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Salamitaktik

Salamitaktik

Titel: Salamitaktik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf H. Dorweiler
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Sorgen, dass es Ärger geben würde, immerhin war es ein Unfall gewesen, doch jeder abgegebene Schuss bedeutete einen gewaltigen bürokratischen Aufwand. Es würden auch Kollegen von der Kripo kommen. Und das alles jetzt, am Tag vor seinem Abschied, wo er doch ohnehin kaum noch Zeit hatte, den Mordfall Tamara Brockmann vollständig aufzuklären.
    Das heiße Wasser und die Unmengen Seife, die er seinem Körper angedeihen ließ, konnten das Gefühl des Ekels nicht wegwaschen. Das kleine Bad war voller Dunst, als er aus der Dusche stieg und sich mit einem großen Handtuch trocken rubbelte. Mittlerweile roch alles nach Latschenkiefer, doch der Gestank nach Erbrochenem schien immer noch durchzudringen, hatte sich in seiner Nase festgefressen.
    Schlageter zog sich an und trat in dem Moment in den Flur, als Faller eintraf.
    Â»Na das ist ja eine schöne Scheiße«, sagte der. Hinter ihm kam Westermann in die Wohnung, gefolgt von Kollegen des Ermittlungsdienstes. Einer begann gleich an der Tür, nach verwertbaren Fingerabdrücken zu suchen. Schlageter war sich ziemlich sicher, dass er nur seine Abdrücke finden würde.
    Â»Kommt nicht alle Tage vor, dass bei einem Kollegen eingebrochen wird«, sagte Westermann nach einer kurzen, von Schlageter kühl gehaltenen Begrüßung.
    Gemeinsam gingen sie ins Wohnzimmer. »Das gibt’s ja gar nicht«, sagte Faller, als er die Bescherung sah. Das Fenster war mittlerweile geöffnet worden, um frische Luft herein- und den Gestank hinauszulassen. Helbach wahrscheinlich. Auch im Wohnzimmer war einiges unordentlich, am schlimmsten allerdings war der versaute Teppich. Auf das verwischte Erbrochene waren Putzstücke von der Decke gerieselt. Schlageters Pistole war nirgends mehr zu sehen. Offenbar hatte Helbach sie weggenommen. Schlageter war froh darüber, denn es hätte ihm gerade noch gefehlt, dass seine Waffe hier einfach so rumgelegen hätte.
    Während Faller und Westermann noch mit einer Mischung aus Ekel und Belustigung den versauten Teppich betrachteten, schaute Schlageter zu Helbach, um sich über den Verbleib der Pistole zu versichern. Der reagierte auf seinen fragenden Blick mit einem beruhigenden Nicken.
    Â»Und, was fehlt?«, fragte Faller, dessen zerbeulte Jeans etwas zu tief hing.
    Â»Ã„hm, ich habe noch nicht geschaut. Auf den ersten Blick gar nichts.«
    Â»Gut so. Ich würde sagen, wir gehen erst mal raus und lassen die Jungs ihre Arbeit machen«, schlug Faller vor. Schlageter, Helbach und Westermann folgten ihm vor die Tür.
    Â»Am letzten Tag noch mal geballert, was?«, scherzte Faller. Westermann grinste.
    Â»Verarschen kann ich mich allein«, schimpfte Schlageter los, was Westermann das Grinsen sofort austrieb. Faller jedoch legte Schlageter die Hand auf die Schulter, eine Geste, die der so überhaupt nicht leiden konnte, und meinte: »Klar, dass die Nerven blank liegen. Ist nicht so gemeint. Aber du kennst ja die Vorschriften beim Gebrauch der Dienstwaffe. Warum hast du gefeuert?«
    Â»Vielleicht, weil ich nach Hause gekommen bin und feststellen musste, dass ein Einbrecher in meiner Wohnung war? Ich habe gedacht, dass der noch da sein könnte, und bin mit gezogener Waffe rein.«
    Â»Entsichert?«
    Schlageter trat von einem Fuß auf den anderen. »Ja, entsichert. Wie denn sonst?«
    Â»Und dann?«
    Â»Wir haben die Zimmer gecheckt. Im Wohnzimmer bin ich ausgerutscht, und beim Fallen hat sich ein Schuss gelöst.«
    Â»Sie sind mitten in der Kotze gelandet?«, fragte Westermann betont ernst.
    Â»Wenn ihr irgendjemandem nur ein einziges Wort davon sagt, dann mache ich euch so was von alle«, drohte Schlageter.
    Â»Ruhig, Brauner«, beschwichtigte ihn Faller. »Dein Geheimnis ist bei uns sicher.«
    Schlageter wäre jede Wette eingegangen, dass er log. Wahrscheinlich hob er sich die Geschichte für die Party morgen auf. Noch ein Grund, den Mordfall schnell selbst zu lösen. Sein Triumph würde alle Unwägbarkeiten überdecken, so wie die Latschenkieferessenz den Gestank in seinen Klamotten übertünchte.
    Â»Wo ist die Waffe jetzt?«
    Helbach zog die Pistole aus der Jackentasche und übergab sie Faller, der kurz am Lauf roch und feststellte, dass sie kürzlich abgefeuert wurde.
    Â»Du weißt ja, dass ich sie mitnehmen muss.«
    Â»Ich weiß, ich weiß«, sagte Schlageter. »Kann ich jetzt schauen, was gestohlen worden

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