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Salvatore, R.A. - Todfeind2

Salvatore, R.A. - Todfeind2

Titel: Salvatore, R.A. - Todfeind2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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waren es zu viele gewesen, um erwarten zu können, ihn je wiederzusehen. Entweder hatte man ihn als Verräter entlarvt und eingesperrt oder mit dem Tode bestraft, oder er war wegen seiner verrückten Tat von Schuldgefühlen übermannt worden und hatte sein eigensinniges Vorhaben aufgegeben – eines, das Milkeila einschloss.
    Mehrere Tage lang versuchte die Frau, sich in Gedanken zurechtzulegen, wie sie ihre Leute überreden und anfuhren könnte, um Cormack zu retten. Sie hatte sogar davon geträumt, die Kapelle Isle zu belagern und die Brüder zu zwingen, ihren vom Glauben abgefallenen Bruder herauszugeben.
    Dazu konnte es natürlich niemals kommen, und sie wusste ja nicht einmal, ob dies überhaupt die Lage war, in der sich Cormack befand. Daher hatte sich Milkeila um ihres eigenen Überlebens willen von allem losgesagt, hatte ausgeatmet und Cormack aus ihrem Herzen und ihrem Geist verbannt.
    Und ständig war Toniquay da, blickte ihr über die Schulter, deutete ihre Gefühle und erinnerte sie immer und überall an ihre Verantwortung gegenüber den Traditionen. Sie sei schließlich eine Schamanin, und unter den alpinadoranischen Stämmen war das von nicht geringer Bedeutung.
    Sie ging in dieser Nacht am Strand entlang, als der Wind den Dunst so weit auflöste, dass sie einen wundervollen Blick hinauf zum Sternenzelt hatte, während das Wasser sanft gegen die Felsen und über den schwarzen vulkanischen Sand plätscherte. In ihr herrschte ein vollkommener Friede – bis sie im Südosten ein einzelnes Licht sah.
    Milkeilas Herz übersprang einen Schlag. Sie dachte, es müsste die Kapelle Isle sein – vielleicht die Laterne an dem Turm, der immer noch weiter in die Höhe wuchs. Aber nein, erkannte sie, das war nicht möglich. Das Licht war nicht weit genug entfernt.
    Ein Boot vielleicht, dachte sie, und sie blieb ganz still stehen und achtete darauf, dass die Bewegung der kleinen Wellen nicht ihre Sicht verzerrte. Nach zahlreichen Augenblicken, die das Herz fast zerrissen, erkannte sie, dass sich das Licht gar nicht bewegte. Es befand sich auf der Sandbank.
    Milkeila musste ganz regelmäßig atmen und sich beruhigen. Sie ging sofort zu den Booten, aber ihr Schritt wurde gemächlicher, als ihr klar wurde, dass das Licht auch eine Falle sein könnte. Vielleicht war Cormack als Verräter entlarvt und gefoltert worden, um alles zu gestehen und zu enthüllen. Vielleicht hatte eine Gruppe von Mönchen ihr und Cormacks privates Signal angezündet, um sie zur Sandbank zu locken und einzufangen.
    Diese Gedanken wirbelten in Milkeilas Kopf herum, selbst nachdem sie sich eines der kleinsten Boote Yossunfiers ausgesucht hatte und leise vom Strand wegpaddelte.
    Ihr Herz raste schon, als sie die Bestätigung erhielt, dass sich das Licht tatsächlich auf der Sandbank oder in ihrer nächsten Nähe befand. Gleichzeitig machte sie sich Sorgen, dass Cormack ein einzelnes Licht in einer klaren Nacht so lange brennen ließ. Sicherlich wäre es von Red Cap oder von der Kapelle Isle aus zu sehen, und nach so vielen Minuten würden sich vielleicht sogar ein paar von Milkeilas Leuten auf den Weg dorthin machen, um nachzuschauen. Natürlich geschähe all das nur unter der Voraussetzung, dass es tatsächlich Cormack war.
    Milkeila machte einen letzten kraftvollen Zug mit dem Paddel, dann holte sie es aus dem Wasser und kauerte sich ins Boot, damit ihre Silhouette vor dem Horizont nicht zu sehen wäre, während sie auf die Sandbank zutrieb. Durch den leichten Nebel gewahrte sie eine Gestalt, und die Haltung, mit der der hochgewachsene Mann auf und ab ging, ließ keinen Zweifel, dass es tatsächlich ihr geliebter Cormack war. Sie richtete sich schon auf, wollte sich sogar durch einen lauten Ruf bemerkbar machen, überlegte es sich jedoch schnell anders, als sie eine andere Gestalt auf der Sandbank entdeckte, klein und dick. Einen Pauri.
    Milkeila richtete sich auf und tauchte ihr Paddel ins Wasser, um das Boot abzubremsen. Sie trieb zwar immer noch, aber die Strömung und ihr eigener Schwung brachten sie der Sandbank nur sehr langsam näher. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Sie wollte Cormack wiedersehen – mehr als alles andere in der Welt. Milkeila wollte sicher sein, dass ihr Geliebter wohlauf war, wollte wieder seine starken Arme um sich spüren.
    Aber was war das? Weshalb brachte Cormack einen Blutkappenzwerg zu ihrem ganz persönlichen Treffpunkt mit? Ein Stöhnen von der anderen Seite der Sandbank machte ihr klar, dass da sogar noch

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