und sämtliche Kriegsmaschinen gekostet. Der Abfall des Naravas stand außer Zweifel. Die beiden Belagerungen begannen von neuem. Autarits Heer dehnte sich jetzt von Tunis bis Rades aus. Von der Höhe der Akropolis sah man in der Ebene lange Rauchwolken zum Himmel emporsteigen. Das waren die brennenden prächtigen Landsitze der karthagischen Patrizier. Nur ein Mann konnte die Republik noch retten. Man bereute es, ihn verkannt zu haben, und selbst die Friedenspartei stimmte dafür, den Göttern Brandopfer zu bringen, damit Hamilkar zurückkehre.
    Der Anblick des Zaimphs hatte Salambo tief erschüttert. Nachts glaubte sie die Schritte der Göttin zu hören und wachte mit entsetztem Schrei auf. Tagtäglich ließ sie Speisen in die Tempel tragen. Taanach lief sich beim Ausführen ihrer Befehle müde, und Schahabarim verließ sie nicht mehr.
    ***
    1 Ein attisches Talent entsprach 36 kg Silber und hatte 60 Minen zu je 100 Drachmen zu je 6 Obolen. Das punische Talent hieß Kikar, entsprach 27 kg Silber und hatte 60 Minen zu je 50 Sekel.

Kapitel 7
    Hamilkar Barkas
    Der Mondsignalist, der allnächtlich auf dem Dach des Eschmun-Tempels wachte und mit seiner Trompete die Bewegungen des Gestirns verkündete, bemerkte eines Morgens im Westen etwas, das einem Vogel glich, der mit langen Flügeln über die Meeresfläche hin glitt. Es war ein Schiff mit drei Ruderreihen. Am Bug trug es ein geschnitztes Pferd. Die Sonne ging auf. Der Beobachter hielt sich die Hand vor die Augen. Dann griff er rasch zu seiner Trompete und ließ ihren ehernen Ruf weit über Karthago hin erschallen.
    Aus allen Häusern stürzten Menschen. Man wollte dem Gerücht nicht glauben. Man stritt sich. Der Außenkai war mit Volk bedeckt. Endlich erkannte man die Trireme Hamilkars.
    In stolzer, trotziger Haltung näherte sich das Schlachtschiff. Die Rah genau im rechten Winkel zur Seite gestreckt, das dreieckige Segel in der ganzen Mastlänge gebläht, so durchschnitt es den Schaum der Wogen, während seine riesigen Ruder das Wasser taktmäßig schlugen. Von Zeit zu Zeit kam das Ende des wie eine Pflugschar geformten Kiels zum Vorschein, und unter dem Rammsporn, in den der Bug auslief, leuchtete der Elfenbeinkopf des Rosses, dessen hochsteigende Vorderbeine über die Meeresfläche zu galoppieren schienen.
    Am Vorgebirge, wo der Wind aufhörte, sank das Segel herab, und man sah neben dem Lotsen einen Mann mit unbedecktem Haupt stehen. Das war er. Der Sufet Hamilkar! Um den Leib trug er einen funkelnden Erzpanzer. Ein roter Mantel, an den Schultern befestigt, ließ seine Arme frei. Zwei sehr lange Perlen hingen an seinen Ohren, und sein dichter schwarzer Bart wallte ihm bis auf die Brust herab.
    Inzwischen fuhr die Galeere schaukelnd zwischen den Klippen hindurch und dann den Kai entlang. Die Menge folgte ihr auf dem Pflaster und rief: „Heil und Segen! Liebling der Sonne! Sei du unser Befreier! Die Patrizier sind an allem schuld! Sie wollen dich umbringen! Sei auf der Hut, Hamilkar Barkas!“
    Er antwortete nicht, als ob ihn das Rauschen des Meers und der Lärm der Schlachten taub gemacht hätten. Doch als er unter der großen Treppe vorbeifuhr, die hinauf zur Akropolis führte, erhob er das Haupt und betrachtete, die Arme gekreuzt, den Tempel Eschmuns. Dann schweifte sein Blick noch höher hinauf in den weiten klaren Himmel. Mit scharfer Stimme rief er seinen Matrosen einen Befehl zu. Die Trireme glitt schneller dahin, vorbei an dem Götterbild, das am Vorsprung des Außen­kais aufgestellt war, um die Stürme zu bannen, und durch den länglichen Handelshafen, der voller Unrat, Holzabfälle und Fruchtschalen war. Sie stieß und drängte die Kauffahrteischiffe beiseite, die an Pfählen befestigt lagen und in Krokodilsrachen ausliefen. Das Volk eilte herbei. Manche versuchten heran zu schwimmen. Doch schon war die Galeere am Ende des Handelshafens vor dem nägelbeschlagenen Tor. Es rasselte in die Höhe, und die Trireme verschwand in der Tiefe der Wölbung.
    Der Kriegshafen war von der Stadt völlig abgeschlossen. Wenn Gesandte kamen, wurden sie zwischen hohen Mauern

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