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Salon der Lüste - 3

Salon der Lüste - 3

Titel: Salon der Lüste - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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»Meine Liebe, dich trifft keine Schuld. Mach dir keine Vorwürfe!« Sie meinte es ernst. Außerdem war sie viel zu müde und verängstigt, um anders zu empfinden.
    Eliza schlüpfte zu ihr unter die Decke, und beide Frauen hielten einander fest, bis sie zu Hause waren.
    Saint kam es vor, als dauerte es Stunden, ihn aus seinem Silbergefängnis zu befreien, was natürlich nicht stimmte. Ivy wollte dabei bleiben, doch er schickte sie weg. Sie sollte seine Schande, seine Schwäche nicht sehen. Schlimm genug, dass sie zu seiner Rettung herbeigeeilt war, ihr Leben für sein wertloses riskiert hatte.
    Wunderschöne, verrückte kleine Närrin!
    Am Ende war er mit George allein in seiner Wohnung unter dem Maison Rouge.
    George war früher einmal Taschendieb gewesen, nur leider passte das Gewerbe denkbar schlecht zu seinen riesigen Pranken. Nun jedoch durchschnitt er das Netz vorsichtig und so schnell er konnte, um Saint weitere Verbrennungen zu ersparen.
    Als die Öffnung groß genug war und das Maschengeflecht wie ein glitzerndes, tödliches Laken um Saint ausgebreitet war, streckte George ihm seine Hand hin. Saint nahm sie und richtete sich auf. Seine Beine zitterten, so entkräftet war er.
    Statt sich an den großen Mann zu klammern, stützte Saint sich seitlich auf sein Bett. Ein wenig von seiner Kraft kehrte zurück, nachdem das Netz fort war, aber er würde noch eine Weile brauchen, ehe er wieder ganz er selbst war.
    »Danke.« Er sah George an und reichte ihm die Hand. »Ich verdanke dir mein Leben.«
    »Du verdankst Miss Ivy dein Leben. Noch nie habe ich eine so entschlossene Frau gesehen.« Kichernd schüttelte er den Kopf. »Du hast verdammtes Glück, eine Frau zu haben, die dich mit so viel Inbrunst begehrt. Hast du gesehen, wie sie auf den kleinen Idioten geschossen hat?«
    Ja, er hatte es gesehen. Er war entsetzt und zugleich unsagbar stolz gewesen. »Sie ist eine recht eindrucksvolle Frau.«
    George wusste ebenso gut wie Saint, dass es eine blödsinnige Antwort war, denn Saints Miene dürfte ihn längst verraten haben. Er raffte die Reste des Netzes zusammen. »Brauchst du sonst noch etwas?«
    Ivy war sicher. Doch war sie so weit weg von diesen wahnsinnigen Mistkerlen wie menschenmöglich? Das würde er wohl nicht bekommen. »Blut«, antwortete er.
    »Ich bringe dir welches«, sagte George nickend und ging mit dem glitzernden Silber im Arm zur Tür.
    »George.«
    Der große Kerl drehte sich um und sah Saint fragend an.
    »Einer von denen erwähnte die Silberhand.«
    Blonde Brauen hoben sich in die breite kastige Stirn. »Ich dachte, die gibt’s gar nicht mehr.«
    »Anscheinend doch. Finde bitte heraus, was Ezekiel darüber weiß, ja?«
    Wieder nickte George, dann war Saint allein. Er sank auf das Bett, lehnte die Stirn gegen den schweren Mahagonirahmen und schloss die Augen.
    Die Silberhand. Er hatte Geschichten über den Orden gehört, lange nachdem er der Kirche den Rücken zugekehrt und sich dem Blut und Stehlen verschrieben hatte. Es handelte sich um einen uralten Orden, der sich einst von den Templern abgespalten hatte und sich von jenen Rittern ungefähr so sehr unterschied wie Saint und seine Brüder sich von »normalen« Vampiren. Seit Jahrhunderten war ihm nichts mehr über sie zu Ohren gekommen.
    Was in Gottes Namen wollten sie mit ihm? Oder vielmehr, was hatten sie mit den Morden an diesen armen unschuldigen Mädchen zu schaffen? Sie mussten jener
    »Orden« sein, den Ezekiels Informant erwähnt hatte, und wenn ja, war das kein purer Zufall. Bei den Morden ging es nicht bloß um die Opfer, sondern um ihn und die anderen Schattenritter. Doch wenn sie ihn töten wollten, warum hatten sie es nicht gleich in der Gasse getan? Und wenn sie das Maison Rouge vernichten wollten, warum brannten sie es dann nicht einfach nieder?
    Sein Verstand weigerte sich, eine plausible Erklärung zu liefern, deshalb hörte er auf zu grübeln und beschloss, später darüber nachzudenken - sobald er wusste, was Ezekiel gehört hatte.
    Vorerst ließ er sich ein heißes Bad ein, in das er einige Heilkräuter und Öle schüttete, bevor er sich die blutige Kleidung auszog und in die Wanne stieg. Ihm tat der ganze Körper weh, und er fühlte sich schwach wie ein Kind. Wenigstens konnte er das in dem wohltuenden Bad vergessen.
    Als die Tür aufging, dachte er, es wäre George, der ihm Blut brachte. Doch ein Schnuppern verriet ihm, wer wirklich kam. Auch auf der Straße hatte er sie gerochen, ehe er sie sah, genau wie er jetzt

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