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Salambo

Salambo

Titel: Salambo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gustave Flaubert
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Wällen.
    Endlich unterschied man mehrere parallele Linien, von gleich hohen Buckeln überragt. Sie wurden immer dichter und größer. Schwarze Hügel schaukelten auf und ab. Plötzlich erkannte man viereckige Büsche. Das waren Elefanten und Lanzen! Ein einziger Ruf ertönte: „Die Karthager!“ Und ohne Signal, ohne Befehl, ohne Ordnung eilten die Belagerer von Utica und die Brückenbesatzung heran, um sich gemeinsam auf Hamilkar zu werfen.
    Spendius erbebte bei diesem Namen. „Hamilkar! Hamilkar!“ wiederholte er, nach Atem ringend. Und Matho war nicht da! Was sollte er machen! Keine Möglichkeit zu fliehen! Die Überraschung, seine Furcht vor dem Sufeten, vor allem aber der Zwang eines sofortigen Entschlusses verwirrte ihn. Schon sah er sich von tausend Schwertern durchbohrt, enthauptet, tot. Indessen rief man nach ihm. Dreißigtausend Mann warteten auf seine Befehle. Eine Wut gegen sich selbst ergriff ihn. Er klammerte sich an die Hoffnung auf Sieg und die Fülle von Glück, die ein Sieg mit sich brachte. Da hielt er sich für kühner als Epaminondas. Um seine Blässe zu verdecken, schminkte er seine Backen mit Zinnober, dann schnallte er sich seine Beinschienen und seinen Kürass an, goss eine Schale Wein hinunter und galoppierte seinen Truppen nach, die denen von Utica eiligst entgegen zogen.
    Diese Vereinigung geschah so schnell, dass der Sufet nicht Zeit hatte, seine Schlachtordnung zu verändern. Er verlangsamte nur allmählich seinen Vormarsch. Die Elefanten machten Halt, wiegten ihre schweren mit Straußenfedern geschmückten Köpfe und schlugen sich mit den Rüsseln gegen die Schultern.
    Durch die Abstände hindurch erblickten die Söldner die Kompanien der Leichtbewaffneten und weiterhin die großen Helme der Klinabaren, in der Sonne blitzende Waffen, Panzer, Helmbüsche und flatternde Banner. Das karthagische Heer, elftausenddreihundertsechsundneunzig Mann, erschien nicht so stark, weil es ein langes in sich zusammengedrängtes Rechteck mit schmalen Flanken bildete.
    Angesichts eines so schwachen Gegners wurden die Barbaren, die dreimal stärker waren, von unbändiger Freude ergriffen. Man hatte Hamilkar noch nicht gesehen. War er in der Stadt geblieben? Vielleicht! Was lag übrigens daran? Die Verachtung, die man gegen die Krämer von Karthago hegte, verstärkte den Mut. Kaum hatte Spendius den Angriffsbefehl gegeben, so war er überall auch aufgefasst und schon ausgeführt.
    Man entwickelte sich zu einer langen geraden Linie, die über die Flügel des punischen Heeres hinausging, um es zu umfassen. Doch als sich beide Heere auf dreihundert Schritt genähert hatten, machten die punischen Elefanten, anstatt weiter vorzurücken, kehrt. Darauf taten die Klinabaren ein gleiches und gingen ebenfalls rückwärts. Das Erstaunen der Söldner verdoppelte sich aber, als sie auch die feindlichen Schützen zurücklaufen sahen, um die Verbindung zu den anderen zu halten.
    Die Karthager hatten also Angst! Sie flohen! Ein ungeheures Hohngeschrei erscholl aus dem Heere der Barbaren, und von seinem Dromedar herab rief Spendius: „Ha, das wusste ich wohl! Vorwärts! Vorwärts!“
    Da schwirrten die Pfeile, die Wurfspieße, die Schleuderkugeln alle auf einmal durch die Luft. Die Elefanten, in den Kruppen von Pfeilen getroffen, begannen schneller zu laufen. Dichte Staubmassen hüllten sie ein, und sie verschwanden wie Schatten in einer Wolke.
    Indessen vernahm man hinter der Staubwolke ein Dröhnen von Tritten, übertönt von dem gellenden Klang der Trompeten, die wie wütend geblasen wurden. Der Raum, den die Barbaren vor sich hatten, voll von wirbelndem Staub und wildem Gewühl, zog sie an wie ein Strudel. Manch einer rannte hinein. Gepanzerte Massen tauchten auf, fest in sich geschlossen, und gleichzeitig sah man auf den Flügeln das leichte Fußvolk wieder im Laufschritt heran stürmen und Reiterscharen im Galopp der Attacke.
    Hamilkar hatte nämlich der Phalanx 1 den Befehl gegeben, die Intervalle zu öffnen und die Elefanten, die Leichtbewaffneten und die Reiterei in ihrer Rückwärtsbewegung durchzulassen. Sie sollten sich dann rasch auf die beiden Flügel der Phalanx begeben und diese verbreitern. Er hatte den Abstand von den Barbaren so gut berechnet, dass die Karthager in dem Augenblick, wo sie mit ihnen zusammenstießen, ebenfalls eine lange gerade Schlachtlinie

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