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Salambo

Salambo

Titel: Salambo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gustave Flaubert
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wirbelnd zusammendrängte.
    Durch die Kommandorufe der Hauptleute, die Signale der Trompeten und den schrillen Klang der Leiern pfiffen die Blei- und Tonkugeln, um die Schwerter aus den Händen und das Hirn aus den Schädeln zu schmettern. Verwundete deckten sich mit einem Arm unter ihrem Schild und streckten das Schwert vor, den Knauf auf den Boden gestemmt.
    Andere krochen durch die Blutlachen, um den Gegner in die Beine zu beißen. Die Masse stand so gedrängt, der Staub war so dicht, das Gewühl so stark, dass man nichts zu unterscheiden vermochte. Feiglinge, die sich ergeben wollten, wurden nicht einmal gehört. Wenn man keine Waffen mehr hatte, rang man Leib an Leib. Die Brustkörbe krachten gegen die Panzer, und Leichname hingen mit zurückgesunkenem Haupt zwischen zwei sie umklammernden Armen.
    Eine Kompanie von sechzig Umbriern marschierte festen Schritts, die Lanzen eingelegt, zähneknirschend und unerschütterlich vor und zwang zwei Karrees der Phalanx auf einmal zum Weichen. Epirotische Hirten stürmten gegen die Klinabaren-Schwadronen des linken Flügels vor, packten die Pferde bei den Mähnen und ließen ihre Stöcke sausen. Die Tiere warfen ihre Reiter ab und jagten über die Ebene hin. Die ausgeschwärmten punischen Schleuderer standen verblüfft da. Die Phalanx begann zu wanken. Die Hauptleute liefen ratlos umher. Die hinteren Glieder drängten die vorderen aus der Reihe. Die Barbaren aber hatten sich wieder geordnet. Sie griffen von neuem an: der Sieg war nahe!
    Da erscholl ein Geschrei, ein furchtbares Geheul, ein Gebrüll von Schmerz und Wut. Das waren die zweiundsiebzig Elefanten, die in zwei Reihen anstürmten. Hamilkar hatte nur gewartet, bis die Söldner auf einem Punkt konzentriert waren, um sie dann loszulassen. Die Indier hatten die Tiere so gewaltsam gestachelt, dass ihnen das Blut über die breiten Ohren rann. Ihre mit Mennige bestrichenen Rüssel standen senkrecht empor wie rote Schlangen, ihre Brust war mit einem Spieß bewehrt, ihr Rücken gepanzert, ihre Stoßzähne durch eiserne Klingen verlängert, die wie Säbel gekrümmt waren. Um sie wilder zu machen, hatte man sie mit einer Mischung von Pfeffer, Wein und Weihrauch berauscht. Brüllend schüttelten sie ihre Schellenhalsbänder, und die Elefantenführer duckten die Köpfe vor den über sie hinweg schwirrenden Brandpfeilen, die jetzt von den Aufbauten herabzufliegen begannen.
    Um mehr Wucht zu haben, stürzten die Barbaren den Ungetümen in dichten Haufen entgegen. Die Elefanten stürmten ungestüm mitten in sie hinein. Die Spieße an ihrer Brust spalteten wie Schiffsschnäbel die Gruppen, die in großen Wogen zurück fluteten. Sie erdrückten die Kämpfer mit den Rüsseln oder rissen sie empor und reichten sie über ihre Köpfe hinweg den Soldaten in den Aufbauten. Mit ihren Stoßzähnen schlitzten sie den Gegnern die Bäuche auf und schleuderten sie hoch in die Luft. Lange Eingeweide hingen an ihren Stoßzähnen wie Tauwerk an Masten. Die Barbaren suchten den Tieren die Augen auszustechen oder die Kniekehlen durchzuschneiden. Manche krochen ihnen unter den Bauch, stießen ihnen das Schwert bis zum Heft hinein und wurden dann von ihnen zermalmt. Die Tapfersten klammerten sich an das Riemenzeug und sägten mitten in Flammen, Kugeln und Pfeilen die Gurte durch, bis der Weidenturm umklappte wie ein Turm aus Stein.
    Vierzehn Elefanten vom rechten äußersten Flügel, durch ihre Wunden in Wut versetzt, wandten sich um, gegen die eigene zweite Gruppe. Da griffen die Indier zu ihren Hämmern, setzten die Meißel auf die Schädeldecken und schlugen mit aller Kraft zu. Die riesigen Tiere brachen zusammen und fielen übereinander. Sie bildeten Berge. Auf solch einem Haufen von Kadavern und Rüstzeug lag ein ungeheurer Elefant, „Zorn Baals“ genannt, die Beine in Ketten verstrickt, einen Pfeil im Auge. Er brüllte bis zum Abend.
    Wie Eroberer, die sich an der Vernichtung weiden, zermalmten, zerstampften und zertrümmerten die übrigen Tiere alles und ließen ihren Zorn an den Toten und Überresten aus. Um die Reihen von Soldaten zurückzudrängen, von denen die Kolosse umringt wurden, drehten sie sich auf den Hinterfüßen in einem fort im Kreise herum, wobei sie gleichzeitig vorwärts zu kommen verstanden. Die Karthager fühlten sich wieder stark und frisch, und die Schlacht

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