Salamitaktik
ist?«
Faller und Westermann gingen noch einmal durch die Räume und sorgten dafür, dass der Ermittlungsdienst auch Fotos von der Wohnzimmerdecke schoss, dann wollten sie ins Büro zurück, um die Papiere aufzusetzen.
»Und wie steht es sonst?«, fragte Schlageter. »Was haben die Ermittlungen zu der Toten beim Karstadt ergeben?«
»Was sollen die schon ergeben haben?«, fragte Faller zurück. »Ein blöder Unfall. Die Staatsanwaltschaft sieht keinen Grund, das Ganze zu intensivieren. Also ein Tag voller Arbeit, an dessen Ende alles geklärt ist. Du kannst beruhigt in den Ruhestand gehen.«
Schlageter wunderte sich bei näherer Betrachtung über die unterschiedliche Behandlung der Räume durch den Einbrecher. Teilweise hatte der die durchwühlten Sachen ordentlich zurückgeräumt, teilweise alles wie wütend auf den Boden geworfen. Am schlimmsten sah es in seinem Büro aus, wo sogar die verschlossenen Schubladen aufgebrochen und durchsucht worden waren. Es machte nicht den Eindruck, dass der Einbrecher auf Wertsachen aus gewesen war. Vielmehr wirkte es so, als habe er etwas Bestimmtes gesucht. Aber was würde ein Einbrecher in seinen Papieren finden wollen? Sogar die Fotos hatte er sich angesehen.
Es würde ihn mindestens einen Monat kosten, alles wieder ordentlich zurückzuräumen. Am meisten verwunderte ihn die Sache mit dem Erbrochenen. Welcher Einbrecher stieg schon mit einer Magen-Darm-Grippe in ein Haus ein? Oder nachdem er etwas Schlechtes gegessen hatte? Unweigerlich musste er an das Wurstgift denken.
»Chef?« Helbach kam rein. Er hatte sich im Haus umgehört, ob jemandem der Einbruch oder irgendetwas Ungewöhnliches aufgefallen war.
»Und? Gibt es Hinweise?«
»Eine Frau Schwörer hat etwas gesehen. Zwei Männer, sie meint, es waren wohl beide Ausländer. Einer hat ihr die Einkäufe hochgetragen.«
»Zwei Täter?«
»Vielleicht hat einer Wache gestanden«, meinte Helbach. »Oder beide waren drin und einem ist schlecht geworden.«
»Wann hat sie die Männer gesehen?«
»Sie meint, es sei so gegen drei Uhr gewesen. Allerdings wäre ich mit den âºAusländernâ¹ doch eher vorsichtig. Sie hat gemeint, sie hätten normales Deutsch gesprochen.«
»Hat sonst jemand etwas mitbekommen? Die Müller aus dem ersten Stock vielleicht?«
»Sonst gab es von niemandem etwas, auÃer dass die Leute nicht unbedingt gut auf Sie zu sprechen sind, weil Sie im Haus geschossen haben. Ich habe ihnen aber erklärt, dass nie jemand in Gefahr war.«
Schlageter bedankte sich bei Helbach, was dieser mit einem gewissen Erstaunen quittierte.
»Helbach, ich denke, es macht Sinn, wenn ich heute Nacht in ein Hotel gehe. Ich habe keinen Nerv, das jetzt noch aufzuräumen. Allerdings muss ich dringend mit Ihnen sprechen. Wissen Sie was? Ich lade Sie zum Essen ein.«
Kaum zwanzig Minuten später saÃen Sie im Rhodos, dem Griechen in Lörrach-Haagen, und warteten auf ihr Essen. Schlageter merkte Helbach an, dass dieser etwas verunsichert war, weil er bisher nicht mit der Sprache hatte rausrücken wollen. Erst jetzt, nachdem die Bedienung die Getränke gebracht und er von seinem Naoussa genippt hatte, beugte er sich über den Tisch und sagte: »Helbach, ich brauche Ihre Hilfe.«
»Seit drei Wochen biete ich Ihnen jeden Tag meine Hilfe an, um die Party zu organisieren â¦Â«
»Nein, darum geht es nicht. Es geht um â¦Â« Schlageter schaute sich kurz um. Die Leute an den anderen Tischen waren in Gespräche vertieft, die griechische Hintergrundmusik war laut genug, trotzdem flüsterte er das nächste Wort: »Mord.«
Helbachs Stirn legte sich in Falten und demonstrierte seine Ungläubigkeit. »Was?«
»Wenn ich es Ihnen doch sage. Ich glaube, ich habe mich da in eine Situation manövriert, die ich nicht mehr ganz unter Kontrolle habe.«
»Als wäre das das erste Mal.«
Schlageter überhörte diesen Kommentar.
»Ich habe auf eigene Faust an der Toten vom Karstadt eine Obduktion durchführen lassen.«
Helbachs Gesichtszüge schienen sich noch mehr anzuspannen.
»Sie war schwanger. Und es wurde eine hohe Konzentration Botox in ihrer Blutbahn gefunden. Eine tödliche Konzentration.«
Helbach griff nach seinem Weizenbier und nahm einen groÃen Schluck.
»Ich will diesen Mordfall bis morgen lösen und schaffe
Weitere Kostenlose Bücher