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Salvatore, R.A. - Todfeind2

Salvatore, R.A. - Todfeind2

Titel: Salvatore, R.A. - Todfeind2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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trugen ihren wertvollsten Besitz auf dem Kopf, und diese roten Mützen leuchteten dank einer Magie, die keine andere Rasse als die der Zwerge begriff, viel heller, wenn sie mit dem Blut gefallener Feinde getränkt wurden. Die Farbe und Helligkeit einer solchen Mütze galt bei den Pauris als Zeichen für Ehre, Rang und Ansehen.
    Der Zwerg mit dem Messer kam näher. Cormack versuchte, ruhig zu atmen und keine Angst zu empfinden, während er sich suchend nach seinen abellikanischen Brüdern umschaute.
    Aber sie waren nirgendwo zu sehen. Sie hatten sich in die Felskapelle zurückgezogen, wie der Zwerg erklärt hatte, und Cormack konnte noch nicht einmal seinen Arm befreien, um sich zu verteidigen.
    Die hochgewachsene und gertenschlanke Frau brach aus dem Wald. Die breiten Blätter der zahlreichen Farnwedel und kleinen Pflanzen schlugen gegen ihre Beine, während sie über den Pfad eilte, der nur undeutlich zu erkennen war. Eilig hatte sie ihr Dorf verlassen, mit der Absicht, die Mittagsandacht, den sogenannten Fischer-Segen, zu vollziehen, wie ihre Stellung es von ihr verlangte. Sobald Milkeila das letzte Gebüsch hinter sich ließ und über den felsigen Abhang zum Strand hinunterschaute, wusste sie jedoch, dass ihr Dienst verschoben würde, da keiner der Fischer auf dem Wasser war. Sie stand auf den hohen Felsen und blickte über den ruhigen See hinweg nach Süden. Als sie den Strand betrat und zu diesen Felsen eilte, erkannte Milkeila den Grund für die Verzögerung. Denn der Kampfeslärm – das laute Knallen von Stöcken und die gelegentlichen Wut- und Schmerzensschreie – drang über die glatte Wasserfläche bis an ihre Ohren.
    »Kapelle Isle«, sagte einer ihrer Blutsverwandten zu ihr. Sie erkannte das bereits an der Richtung, aus welcher der Lärm zu ihr drang. Gemeint war jene kleine Felseninsel, auf der die abellikanischen Fremdlinge ihr schlichtes Kloster erbaut hatten.
    »Die Mönche wünschen sich wieder in ihre Heimat zurück«, bemerkte ein weiterer Fischer mit einem abfälligen Schnauben, und andere kicherten spöttisch bei dem Gedanken.
    Milkeila wischte sich ihr dickes Haar – eine tiefbraune Mähne, die bei Sonnenaufgang und bei Sonnenuntergang rötlich schimmerte – aus dem Gesicht, um angestrengt in den Nebel zu schauen. Dabei wusste sie, dass sie auf diese Entfernung auf der anderen Seite des dunstigen Sees nichts Genaues würde erkennen können. Nur an windigen Tagen, wenn der ewige Nebel für kurze Zeit aufriss, konnten die Bewohner von Yossunfier, dieser Insel, einen Blick auf das Zuhause der Mönche erhaschen. Doch selbst dann war es nicht mehr als ein undeutlicher Schemen in der Ferne.
    Der Nebel war an diesem Tag einfach zu dicht – wie fast immer.
    »Besser die Pauris als die Mönche«, bemerkte ein anderer von Milkeilas Verwandten. Der Rest brummelte zustimmend.
    Milkeila schwieg und tat gut daran, ihr Missfallen zu verbergen, denn sie teilte diese Meinung nicht. Auch war es so nicht immer zwischen ihren Leuten von Yan Ossum, Clan Schneefall, und den neugierigen Vanguard-Männern aus dem Süden gewesen, die sich Brüder von Abelle nannten. Als die Mönche das erste Mal am See erschienen, hatten sie sich mit den Barbaren angefreundet, vor allem mit der Schamanenklasse, der Milkeila angehörte. Allerdings war sie damals noch eine junge und eifrige Schülerin gewesen. Viele von ihren Leuten waren schon bald von den Abellikanern enttäuscht gewesen, weil sie darauf bestanden, dass ihre Lebensart die einzig richtige sei, und das Gleiche auch von ihrer Religion behaupteten. Außerdem forderten sie die Einhaltung ihrer strengen Ordensregeln und -rituale.
    Milkeilas Hand streichelte die Halskette, die sich unter ihrem traditionellen Schmuck mit Klauen und Zähnen und bunten Federn verbarg. Unter ihrem Hemd trug die junge Frau einen Ring aus Edelsteinen verschiedener Farben und Typen und magischen Gegenständen, der ihr von einem der jüngeren Mönche geschenkt worden war. Sie schaute sich schuldbewusst um, da sie wusste, dass ihre Leute sie heftig ausschelten würden, wenn sie von ihrem Geheimnis erfuhren – und auch noch von jenem anderen: dass sie sich heimlich mit diesem jungen Mönch traf und in den Grundzügen abellikanischer Edelsteinmagie unterwiesen wurde. Und in noch viel mehr.
    Der Kampfeslärm, der über das Wasser schallte, nahm zu.
    »Sieht so aus, als bezögen sie anständig Prügel«, sagte einer der Barbaren. »Wir sollten die Boote flottmachen und hinüberpaddeln. Wir dürften

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