Salat macht dick
dem Kurs bin ich ausgehungert und zittrig, weil mein Blutzuckerspiegel so niedrig ist. Aber ich ärgere mich so über meinen Fressanfall von gestern Abend, dass ich beschlieÃe, das Frühstück ganz wegzulassen, meinen Hunger ignoriere und nach Hause fahre. Ich bereite das Mittagessen vor, das ich ins Büro mitnehmen werde: einen GROSSEN Salat. Er muss GROSS sein, weil ich jetzt schon total ausgehungert bin und es noch mehrere Stunden bis zum Mittagessen sind. Also verwende ich einen ganzen Kopf Eisbergsalat, eine Paprika, eine halbe Gurke, drei Stangen Sellerie, eine groÃe Fleischtomate, einen Kopf Brokkoli, einen Kopf Blumenkohl, Artischockenherzen (natürlich in Wasserâ nicht in Ãlâ eingelegt), Alfalfasprossen und eine halbe Flasche kalorienarmes Fertig-Salatdressing.
13.00Uhr
Neun Stunden nach dem Aufwachen nehme ich endlich die erste Mahlzeit zu mir. Zu diesem Zeitpunkt bin ich schon ziemlich vergesslich, nervös und so zittrig, dass ich mich kaum an meinen eigenen Namen erinnere. Ich freue mich auf den ersten Bissen, weil er (a) gesünder ist als das, was ich gestern Abend gegessen habe, und (b) ich endlich auf dem richtigen Weg bin, was das Essen betrifft. Jetzt werde ich bestimmt abnehmen!
15.00Uhr
Ich bin noch satt von meinem Salat und fühle mich recht gut. Und trotzdem⦠habe ich das Gefühl, dass ich etwas SüÃes brauche. Meine Fantasie kreist um einen Schokomuffin. Habe ich nicht wenigstens einen verdient? SchlieÃlich bin ich seit vier Uhr morgens wach, habe wie wild trainiert und den ganzen Tag nichts auÃer einem Salat gegessen! Was kann ein einziger Muffin schon schaden? Ich beschlieÃe, mir das Gebäck zu holen, und nehme mir vor, mich danach nie wieder vom richtigen Abnehm-Kurs abbringen zu lassen.
15.30Uhr
Der Schokomuffin ist noch warm, weich und feucht und duftet himmlisch. Er schmeckt köstlich. Ich brauche ihn. Nanuâ er ist ja schon weg! Das war nicht einmal annähernd genug. Ich kaufe mir noch einen Mini-Zitronenkuchen (er muss gesund sein, schlieÃlich ist er aus Früchten gemacht), und während ich ihn verschlinge, beginnt der Kampf in meinem Kopf:
Christine, was zum ⦠tust du da? Das steht nicht auf deinem Diätplan.
Du bist eine Versagerin. Du kannst nicht einmal 24 Stunden lang auf SüÃigkeiten verzichten.
Deine Diät kannst du vergessen.
Na und? Dann bin ich eben eine Versagerin. Wen jucktâs?
Ich kaufe zwei weitere Mini-Zitronenkuchen und noch vier Schokomuffins und nehme sie (in meiner Handtasche versteckt) mit ins Büro. Ich esse alles innerhalb von zwei Stunden auf. Dabei bleibt die Tür meines Büros (ich arbeite als Aerobic-Managerin in einem Fitnessclub) geschlossen.
22.00Uhr
Wegen der vielen Kalorien, die ich während meines Ausrutschers am Nachmittag zu mir genommen habe, habe ich auf das Abendessen verzichtet. Gegen 22.00Uhr esse ich eine kleine Portion fettarmen Joghurt und gehe davon aus, dass dagegen nichts einzuwenden ist, da ich ja schlieÃlich kein Abendessen hatte. Weil die erste Portion so klein war, nehme ich mir noch eine zweite und füge diesmal Karamellsirup hinzu (auf der Flasche steht schlieÃlich »fettfrei«). Danach esse ich noch mehr SüÃigkeiten, denn ich kannâ ehrlich gesagtâ einfach nicht mehr aufhören. Mein Verlangen nach Zucker ist gröÃer als mein Verlangen nach Liebe, Freundschaft oder anderen emotionalen Dingen. Je mehr ich davon esse, desto mehr gelüstet mich danach. Diese Gelüste beherrschen meine Gedanken ebenso sehr wie mein Handeln. Zucker ist meine wichtigste Bezugspersonâ wie ein toxischer Liebhaber, von dem ich mich nicht trennen kann.
Während ich mir diese Leckereien einverleibe, führe ich ein Streitgespräch mit mir selbst: Bin ich zuckersüchtig? Wie ist das möglich, wo ich doch diszipliniert genug bin, um Sport zu treiben, Mahlzeiten auszulassen und nur Salat zu essen? Ich will schlafen, aber von all dem Zucker bin ich so aufgedreht, dass ich die Stimmen in meinem Kopf nicht ausschalten kann.
Ich bin völlig auÃer Kontrolle.
Zehn Wochen mit Christine Avantis Programmâ eine Erfolgsgeschichte
Name: Julia S.
Alter: 34
Gewichtsabnahme: 12,4kg
Umfangsreduktion: 80cm
Ich fing vor etwa vier Jahren an, zuzunehmenâ jedes Jahr etwas mehr. Das war etwas ganz Neues für mich. Ich war als Kind sehr aktiv, trieb viel Sport und hatte nie Gewichtsprobleme. Meine
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