Salon der Lüste - 3
zugleich.
»Du musst nicht ausgehen, um dich zu nähren«, ließ sie ihn wissen.
Er nickte. »Doch, das muss ich.« Gleich würde er wiederholen, dass er keines der Mädchen belästigen wollte.
»Nein«, kam sie ihm bestimmt zuvor und stellte sich direkt vor ihn. »Musst du nicht.« Über seinem Kopf hing eine Laterne, die ihn in ein warmes goldenes Licht tauchte und seine Augen glühen ließ.
Das Leuchten in seinen dunklen Pupillen wurde stärker, als er zu begreifen begann.
»Du kannst mein Blut haben.«
Saint sah sie zunächst entgeistert an, bevor er erwiderte: »Du weißt ja nicht, was du mir da anbietest.«
»Das weiß ich sehr wohl. Ich biete dir an, was du brauchst, damit du uns nicht allein, lassen musst - schutzlos.« Sie konnte nicht umhin, bei diesen Worten zu schmunzeln, weil es sich um eine so offensichtliche List handelte.
»Willst du mich quälen oder mich in Versuchung führen?«
»Ein wenig von beidem.«
Er lachte heiser. »Ich danke dir für das großzügige Angebot, aber ich kann dein Blut nicht nehmen.«
Noch eine Zurückweisung. »Warum in aller Welt nicht? Es ist ebenso gut wie jedes andere.«
Nun loderten veritable Flammen in seinen schwarzen Augen. »Mag sein«, raunte er.
»Dann erkläre mir bitte, warum du alles ablehnst, was ich dir anbiete!« Ihre Enttäuschung erreichte ungekannte Höhen. »Es ist ja nicht an dem, dass ich dir mein Herz offeriere.«
Etwas an seiner Miene erschreckte Ivy. Vielleicht waren ihre Worte unglücklich gewählt gewesen, aber sie wollte ihm versichern, dass sie nichts von ihm erwartete.
Alles, was sie wollte, waren die Erfahrungen, die er ihr bescheren konnte.
»Weil, mein närrisches kleines Mädchen, ich dich in mir hätte.« Er trat einen Schritt näher, so dass zwischen ihnen kaum noch Luft war. Als sie einatmete, streifte ihre Brust seine. Konnte er fühlen, wie ihr Herz raste?
»Ich hätte deinen Geschmack auf meiner Zunge«, fuhr er fort und beugte seinen Kopf. Sein Atem strich heiß über ihre Schläfe. »Ich könnte mich in diesem köstlichen Körper verlieren, bis ich innerlich leer bin, mich an dir gütlich tun, bis ich vollständig gesättigt bin, und du würdest mich immer noch anflehen weiterzumachen. Das und vieles mehr könnte ich tun, bis du dich genauso nach mir verzehrst wie ich mich nach dir. «
Ivy schluckte, nur leider war ihr Mund komplett ausgetrocknet. Warme Finger streiften ihre Wange bis hinunter zu ihrem Hals, wo sie federleicht auf jener Stelle verharrten, an der ihr Puls hämmerte. »Falls du versuchst, mir Angst zu machen - das gelingt dir nicht. Ganz im Gegenteil! «
Seine Gesichtszüge verhärteten sich. »Du bist eine zu gefährliche Ablenkung für mich, und ich bin zu sehr Tod für dich, als dass du mit mir spielen solltest - ganz gleich, wie versucht wir sein mögen.«
Wahrscheinlich sollte sie jetzt Angst haben, aber sie hatte keine. »Willst du deshalb nicht mit mir ins Bett? Weil du befürchtest, dich … in meinen Geschmack zu verlieben?«
Er hob ihr Kinn, so dass sie seinem unverhohlen verlangenden Blick nicht ausweichen konnte. »Ja, ich fürchte, ich könnte besessen davon sein, dich besitzen zu wollen. Ich fürchte, du bist exakt die Frau, die solch einen Wahn in mir hervorrufen kann.«
Sie lächelte unsicher, und zum allerersten Mal seit seiner Ankunft verspürte sie einen Hauch von Angst. »War das ein Kompliment?«
Sein Mundwinkel zuckte. »Ich schätze, es sollte als eines aufgefasst werden. Aber so verlockend du auch bist, meine Liebe - ich beabsichtige, dir zu widerstehen.«
Nun ließ er ihr Kinn los, und sie nickte. »Dann habe ich wohl keine andere Wahl, als deine Entscheidung zu akzeptieren.«
Saints Schultern entspannten sich sichtlich, als wäre eine Riesenlast von ihnen genommen worden, und Ivy schalt sich fast für die Gedanken, die ihr durch den Kopf gingen. Fast.
Intimität mit einem Vampir mochte gefährlich sein, und womöglich war sie wahnsinnig, die Gefahr herbeizusehnen, aber sie wollte sie. Und indem er sagte, dass es eine schlechte Idee war, mehrte er nur ihr Verlangen.
Ach, sie hatte gelogen, als sie ihm sagte, sie würde den Grund akzeptieren, aus dem er sie zurückwies. Sie wollte es zwar, doch sie hatte nicht behauptet, sie würde ihn nicht umzustimmen versuchen.
Saint kehrte deutlich vor Sonnenaufgang ins Haus zurück, gesättigt, doch nicht befriedigt. Seine Aussicht auf Befriedigung schlief oben in ihrem Zimmer. Nein, er sollte lieber nicht daran denken.
In der
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