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Salvatore, R.A. - Todfeind2

Salvatore, R.A. - Todfeind2

Titel: Salvatore, R.A. - Todfeind2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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genommen zu zahlreich. Wenn einige von ihnen sich entschließen, mit Euch nach Vanguard zurückzukehren, dann werdet Ihr und ich, nein, Ihr und Bruder Pinower gewiss einen angemessenen Preis aushandeln.«
    Dawson grinste und nickte und wagte zu hoffen, dass er seinen Laderaum schon in kurzer Zeit mit fähigen Kämpfern werde füllen können.
    »Oh, er kam mit großem Pomp hier durch«, rief die aufgeregte Frau mittleren Alters, die jedoch viel älter aussah. »War doch das größte Spektakel, das es je zu sehen gab, meint Ihr nicht?«
    Cadayle nickte höflich und ließ sie weiterreden, was sie auch für mehr als eine Stunde tat, indem sie die Festlichkeiten des Tages schilderte, an dem Bruder Bran Dynard diesem unbedeutenden Ort namens Winterstorm einen Besuch abstattete.
    Bransen und Callen lehnten an der vorderen Wand des einzigen Raums der Hütte. Trotz seiner Vorbehalte hörte Bransen weiter zu, aber Callen hatte das Gerede der Frau längst als verzweifelten Versuch entlarvt, eine Belohnung einzuheimsen, selbst wenn es nur die Genugtuung war, endlich ein Publikum für ihren Klatsch und Tratsch gefunden zu haben.
    »War das Letzte, was wir von ihm gesehen haben, diesem Bruder, meint Ihr nicht?«, sagte die Frau gerade und verlieh dem Ganzen durch ihren Tonfall eine Dramatik, die sogar die tagträumende Callen aufmerken ließ. »So ging er hin, und so ist der Lauf der Welt.«
    »Zur Kapelle Abelle?«, fragte Cadayle.
    Die Frau zuckte die Achseln, und als dies einen enttäuschten Gesichtsausdruck zur Folge hatte, hellte sich ihre Miene plötzlich auf, und sie nickte viel zu eifrig.
    »Bleibt Ihr, um das Brot zu brechen?«, erkundigte sie sich. »Ich habe noch ein wenig Haferbrei und Eintopf von einem Lamm, das vor einer Woche geschlachtet wurde und noch nicht von Würmern durchlöchert ist.«
    Cadayle wandte sich zu ihren Gefährten um, die eine vollständige Gleichgültigkeit an den Tag legten.
    »Ja, eine Mahlzeit würde uns guttun, ehe wir unseren Weg fortsetzen«, sagte sie zu der Frau, die sie mit zahnlosem Mund anstrahlte und dann aus dem Haus eilte, um Zutaten und Geschirr zu holen.
    »Sie hatte keine Ahnung, ob es jemals einen Mann wie Bran Dynard gab«, sagte Callen, als sie verschwunden war.
    »Man sollte das Erinnerungsvermögen von Dorfbewohnern niemals unterschätzen«, warnte Bransen.
    »Du meinst wohl eher ihre Einbildungskraft«, erwiderte Callen. »Ihr Leben ist langweilig, und das jahrein, jahraus. Wir haben ihnen etwas gebracht, das sie dringend brauchen: Aufregung.«
    »Der Krieg ist nur einige wenige Tagesmärsche weit entfernt«, erinnerte Bransen sie.
    »Dann eben Ablenkung«, sagte Callen.
    Bransen suchte mit einem Blick zu Cadayle Unterstützung. Aber alles, was sie ihm anbieten konnte, war ein Achselzucken. Das nahm er hin, wie er auch die einfache Wahrheit ihrer Lage hinnahm. Sie hatten seit Palmaris-Stadt viele Meilen zurückgelegt. Dabei benutzten sie eine Straße, die mit Ortschaften, die Winterstorm ähnelten, einer Ansammlung von Bauernhäusern und vielleicht ein oder zwei Handelsstationen um ein Rathaus herum, gesäumt war. Jetzt, nachdem sie mehr als die Hälfte der Entfernung zwischen Palmaris-Stadt und der Kapelle Abelle überwunden hatten, hatte Bransen gehofft, dass die Antworten auf die Fragen nach dem verschollenen Bran Dynard gewichtiger würden und dass sie viel offener ausgesprochen wurden. Aber ach, der Inhalt blieb der gleiche. Während einige, wie diese Frau, kunstvoll gesponnene Geschichten erzählten, trug die Quantität der Worte kaum dazu bei, die Qualität zu steigern. Die Hoffnung hatte sich schon nach wenigen Minuten einer abwechslungsreichen Schilderung, die eine Stunde lang war und aus mindestens zehn Teilen dichterischer Freiheit und einem Teil Erinnerung bestand, gründlich zerschlagen. Tatsächlich hatten die drei trotz all ihrer Fragen über Bran Dynards Reise zur Kapelle Abelle vor zwanzig Jahren nichts Wesentliches zutage gefördert.
    Aber Bransen wollte seine Hoffnung nicht fahren lassen, denn als er sich die Ernsthaftigkeit seiner Suche vor Augen führte, erkannte er, dass er nicht mehr hätte erwarten dürfen als das, was er herausgefunden hatte. Und tatsächlich, die Gastfreundschaft, die den dreien an dieser Straße gewährt worden war, hatte die Reise zu einer ganz und gar nicht unangenehmen Erfahrung gemacht. Seine Antworten, falls er sie überhaupt finden sollte, würden so gut wie sicher von der Kapelle Abelle selbst kommen.
    »Kapelle Abelle«,

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