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Salvatore, R.A. - Todfeind2

Salvatore, R.A. - Todfeind2

Titel: Salvatore, R.A. - Todfeind2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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prophezeit hatte, ehe er Olconna in den Bauch stach.
    Olconna drehte sich langsam am Ende des Seils, wobei sein Blick in einen langen, offenen Korridor fiel. Er nahm eine Bewegung unter sich wahr, erhaschte einen kurzen Eindruck von etwas Großem und Entsetzlichem. Er versuchte gegen seine Bewegung anzukämpfen, sie zu stoppen und die Bestie zu fixieren. Doch er drehte sich weiter. Er schaffte es, sich herumzuwerfen, was eine Schmerzwoge in seinem Leib auslöste, um einen kurzen Eindruck von dem herankriechenden Monster zu erhaschen. Es sah aus wie ein riesiger Wurm oder wie ein Tausendfüßler, wegen der vielen Beine, die sich an seiner Seite bewegten. Riesige Mandibeln schaukelten halbkreisförmig vor dem runden, schwarzen Maul jenem Typ von mit Zähnen gefüllter Öffnung, die man oft bei Meeresbewohnern findet und die genauso häufig geschürzt zu sein schien, wie sie offen stand.
    »Schneller!«, sagte Olconna wieder und verfluchte die Riesen, die ihn herunterließen. Aber wie auf ein Stichwort stoppte das Seil.
    Er hing dort, zwanzig Fuß über dem Untergrund, zu hoch also, um den Versuch zu wagen, sich selbst zu befreien. Denn der Sturz aus dieser Höhe würde ihn hilflos vor der Nase des Monsters landen lassen. Aber auch noch zu hoch, so glaubte er, für die sich nähernde Bestie, um an ihn heranzukommen. Er schaffte es, seine Drehung dergestalt zu stoppen, dass er dem kriechenden Albtraum in die Augen schauen konnte.
    Sie lassen mich hier über der Bestie ausbluten, dachte er und entschied, dass – wenn der Wurm sich unter ihm befand – er sich losschneiden, alle Vorsicht fahren und sich einfach fallen lassen würde.
    Dieser Gedanke stand wie ein Leuchtfeuer der Hoffnung in seinem Bewusstsein und verwandelte seine Angst in Tatkraft, in Gewalt sogar, wie er es in seinem ganzen bisherigen Leben nicht anders kennengelernt hatte.
    Aber der Wurm richtete sich wie eine Kobra auf, und ehe Olconna sich noch darüber wundern konnte, schlug die Kreatur zu.
    Olconna versuchte, sich mit dem Dolch zu wehren, aber er war derart geschockt, dass er nicht einmal bemerkte, dass sein Arm samt Waffe gar nicht mehr vorhanden war, bis er ihn im Maul der grässlichen Bestie verschwinden sah!
    Jetzt schrie er auf. Es gab nichts anderes. Nur die Schmerzen und die Hilflosigkeit – das war das Schlimmste für einen Mann wie Olconna.
    Nein, nicht das Schlimmste. Das Schlimmste waren Vaughnas letzte Worte gewesen, für sie ein Glaubensbekenntnis, für ihn ein Trauergesang: Ich habe jeden Augenblick genossen.
    Der Wurm ließ sich Zeit, stieß zu und riss. Olconna spürte nicht weniger als sechs stechende und schneidende Bisse, ehe er endlich in tiefster Finsternis versank.
    Cormack saß auf dem Rand des Bootes, das am Ufer lag, die Schultern eingefallen, als sei jedes Quäntchen Luft aus seinem schlanken Körper gesogen worden. Vor ihm ging Milkeila nervös auf und ab und warf ständig Blicke auf den erstaunlichen Mann in Schwarz.
    Den Mann, der sie soeben darüber aufgeklärt hatte, dass ihre gesamte Welt schon bald hinweggeschwemmt werden würde.
    »Lässt du ihn den Seelenstein behalten?«, fragte Milkeila.
    »Es ist dein Stein.«
    Die Schamanin blieb stehen und betrachtete gespannt ihren Geliebten.
    »Ich würde dir raten, ihm den Stein zu überlassen«, entschied Cormack. »Ich gebe zu, er ist der wichtigste Edelstein, aber wenn zutrifft, was Bransen uns erzählt, dann ist er ohne ihn völlig hilflos.«
    »Und mit ihm bewegt er sich mit der Grazie eines Kriegers«, fügte Milkeila hinzu. Beide beobachteten, wie der junge Mann, der auf der anderen Seite der Sandbank stand, eine Serie von Bewegungen und Körperdrehungen vollführte. Es waren die Übungen eines Kriegers, so makellos und abgezirkelt, wie sie es noch bei niemandem gesehen hatten. Vor allem Cormack bewunderte Bransens Vorführung, denn seine eigene Ausbildung in den Kampfkünsten als junger Bruder des Ordens von Abelle war gründlich und umfassend gewesen.
    Zumindest hatte er das angenommen. Doch als er Bransen zuschaute, erkannte Cormack in ihm eine bei Weitem höhere Stufe innerer Sammlung, als er sie jemals erreicht hatte.
    »Ich glaube ihm jedes Wort«, gab Milkeila zu, und sie schien von ihrer eigenen Feststellung überrascht zu sein. Sie wandte sich um und sah Cormack bestätigend nicken.
    »Die Geschichte ist viel zu ungeheuerlich, um nicht wahr zu sein.«
    »Wir müssen es ihnen berichten – ihnen allen«, sagte Milkeila. »Deinen und meinen Leuten.«
    »Und

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