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Salvatore, R.A. - Todfeind2

Salvatore, R.A. - Todfeind2

Titel: Salvatore, R.A. - Todfeind2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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Südlandmönche zum Mithranidoon gekommen waren. Aber die Tatsache, dass sie es gewagt hatte, bei diesem heiligen Ritual einen abellikanischen Edelstein zu benutzen oder dass sie überhaupt eine Halskette dabei trug und ihr Herz einem Mann geschenkt hatte, der nicht aus Yan Ossum stammte, sorgte dafür, dass ihr Toniquays stolze Bemerkung einen heftigen Stich versetzte.
    Versunken in einem heftigen Gedankenstrudel, erkannte Milkeila, dass sie den Kochkreis lieber verlassen sollte, als ihre Füße sehr heiß wurden. Sie kam zur Seite des Wassers heraus und schritt durch die Versammlung hinunter zum Seeufer.
    »Immer wieder dieser Strand«, sagte Toniquay hinter ihr. »Dies ist Milkeilas Lieblingsstrand.«
    Sie wandte sich nicht zu ihm um, denn sie wusste, dass sie heftig errötet war. Dieser besondere Strand lag der Kapelle Isle genau gegenüber und auch der Sandbank, wo sie sich mit ihrem Geliebten zu treffen pflegte.
    »Der Zauber ist hier sehr stark, meinst du nicht?«, fragte Toniquay.
    »Ja, Schamane«, antwortete sie.
    »Ist es die Magie der alten Götter, die dich immer wieder zu diesem Ort zieht?«
    Sie spürte, wie ihre Wangen bei dieser doppeldeutigen Frage noch heißer wurden.
    »Ich sehe sie ebenfalls, permid ashaman yut«, sagte Toniquay, und seine Stimme triefte vor Sarkasmus, wie man es bei ihm gewohnt war.
    Was sah er, fragte sich Milkeila. Wie viel von der Wahrheit offenbarte sich diesem weisen und ernsten alten Mann?
    Unwillkürlich wanderte ihr Blick zur Kapelle Isle, aber nur für einen winzigen Moment, ehe sie sich zu Toniquay umwandte. Sein wissendes Lächeln erinnerte sie an ihre eigene Reaktion, wenn sie einen der Jungen dabei ertappte, wie er auf ihre Beine oder Brüste starrte.
    »Ein magischer Ort«, sagte der alte Toniquay und entfernte sich.
    Milkeila spürte, wie ihre Wangen schon wieder glühten. Sie sah, dass die Fischer und ihre Frauen damit beschäftigt waren, eine Mahlzeit vorzubereiten und den Fang in jenem Kreis kochten, den sie mit Hilfe der alten Götter von Yan Ossum hervorgezaubert hatte.
    Und auch, indem sie sich der Kraft des abellikanischen Rubins bedient hatte.

6
     
    DER SCHLÜSSEL ZUM SCHULDTURM
     
     
     
     
    Die Siedlung an der Mündung des Flusses, wo er sich in den Golf von Korona ergoss, hieß Palmaris-Stadt. Bransen, Cadayle und Callen kam es so vor, als handelte es sich in Wirklichkeit um zwei eigenständige Städte und nicht nur um eine. Und tatsächlich verlief ein solider Holzzaun quer durch die ganze Stadt und trennte die baufälligen Bruchbuden in der Nähe der Hafenanlagen und des großen Flusses von den größeren und komfortableren Wohnhäusern des östlichen Teils der Stadt. Dieser sichere Zaun umgab die innere Stadt vollständig mit einem offenen Tor im Süden für die Straße von Delaval und einem zweiten im Nordosten für die Straße landeinwärts, die südlich des Golfs verlief.
    Wachen patrouillierten auf einer Brustwehr innerhalb des Zauns. Die meisten taten im Westen Dienst und blickten über das Armenviertel der Stadt und den geschäftigen Hafen hinaus.
    Und geschäftig ging es tatsächlich zu, wie Bransen und seine Gefährtinnen feststellen konnten, als sie sich dem südlichen Stadttor näherten. Fähren kreuzten auf dem breiten Fluss hin und her, und im Hafen lagen so viele Segelschiffe, darunter auch zahlreiche Kriegsschiffe Fürst Delavals, dass mehrere weiter entfernt von den bis auf den letzten Platz besetzten Piers hatten vor Anker gehen müssen. Trupps von Männern in schmutziger Arbeitskleidung eilten umher, zogen an dicken Seilen mit allen möglichen Gütern beladene Lastschlitten oder dicke Baumstämme aus der Region im Westen auf der anderen Seite des Flusses, die den treffenden Namen Timberlane hatte.
    Schlitten- und Karrenlenker ließen die Peitschen über den Rücken dieser armen Arbeiter knallen. Das Besuchertrio am Tor verfolgte mit erstauntem Grauen, wie ein Mann nach einem heftigen Boxhieb auf den Hafenkai stürzte. Kaum war er auf dem Boden gelandet, begann ihn der Dockmeister trotz seines Flehens zu treten und zu schlagen, und keiner der anderen Arbeiter wagte etwas anderes zu tun, als dem Geschehen gleichgültig zuzuschauen.
    »Das schlägt euch wohl auf den Magen, nicht wahr?«, fragte einer der Torwächter die drei, als er ihre entsetzten Mienen bemerkte. Seine Aufmerksamkeit galt vorwiegend Bransen, der auf den Seelenstein verzichtet hatte und an diesem Tag in seiner Storch-Tarnung auftrat. Der Wächter verzog bei diesem

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