Salvatore, R.A. - Todfeind2
leichte Beute machen. Vielleicht können wir sogar geradewegs zu ihrer Kirche ziehen und die närrischen Abellikaner ein für alle Mal vom See vertreiben.«
Andere murmelten ihre Zustimmung, aber alle Anwesenden wussten, dass dieser Vorschlag undurchführbar wäre. Kein Raubzug konnte ohne den angemessenen Segen der Schamanen und die sorgfältige Planung der Alten durchgeführt werden, und nichts davon ließ sich schnell genug bewerkstelligen, um diese Stegreifmission in Angriff zu nehmen. Trotzdem erinnerte die eifrige Zustimmung Milkeila daran, dass sie und ihre wenigen rebellischen Freunde sich mit ihrer geheimen Beziehung zu den Südländern in eine große Gefahr begaben. Das galt vor allem für Milkeila selbst: Sie war eine Schamanin und hatte es gewagt, Cormack als Geliebten zu nehmen.
»Vielleicht nehmen uns die Pauris die Arbeit ab«, sagte derselbe Mann nach einigen Herzschlägen, als für alle genügend Zeit verstrichen war, um sich über die Undurchführbarkeit seines vorher geäußerten Vorschlags klar zu werden.
Hören zu müssen, wie ihre Leute in ihrem Kampf gegen Menschen Partei für die Pauris ergriffen, ließ Milkeila kalt. Die abellikanischen Mönche hatten schon sehr frühzeitig eine gefährliche Schwelle überschritten, und zwar aus freiem Willen und nicht aus Gründen der Überlieferung. Indem sie darauf bestanden, dass die Barbaren die Lehren des Abelle über ihren alten, traditionellen Glauben stellen sollten, hatten sich die Mönche offen als Ketzer bekannt und waren als solche von den Alten und den Schamanen gebrandmarkt worden.
Milkeila erinnerte sich an den Tag, als sie die Abellikaner wegen ihres unannehmbaren Weges gewarnt hatte, und schüttelte sich innerlich, als sie sich Bruder Giavnos zornige Erwiderung ins Gedächtnis rief. »Was kümmert es uns, ob euch unsere Gebräuche zuwider sind?«, hatte er geschimpft. »Euer Platz ist im Höllenfeuer, während die Anhänger des heiligen Abelle der Himmel erwartet!«
Milkeila hatte nicht gewusst, was mit »Höllenfeuer« gemeint sein mochte, doch als Giavno ihr versichert hatte, dass sie und ihre Leute dazu verdammt wären, bis in alle Ewigkeit dämonischen Daktylen und ihresgleichen Gesellschaft zu leisten, hatte sie den Sinn seines Sermons ziemlich genau begriffen.
Glücklicherweise hatten nicht alle Abellikaner die gleiche Art, die dieser unangenehme Vertreter seiner Glaubensrichtung an den Tag legte. Einige der jüngeren Brüder, vor allem einer von ihnen, standen der Möglichkeit, dass es andere Erklärungen und Traditionen gab, die es sich zu erforschen lohnte, um die Geheimnisse des Lebens zu erklären, recht offen gegenüber. Sie schienen geistesverwandt mit Milkeila und ihrer kleinen Gruppe von Freunden zu sein, die oft über die Welt jenseits der Grenzen des vom Nebel verhüllten Sees nachdachten, einer Welt, in die sich hineinzuwagen ihnen verboten war.
»Mögest du allzeit sicher sein, Cormack«, flüsterte die Schamanin, während sie ihre Hand auf das Hemd über der Halskette mit den magischen Steinen legte, und noch leiser fügte sie hinzu: »Mein Geliebter.«
Die gezackte Klinge befand sich kaum einen Zoll weit von Cormacks Kehle entfernt, als ein anderer Zwerg den Arm packte, der sie hielt.
»Nein, nein«, sagte der zweite Pauri und zog den ersten Zwerg von dem gefesselten Menschen weg.
»Ich schneid ihn schon nicht falsch, sodass sein Blut zu schnell fließt!«, versicherte der erste den anderen. »Lasst ihn langsam sterben, und wir können unsere Kappen in die Pfütze tauchen, was?«
»Nein, nein, du sollst ihn überhaupt nicht schneiden«, sagte der andere und trat zwischen den Messerhelden und den bedauernswerten Cormack. Während er das tat, sah er Cormack an. Cormack erkannte an der erst vor Kurzem ramponierten Nase des Zwergs und an dem Blut, das seinen Bart verklebte, dass er einer seiner Gegner gewesen war, ehe die Eistrolle auf dem Schauplatz des Geschehens erschienen waren.
»Was quatschst du da?«, fragte der Messerheld. »Ich bin gekommen, um meine Kappe zu tränken, und das ist genau das, was ich auch tun werde!«
»Du hast ein Dutzend tote Trolle zum Schneiden.«
»Bah, aber Trollblut macht meine Kappe nicht viel heller, und das weißt du auch, du verdammter Narr, Mcwigik!«
»Ist das Beste, was du kriegst, es sei denn, ein paar andere Mönche kommen aus ihrem Steinhaus, aber das wird wohl nicht passieren!«
Einer der anderen Zwerge äußerte eine weitere Beschwerde, und noch einer stimmte mit
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