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Salon der Lüste - 3

Salon der Lüste - 3

Titel: Salon der Lüste - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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wunderschön.«
    Der Zauber, der ihn bannte, brach, als er den Blick von Ivy abwandte.
    Er lächelte zum Dank und nahm höflich das Lob entgegen, das nun von allen Seiten auf ihn einstürmte. Nachdem die Menge sich wieder aufgelöst hatte, drehte er sich zu der Stelle, an der Ivy gestanden hatte. Doch sie war fort.
    Ebenso wie Justin Fontaine.
    »Ivy, geht es dir gut?«
    Mitten in der Diele blieb sie stehen und wischte sich die Augen. Sie musste aus dem Salon fliehen, ehe sie sich in Verlegenheit brachte, indem sie offen über Saints Darbietung weinte - oder ihn packte und küsste, wie sie es gewollt hatte.
    Natürlich war er talentiert. Gab es überhaupt etwas, was dieser Mann nicht konnte?
    Irgendeine Rolle, in die er nicht hineinschlüpfte, wie andere sich einen Handschuh überstreiften?
    Maßlos arrogant war sie gewesen, zu glauben, er hätte ihr in jener Nacht im Atelier sein wahres Ich entblößt. Der wahre Saint ließ sich nicht mit einem Blick erkennen.
    Dazu bedurfte es eines gründlichen Studiums, während dessen man Schicht um Schicht entfernte, bis man zum echten Kern vorgedrungen war.
    Sie wandte sich um und rang sich ein Lächeln ab. »Mir geht es bestens, Justin, danke.«
    Seine makellose Stirn legte sich in Falten. »Ich habe dich noch nie so unglücklich gesehen. Dieser Mr. Saint, hat er dich in irgendeiner Form verletzt?«
    Ja, er bat meinen Stolz verletzt, indem er sich weigerte, mit . t mir das Bett zu teilen. Aber das konnte sie wohl schlecht laut vor dem Mann aussprechen, der ihr bei mehr als einer Gelegenheit ausgeführt hatte, welch großen Wert er Tugendhaftigkeit und Güte beimaß.
    »Hätte er es«, fuhr Justin fort, »bliebe mir keine andere Wahl, als ihn zu fordern.«
    In jeder normalen Situation könnte Justin aus einer solchen Konfrontation als Sieger hervorgehen, da er eindeutig der Größere und Athletischere von ihnen beiden war.
    Doch Saint würde ihn in Stücke reißen - buchstäblich -, und das mit bloßen Händen.
    Zudem war Saint, selbst wäre er nicht unsterblich, ein verschlagener, durchtriebener Mann, der fraglos Hunderte verschiedene Methoden kannte, schmutzig zu kämpfen.
    »Nein«, erwiderte sie, »ich war schlicht überwältigt von den Gefühlen, die das Stück in mir weckte. War es nicht bezaubernd?« Eine sentimentale Neigung zu gestehen war allemal die beste Alternative.
    Justin zuckte mit den Schultern. »Mir gefiel besser, was wir vorher vom Grammophon hörten.«
    Natürlich tat es das, wie Ivys wunde Zehen bestätigten. Sie lächelte ein wenig verlegen. »Ich muss dir wie eine alberne, übertrieben empfindsame Frau vorkommen.«
    »Du? Niemals! Du bist praktisch veranlagt, direkt und alles, was eine Dame sein sollte.«
    Es hatte eine Zeit gegeben, in der sie das als Kompliment aufgefasst hätte, wie es ja auch gemeint war, doch das war, bevor Samt ihr gesagt hatte, er wollte sie verschlingen.
    »Du bist ein netter Mann, Justin.« Ein sehr netter Mann. Warum konnte sie ihn nicht auf dieselbe Weise begehren wie Saint? Es war lächerlich, sich nach einem Mann zu verzehren, der noch jung und schön wäre, nachdem sie längst zu Staub zerfallen war.

    »Möchtest du vielleicht, dass wir ein bisschen ausfahren?«, fragte er mit einem seltsamen Leuchten in den Augen. »Wir könnten mit einer Kutsche durch die Stadt fahren.«
    Allein mit Justin in einer geschlossenen Kutsche. Ivy musste kein Genie sein, um zu begreifen, was er ihr damit vorschlug. Wollte sie mit ihm fahren? Wollte sie, dass er versuchte, sie zu küssen und in ihr all die wundervollen, schrecklichen Gefühle zu erregen, die Samt in ihr hervorrief ?
    Ja. Sie war an einem Punkt angelangt, an dem sie nichts lieber wollte, als zu erkennen, dass sie ein solches Verlangen auch für jemand anders empfinden konnte, dass es nicht allein Saint war, der sie mit solcher Sehnsucht erfüllte.
    »ja«, antwortete sie ein bisschen kehlig, als wollte ihr das Wort nicht über die Lippen kommen, »das würde ich gern.« Ein Zurück gäbe es nicht mehr. Und wenn sie feststellte, dass Justin nicht in ihr zu wecken vermochte, was Saint konnte? Was dann?
    »Ich muss mir nur meinen Mantel holen.«
    »Wollen Sie ausgehen, Miss Ivy?«
    Ivy schloss die Augen, als sie Saints tiefe Stimme vernahm. Sie hatte ihn nicht einmal kommen gehört. Diese verdammten Vampire bewegten sich lautlos wie Katzen!
    Sie öffnete ihre Augen wieder und drehte sich zu ihm um. >ja, Justin fährt mich aus. « Absichtlich benutzte sie nur seinen Vornamen. Saint

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